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Aus diesem Freiburger Stoff waren die Träume der Schweizer Spieler

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Autor: Fahrettin Calislar

Mit dem Spielkartensammeln hat der renommierte Freiburger Sprachforscher und frühere Freiburger Professor Walter Haas (70) eine Leidenschaft gefunden. Die Vorliebe für Spielkarten wurde ihm aber keineswegs in die Wiege gelegt: «Ich bin ein schlechter Jasser», gesteht er unumwunden; zu Hause habe die Familie Haas kaum Karten geklopft.

Haas besitzt 2300 Kartensätze aus verschiedenen Zeiten und Ländern. Seine Spielkarten seien für ihn eine Freizeitbeschäftigung. Haas ist ein Sammler, wie er im Buche steht: Er besucht Auktionen, findet die Objekte seiner Begierde in Nachlässen, auf Flohmärkten und unter Antiquitäten. Die Szene der Kartensammler sei klein und am Aussterben, bedauert er.

Sie sahen ganz anders aus

Im deutschen Marbach, wo er gearbeitet hat, sah er eines Tages in einem Schaufenster einen Satz Spielkarten. «Die sahen anders aus als unsere.» Da war es um ihn geschehen. Nicht das, was auf den Karten stand, fesselte ihn, sondern das, wofür die Karten standen: die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Kulturen, die sich in deren Spielkarten niederschlugen: «Aus ihnen kann man die politische und kulturelle Situation am Ort und zum Zeitpunkt des Entstehens ableiten.» Hergestellt wurden die Karten von Hand: als Holzschnittdruck mit Bemalung anhand von Schablonen.

Walter Haas hält am Dienstag einen Vortrag über die Geschichte der Kartenmacherdynastie Burdel – französische Einwanderer aus der Region Lyon, die für ihre Tradition in diesem Handwerk bekannt waren. Burdels kamen nach Freiburg, weil sie hier eine Marktnische vorfanden. «Sie haben sich hier rasch einen Namen gemacht, weil sie qualitativ gute und ästhetisch schöne Karten hergestellt haben», sagt Haas.

Die Nachfrage war gross Berner, Westschweizer und Zentralschweizer klopften Burdel-Karten. Die Blütezeit war zwischen 1750 und 1850, dann brach der Erfolg ab. Einerseits, weil die Industrialisierung die Handwerksbetriebe auch in diesem speziellen Bereich verdrängte, und andererseits wegen Schwierigkeiten bei der Nachfolgeregelung. Wohl ging auch der Geschäftssinn verloren: Einer der letzten Burdel-Kartensätze zeigt einen Sultan anstatt des Papstes – das war für die Menschen des 19. Jahrhunderts doch etwas gar viel Exotik. «Das wollte wohl niemand», vermutet Haas. Die Nachfahren der Burdels – die Familie Bürdel – sind noch heute in Freiburg fest verankert.

Freiburg, Rotunde der Kantons- und Universitätsbibliothek: Vortrag von Walter Haas, «Freiburg als Metropole der Spielkartenfabrikation», Dienstag, 29. Mai, 18.30 Uhr.

Diese bedruckten Kleinode aus Papier sind Walter Haas’ Leidenschaft.Bilder Charles Ellena

Zur Person

Ein Professor mit einem Kartentick

Walter Haas, geboren 1942 in Luzern, studierte unter anderem in Freiburg und in Zürich. Er war von 1986 bis 2009 Professor für germanistische Linguistik an der Universität Freiburg. Er amtete zwischen 2007 und 2011 als Präsident der Vereinigung der Kartenfans, der International Playing Card Society. fca

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