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Aus Schweinemist wird Strom

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole Jegerlehner

Fünfzig Muttersäue und vierhundert Mastschweine hält Thomas Schnyder auf seinem Hof in Uttewil bei Bösingen. Doch zu riechen sind die Schweine kaum – denn ihre Gülle wird direkt in eine Biogasanlage gepumpt. Dort verwandelt sich der Mist in Strom.

Vater war ein Pionier

Vater Christoph Schnyder hat bereits 1979 eine Biogasanlage gebaut. Seither hat sich die Technik für solche Anlagen weiterentwickelt. Die Schnyders haben Schritt gehalten und ihre Anlage nach und nach ausgebaut. Vor drei Jahren hat Sohn Thomas Schnyder, welcher den Betrieb heute führt, die Anlage völlig modernisiert und ausgebaut. 1,1 Millionen Franken hat er damals investiert (die FN berichteten).

Heute produziert Schnyder im Tag 4000 bis 4500 Kilowattstunden Strom; so viel braucht eine Schweizer Durchschnittsfamilie im Jahr. Dazu vergären jährlich rund 2000 Tonnen Schweinegülle und 250 Tonnen Mist vom eigenen Betrieb, 1000 Tonnen Rindergülle vom Nachbar und rund 50 Tonnen Pouletmist vom zweiten Nachbar. Der Kot der Tiere alleine reicht nicht aus, um die Biogasanlage zu betreiben. Zwanzig bis maximal fünfzig Prozent der Gärmasse bestehen aus sogenannten Ko-Substraten: Gemüse und Früchte, die ein Grossverteiler nicht mehr verkaufen kann und anliefert; Rasenschnitt, Kaffeesatz und Abfälle aus agroindustriellen Betrieben.

Bakterien an der Arbeit

Regelmässig mischt Schnyder in der Vorgrube eine Mischung aus all den Stoffen, die dann nach und nach über eine automatisch gesteuerte Pumpe in den Gärraum geführt wird. Alle drei Stunden setzt sich die Pumpe in Betrieb; «wir füttern die Bakterien regelmässig», sagt Schnyder. Weil die Methanbakterien am besten arbeiten, wenns warm ist, heizt er die Biogasanlage mit der gewonnen Abwärme auf konstante 43 Grad Celsius.

Die Bakterien produzieren Biogas; dieses wird in einen Speicher mit rundem Doppelmembrandach geführt und betreibt später die Mikrogasturbinen – so entsteht Strom, den Schnyder ins Netz speist.

Auch Wärme entsteht im Verarbeitungsprozess der Gülle. Ein Drittel davon braucht Schnyder, um die Biogasanlage zu heizen und so die Bakterien bei Laune zu halten. Mit dem Rest heizt er den Stall und bereitet dort das Warmwasser auf. Zudem werden Schnyders Wohnhaus und zwei weitere Einfamilienhäuser mit der Abwärme geheizt. «Wir könnten noch mehr Häuser heizen.»

Im Gärraum bleibt die Gülle übrig; sie wird in den Nachgärer gepumpt. Von dort kommt die Masse in ein normales, gedecktes Güllenlager. Sein Nachbar, der die Rindergülle geliefert hat, holt sich seinen Teil Flüssigdünger wieder ab. Schnyder beliefert Landwirte, die nur Ackerbau betreiben und keine Jauche herstellen.

Per Computer gesteuert

Zwar mischt Schnyder die optimale Gärmasse selber zusammen. Gesteuert wird die moderne Anlage jedoch vom Computer aus. Dieser überwacht die Anlange, zeigt, wann die Pumpen arbeiten, wie warm es im Vergärer ist und wie hoch die einzelnen Behälter gefüllt sind. Gibts eine Panne, meldet der Computer die Störung – direkt aufs Handy.

In den 80er-Jahren habe die Familie mit der Biogasanlage «nie Geld verdient, sondern draufgelegt», sagt Schnyder. «Aber es gibt Dinge, die werden nicht mit Geld aufgewogen», fügt er an: So sei die Gülle pflanzenveträglicher und stinke beim Ausbringen weniger.

Jetzt wirft die neue Anlage langsam, aber sicher Erträge ab. 2008 hat sie eine schwarze Null geschrieben, letztes Jahr gabs erstmals einen Gewinn. Schnyder sieht sich selber aber immer noch als Landwirt, nicht als Energiewirt: «Eine landwirtschaftliche Biogasanlage läuft nicht ohne Tierhaltung», sagt er. «Die Biogasanlage ist jedoch ein starker Betriebszweig geworden – sie muss ja tragend werden, wenn wir so viel investiert haben.»

Arbeit für zwei

Die Biogasanlage soll auch mehr Arbeit auf den Hof bringen: «Nur mit der Tierhaltung und dem Ackerbetrieb hätten wir einen Einmannbetrieb – das wäre aber keine grosse Lebensqualität, so lägen keine Ferien drin», sagt Schnyder. Mit der Anlage bringe er den Betrieb weiter, und es gebe Arbeit für eine zweite Person, die ihn am Wochenende und für Ferien ablösen könne.

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