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Auf was Personaler bei Bewerbungen für eine Lehrstelle achten

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im zweiten OS-Jahr beschäftigen sich die Jugendlichen im Kanton Freiburg intensiv mit der Berufswahl. Die FN wollten vom Gartenbauunternehmen Jungo und der Raiffeisenbank Freiburg Ost wissen, auf was Personaler achten.

Die Ausbildung von jungen Menschen gehört zur DNA der Jungo Gartengestaltung AG in Alterswil. Aktuell beschäftigt das Unternehmen fünf Lernende, sie machen ein Viertel der Belegschaft aus. Zwei davon stellte die Gartenbaufirma während der Coronapandemie ein, um Jugendlichen eine Perspektive zu geben, wie Mitinhaber Jonas Jungo erzählt. Im vergangenen Sommer kam dann noch ein Lernender dazu, der bereits eine Erstlehre in der Pflanzenproduktion absolviert hatte und nun noch Landschaftsgärtner werden will. «Diese Chance konnten wir uns nicht entgehen lassen: ein Lernender, der bereits eine Ausbildung in unserer Branche und schon etwas Erfahrung hat.»

Drei Jahre lang dauert die berufsschulische Ausbildung zum Landschaftsgärtner mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis. Gemäss Jungo bewerben sich bei ihm auf eine Lehrstelle pro Jahr in der Regel zwei bis drei Personen.

Der persönliche Eindruck zählt

Dabei achtet er nicht so sehr auf das Bewerbungsschreiben.

Das Bewerbungsschreiben ist heute nicht mehr so zentral. Wichtiger ist das Schnuppern.

Jonas Jungo
Mitinhaber Jungo Gartengestaltung AG

Einen ersten Eindruck der Jugendlichen erhalte man in der Regel am Telefon, sagt Jungo. «Wenn sie danach in den Betrieb kommen, lernen wir sie persönlich kennen und erfahren mehr über ihre Interessen.» 

Für die meist noch sehr jungen Bewerberinnen und Bewerber sei es sicher nicht immer ganz einfach, in einen Betrieb zu kommen mit lauter Erwachsenen, räumt Jungo ein, der auch Präsident der Lehraufsichtskommission für die Gärtnerbranche ist. «Dann ist es spannend zu sehen, wie sie sich verhalten. Sind sie sehr zurückhaltend, sind sie verschlossen, schaffen sie es schon, sich zu öffnen?» Ihm sei es wichtig, dass sie Fragen stellten und dass sie Interesse zeigten. «Zudem lege ich auf Pünktlichkeit Wert. Sind sie um 7.30 Uhr da, wie verabredet, und sind sie, wie abgemacht, ausgerüstet?» Häufig bleibe der Betrieb nach dem Schnuppern mit den Jugendlichen in Kontakt und biete ihnen an, auch mal in den Sommerferien eine Woche zu kommen. 

Mehr Wert auf das Bewerbungsschreiben legt Marco Schaller, Bildungsverantwortlicher der Raiffeisenbank Freiburg Ost. 10 bis 15 Bewerbungsdossiers auf zwei Lehrstellenangebote jährlich gehen über seinen Tisch. Vor allen Dingen ist es ihm wichtig, dass die Dossiers komplett und sauber geordnet daherkommen. Allerdings habe er in den vier Jahren als Rekrutierer noch nie eine direkte Absage wegen eines mangelhaften oder schwachen Dossiers erteilt, sagt er. «In der Regel laden wir alle zu einem ersten Gespräch ein.»

Unter dem Strich setzt auch die Raiffeisenbank vor allem auf den persönlichen Eindruck im Bewerbungsgespräch. Schaller betont:

Es ist wichtig, dass man das Interesse und die Motivation spürt.

Marco Schaller
 Bildungsverantwortlicher Raiffeisenbank Freiburg Ost

Zudem sollten sich die Bewerberinnen und Bewerber vor dem Gespräch über den Betrieb informieren.

Erfahrungen einbringen

Reflektieren können, das findet auch Jungo wichtig. Dies umso mehr, als junge Menschen oftmals noch nicht genau wissen, was sie wollen: «Wenn einer schon mal in einer Schreinerei geschnuppert und gemerkt hat, dass ihm die Arbeit zwar gefällt, er aber nicht immer in einer Werkstatt arbeiten möchte, sondern draussen, zeigt das schon einiges.» Auch mit kleinen Erfahrungen kann man punkten. «Wenn jemand beispielsweise regelmässig den Eltern oder Grosseltern im Garten hilft, ist das wertvoll. So kommen gute Sachen zusammen.»

Leo Zurkinden möchte Gärtner werden und hat hierfür eine Lehrstelle bei der Jungo Gartengestaltung AG erhalten.
Bild: Charles Ellena

Das sieht auch Schaller so. Er denkt zum Beispiel an das Engagement in einem Verein, bei der Jubla oder sonst wo. «Es zeigt, dass eine Person teamfähig ist, dass sie gerne mit Menschen zu tun hat. Das ist bei uns besonders wichtig, weil die Lernenden nach jedem Semester die Abteilung wechseln.»

Und die Noten?

Auf die Frage, welche Rolle die Schulnoten von Bewerberinnen und Bewerbern für eine Lehrstelle spielen, fallen die Antworten differenzierter aus. Jungo sagt ganz klar: «Kaum.» Nur im äusserst seltenen Fall, dass zwei gleichwertige Bewerbungen vorlägen, könnten die Noten ausschlaggebend sein. Denn im Gartenbau stehe das Handwerkliche und nicht das Schulische im Vordergrund. «Klar sind gewisse Rechenkompetenzen nötig, um das Geländegefälle zu berechnen und das Mischverhältnis von Pflanzenschutzmitteln richtig anzuwenden. Man muss auch mehrere Hundert Pflanzennamen auf Deutsch und Lateinisch kennen. Aber Letzteres ist halt Fleissarbeit.» Häufig könne man auch beobachten, dass ein Realschüler, der die obligatorische Schule als notwendiges Übel betrachtet habe, in der Berufsschule motivierter sei, weil er den Schulstoff im Beruf anwenden könne.

Die Bankleiterin der Raiffeisenbank Freiburg Ost, Nathalie Sahli, stuft die Noten auch nicht mehr als so wichtig ein. Das habe damit zu tun, dass sich die Lehre allgemein gewandelt habe.

Früher bevorzugte man gerne Sek-A-Schüler. Heute zählen auch andere Fähigkeiten – das vernetzte Denken, das Auftreten.

Nathalie Sahli
Bankleiterin Raiffeisenbank Freiburg Ost

Schaller bestätigt dies: «Mit der Reform der kaufmännischen Grundausbildung ist die Lehre stärker auf Handlungskompetenzen ausgelegt und nicht mehr fächerorientiert.» Sahli gibt ein Beispiel: «Die Lernenden müssen heute nicht mehr nur eine Beratung für eine Hypothek machen können, sie müssen dazu auch noch das vernetzte Denken anwenden und beispielsweise den Kunden auf die Vorsorge oder die Absicherung der Familie aufmerksam machen. Oder im Marketing haben sie den Auftrag, auch eine GV zu unterstützen, einen Event mitzugestalten.» 

Zusätzlicher Eignungstest

Dennoch sind die Schulnoten für eine Banklehre nicht ganz unwichtig. «Dies, weil die Ansprüche in der Berufsschule und den überbetrieblichen Kursen doch relativ hoch sind», begründet Schaller. Mit einem durchschnittlichen Sek-B-Abschluss habe man heute gute Voraussetzungen, die Banklehre erfolgreich abzuschliessen.

Um das Bild, das die Noten zeigen, zu ergänzen, wird für die KV-Lehre zudem immer ein sogenannter Multicheck verlangt. Dieser muss dem Bewerbungsdossier beigelegt werden. Für den Beruf der Kauffrau oder des Kaufmannes wird die Prüfung in der Stadt Freiburg durchgeführt, dauert vier Stunden und besteht nebst einem Sprach- und Mathetest auch aus Fragen, die logisches Denken, Merkfähigkeit und Organisationsfähigkeit testen. 

Name und Geschlecht

Hin und wieder ist zu hören, dass es Jugendliche mit einem ausländisch klingenden Familiennamen schwerer haben, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Auf Nachnamen achtet Jonas Jungo von der Jungo Gartengestaltung AG indes nicht. Im Garten- und Landschaftsbau, der zum Baunebengewerbe zählt, arbeiteten viele Menschen mit Migrationshintergrund. «Für mich ist wichtig, ob jemand ins Team passt.» Auch für Marco Schaller, Bildungsverantwortlicher bei der Raiffeisenbank Freiburg Ost, ist die Herkunft irrelevant. 

Eine Bewerberin oder einen Bewerber stalken, also schauen, was man über sie oder ihn im Internet findet, machen übrigens weder Jungo noch Schaller. Auch mit den angegebenen Referenzpersonen nehmen sie nur sehr selten Kontakt auf. «Das mache ich nur, wenn ich nicht sicher bin, ob alle Angaben stimmen, oder wenn ich etwas im Gespräch nicht klären konnte», sagt Schaller.

Was die Geschlechterfrage angeht, könnte man meinen, dass im Gartenbau Frauen weniger Chancen haben. Jungo verneint. Aktuell arbeiten bei ihm drei Frauen im Terrain. «Klar spielt die körperliche Voraussetzung eine Rolle, weshalb sich dies vielleicht junge Frauen weniger zutrauen. Aber wir haben ja auch den ganzen Unterhaltsteil mit Schneiden, Setzen und so weiter. Aus Erfahrung ist dies der Bereich, in dem Frauen oft längerfristig arbeiten.» Die Gartenarbeit sei im Übrigen auch für die männlichen Jugendlichen am Anfang nicht ohne. «Allerdings kommen die Kraft und die Fitness mit der Arbeit.» Gerade die Jungs entwickelten sich während der Lehre stark. «Am Anfang sind sie noch Buben und am Ende Männer.» (rsa)

Erwartungen nehmen zu

Ernst genommen werden, sich einbringen können, Verantwortung übernehmen: Für den Mitinhaber der Jungo Gartengestaltung AG, Jonas Jungo, sind dies Ansprüche, die auch Lernende haben dürfen und sollen. Die Haltung, dass Lernende einfach zu gehorchen haben und das machen müssen, worauf die Älteren keine Lust haben, sei veraltet. «Diesbezüglich habe ich in unserem Unternehmen ein gutes Gefühl. Wir haben vor Weihnachten zum ersten Mal eine Tour de table für alle Lernenden organisiert. Das Feedback war positiv.» Eine gewisse Hierarchie im Unternehmen sei aber unausweichlich. «Wenn ein Kunde nicht zufrieden ist, muss ja jemand den Kopf hinhalten.» 

Selber denken, Ideen einbringen, ist auch bei der Raiffeisenbank erwünscht. Allgemein stellt der Bildungsverantwortliche der Raiffeisenbank Freiburg Ost, Marco Schaller, aber fest, dass die Ansprüche wachsen. Er nennt das Beispiel eines Sportlers, der seine Trainingseinheiten in der Arbeitszeit absolvieren wollte. «Leider konnten wir ihm das nicht bieten, weshalb er zu einer anderen Bank gegangen ist.» Für Schaller bedeutet dies, «dass wir als Arbeitgeber attraktiv bleiben müssen». Dafür sorgen unter anderem flexible Arbeitszeiten, eine sechste Ferienwoche zur Prüfungsvorbereitung oder die Spesenvergütung, wie er an einem Beispiel aufzeigt: «Für die Berufsschule müssen die Lernenden ihren privaten Laptop und ihr eigenes Smartphone mitbringen. Wir unterstützen sie darum mit einem einmaligen Beitrag.» (rsa)

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