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Autos sollen den Fussgängern weichen

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Die Hauptgasse ist die Hauptschlagader der Murtner Altstadt. Sie ist jedoch oft mit parkierten Autos verstopft. Die Einführung einer Begegnungszone soll die Situation verbessern: Rund zwei Drittel der Parkplätze in der Altstadt sollen aufgehoben werden, statt 30 dürfen die Fahrzeuge nur noch 20 Stundenkilometer fahren. Und die Fussgänger haben Vortritt. Die Abstellplätze werden nicht ersatzlos gestrichen: Auf dem Viehmarkt-Parkplatz will die Gemeinde ein Parkhaus mit 300 Plätzen bauen und so den Stedtli-Parkierern eine Alternative bieten.

Runden drehen oder nicht?

Wie die Arbeitsgruppe–in der alle Parteien mitreden dürfen–die Begegnungszone mit Tempo 20 und Fussgängervortritt in der Altstadt umsetzen will, hat die Bevölkerung am Montag an einem Informationsabend erfahren. Remo Schmutz vom Planungsbüro B + S stellte vier Varianten vor. Diese reichen von einer ähnlichen Verkehrsführung wie heute bis zu einem reinen Einbahnsystem. Beim Modell, welches der heutigen Situation nahekommt, könnten die Autofahrer weiterhin von Ost und von West ins Stedtli hineinfahren und über die Schul- und Kirchgasse eine Runde drehen, wenn sie keinen Parkplatz finden. Das reine Einbahnsystem hingegen sieht vor, dass die Autos nur noch vom Berntor her ins Stedtli fahren und innerhalb keine Runden mehr drehen können, sondern beim Schloss zwangsläufig wieder hinausfahren müssen. «Unser Ziel ist es, den Durchgangsverkehr zu vermindern», sagte Schmutz.

 Ein Dorn im Auge sind den Verkehrsplanern die schräg gestellten Parkplätze in der Hauptgasse. Durch diese kompakte Autoreihe sehe man die Häuser nicht, sagte Landschaftsarchitekt Daniel Moeri. In der Begegnungszone sollen die Gebäudefassaden freigestellt und die durchgehende Parkierung aufgehoben werden. «Wir haben nicht vor, möglichst viel umzugestalten.» Es brauche keine Bauarbeiten, sondern neue Markierungen.

Situation je nach Saison?

Die Planer stiessen mit ihren Vorschlägen beim Publikum auf unterschiedliche Reaktionen. Die Leute seien bequem, sagte Ulrike Aebersold von der gleichnamigen Bäckerei. «Unsere Kunden möchten am liebsten unter die Laube fahren.» Sie sorge sich um die Geschäfte in der Altstadt, wenn es nur noch einige wenige Kurzzeitparkplätze gebe. Zudem habe es im Stedtli nur im Juli und August viele Fussgänger, nicht aber in den anderen zehn Monaten. Ein Votant schlug vor, die Begegnungszone je nach Saison anders zu gestalten. Man sei offen für alles, sagte Gemeinderätin Ursula Schneider Schüttel. Man wolle aber einen Anreiz schaffen, damit die Autofahrer lieber im Parkhaus parkierten, statt ins Stedtli zu fahren.

Für andere kann die Verkehrssituation nicht schnell genug ändern. «Warum hält man so lange an dieser chaotischen Situation fest?», fragte eine Neuzuzügerin. Eine Frau verwies auf die vielen Cars, die in Murten stoppen: «Warum nicht autofrei?», warf sie ein und blies damit ins gleiche Horn wie ein Initiativkomitee, das für eine verkehrsfreie Hauptgasse bereits über 500 Unterschriften gesammelt hat.

Die Bevölkerung kann ihre Meinung zur Begegnungszone äussern, derFragebogenist unter www.murten-morat.ch abrufbar. DiePläne zur Begegnungszonesind ab Freitag mit den Parkhausprojekten in der ehem. Jörg-Halle (Pra Pury 9) ausgestellt. Bis zum 22. Sept., Sa. und So., 10 bis 12 Uhr; Mo. bis Fr., 17 bis 19 Uhr.

«Wir haben nicht vor, möglichst viel umzugestalten.»

Daniel Moeri

Landschaftsarchitekt

Vergleich: Schwierige Suche nach einem Vorzeigebeispiel

A n der Informationsveranstaltung wollten die Zuhörer Beispiele von anderen Altstädten genannt haben, die ihr Verkehrsregime umgestaltet haben. Remo Schwarz vom Planungsbüro B + S verwies auf das Berner Beispiel Aarberg, welches «nicht so gut gelungen» sei. In Aarberg wurde eine Begegnungszone eingeführt, wie dies in Murten geplant ist. Von der Gestaltung her unterscheide sich die Begegnungszone jedoch nicht vom früheren Verkehrsregime mit Tempo 30, sagte Schwarz. Die Strasse durchs Stedtli werde somit weiterhin als klare Durchgangsstrasse wahrgenommen und die Fussgänger gewährten den Fahrzeugen von sich aus den Vortritt, obwohl sie in der Begegnungszone auf der Strasse Vorrang hätten. «In Aarberg ist man auf halbem Weg stehen geblieben», folgerte Schwarz.

In Laufen funktioniert’s

Zwar nicht als perfekt, aber immerhin als besseres Beispiel einer Altstadt mit Begegnungszone nannte Verkehrsplaner Schwarz Laufen im Kanton Baselland. «Die Grenzen zwischen Fussgängerzone und Strasse sind aufgelöst, die Fussgänger überqueren die Strasse überall.»

Murten ist laut Schwarz nicht eins zu eins mit anderen Begegnungszonen vergleichbar. «In Aarberg zum Beispiel hat es nicht so viele Nebengassen wie in Murten.» Ein Vorbild für Murten konnte Schwarz nicht nennen: «Ein perfektes Beispiel habe ich selber auch noch nicht gesehen», sagte er. hs

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