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Auffrischungskur nach 750 Jahren

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Es ist das Kernstück der Umbauarbeiten am Freiburger Franziskanerkloster: die Renovation des Annexgebäudes Père Girard. Sobald alle Arbeiten abgeschlossen sind, sollen bis zu 70 Zimmer wieder für Studierende ein Zuhause bieten. Ausserdem ziehen in den nächsten Tagen das Zentrum für Suchtbehandlung des kantonalen Psychiatrienetzes, die Pfarreiseelsorge Deutschfreiburg und die Caritas in die neuen Räumlichkeiten ein.

Gestern feierten die sieben Mitglieder der Freiburger Franziskanergemeinschaft zusammen mit Freunden und Vertretern aus Politik und Gesellschaft die Wieder-Einweihung des renovierten Gebäudes. Die Zeremonie markiert das Ende der ersten Etappe des Umbauprojekts, das 2012 mit der Grundsteinlegung begann, kurzzeitig wegen finanzieller Fragen blockiert war und nun, nachdem die Arbeiten wiederaufgenommen worden sind, 2016 zu einem Abschluss geführt werden soll. Das sei ein guter Grund zum Feiern, sagte Guardian Pascal Marquard gestern in der Klosterkirche.

Teil der Feierlichkeiten war ein Einblick in einen Teil der Bibliothek mit 40 000 Werken, den Kulturgüterschutzraum und den Lesesaal. «Die Bibliothek ermöglicht uns, das in den Büchern festgehaltene Wissen der Jahrhunderte neu zu erschliessen», sagte Staatsratspräsident Beat Vonlanthen. Das Kloster bewahre die Bücher auf und kümmere sich notfalls in einer spezialisierten Werkstatt um deren kunstgerechte Restauration. Mit Hinweis auf die alten Handschriften sagte Vonlanthen: «Das ist ein äusserst wertvolles Erbe. Dieser Schatz wird heute der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.» Diese Aufgabe der Franziskaner sei unbezahlbar.

Existenz wichtig für Orden

Marquard betonte die soziale Bedeutung des Gebäudes für Freiburg und insbesondere für die Jugend. Ab 1906 wurde es als Internat des Kollegiums St. Michael genutzt. In Zukunft sollen darin Organisationen arbeiten, welche sich der Unterstützung von Hilfesuchenden verschrieben haben. «Das ist im Sinne der Tradition dieses Hauses», so Marquard.

Marco Tasca, Generalminister der Franziskaner-Konventualen, sprach von einem bedeutenden Moment in der Geschichte des Ordens. Das Projekt ermögliche das Weiterexistieren der Freiburger Gemeinschaft. Seit 750 Jahren ist der Orden in Freiburg aktiv. Der Kern des Klosterkomplexes stammt aus dem 14. Jahrhundert. «Die Präsenz der hiesigen Gemeinschaft ist für den ganzen Orden wichtig», so Tasca. Ihm liege besonders die Bibliothek mit ihren wertvollen Dokumenten aus vielen Jahrhunderten franziskanischen Schrifttums am Herzen. «Ich hoffe, dass alle Bewohner und Nutzer der Bibliothek praktische Hilfe und Antworten auf ihre Fragen finden.»

 Alt Staatsrat Pascal Corminboeuf, Präsident der Stiftung für die Renovation und den Unterhalt des Klosters, würdigte die Bedeutung des Namensgebers Grégoire Girard (siehe Kasten) und des Klosters für die Zweisprachigkeit im Kanton. Schon vor 200 Jahren habe dieser das Erlernen der Partnersprache in jungen Jahren gefordert.

Felix Bürdel, Präsident der Baukommission, erinnerte daran, dass das Budget des Projekts von Gesamtkosten von 19 Millionen ausgehe. «Trotz der Komplexität des Projektes schreiten die Arbeiten voran.» Die zweite Etappe mit der Gestaltung des Gartens und der Einrichtung der Zimmer sei weit gediehen. Und die dritte Baurunde mit der Restauration des Klosters und dem Bau der Herberge für Jakobspilger sollte planmässig Ende 2016 abgeschlossen sein.

Grégoire Girard: Ein Geistlicher mit viel Sinn für das Weltliche

D er Freiburger Franziskaner Grégoire Girard (1765 – 1850) gilt als Schulreformer und als Fürsprecher der religiösen Toleranz. 1781 trat er in den Franziskanerorden ein und absolvierte in Luzern das Noviziat. Kurz darauf begann Girard ein philosophisches und theologisches Studium in Würzburg (D). Während dieser Zeit nahm er Elemente der Aufklärung in der Philosophie auf. 1788 wurde er zum Priester geweiht, arbeitete am Bodensee und kam 1790 als Philosophielehrer und Prediger nach Freiburg zurück. Mit der Lancierung der neuen Bildungspolitik der Regierung der jungen Helvetik vertrat er das Konzept der Volksschule, allerdings als Kritiker von Heinrich Pestalozzi. Er stand für eine Frühform der Ökumene und hielt als «Regierungspfarrer» 1803 den ersten katholischen Gottesdienst in Bern seit der Reformation. Girard ermöglichte so die Stärkung des katholischen Erbes im protestantischen Bern. Dabei gestaltete er die Liturgie zum Teil in deutscher Sprache.

Ab 1805 leitete Girard die Vorgängerin der späteren staatlichen Primarschule in Freiburg. Wichtig war ihm der Sprachunterricht. Er vertrat die straflose Erziehung. Wegen seiner regierungstreuen Einstellung und säkularen Unterrichtsmethode geriet er in einen Konflikt mit den Jesuiten, dann mit anderen kirchlichen Organen. Nach einem Exil in Luzern starb er 1850 in Freiburg. fca

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