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Bald ertönt von der Empore des Cantoramas der Klang der alten Orgel

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Bald ertönt von der Empore des Cantoramas der Klang der alten Orgel

Autor: Carole Schneuwly

Für Werner Schuwey geht ein Traum in Erfüllung: Bald wird sich der Organist aus Jaun im Cantorama an die Orgel setzen können. Nicht an irgendeine Orgel, sondern an das restaurierte Instrument aus dem Jahr 1786, das vor hundert Jahren zum letzten Mal erklungen ist. Im Jahr 1910 nämlich verliessen die Gläubigen von Jaun ihre alte Kirche, das heutige Cantorama, und zogen in die neue, grössere Kirche um. Die Orgel aus der alten Kirche wurde abgebaut und zumindest teilweise im Estrich der neuen Kirche eingelagert, wo sie beinahe in Vergessenheit geriet.

Fast ein Jahrhundert sollte es dauern, bis sich die Stiftung Cantorama auf Initiative von Vorstandsmitglied Werner Schuwey der alten Orgel annahm: 2009 gründete sie eine Orgelkommission, 2010 begann die Suche nach dem Geld für die Restauration (die FN berichteten).

Die Finanzierung steht

Heute sind die benötigten 300000 Franken beisammen, und die Orgel ist fast fertig restauriert. Werner Schuwey ist mehr als zufrieden: «Ich war selber erstaunt, wie schnell wir das Geld zusammengebracht haben», sagt er. Nach nur neun Monaten sei fast der gesamte Betrag beisammen gewesen. Inzwischen verfüge das Cantorama sogar über eine Reserve, die in einen Orgelfonds fliesse. Dieser sei für den künftigen Unterhalt des Instruments und eventuell für die Finanzierung besonderer Konzerte bestimmt.

Der grösste Teil des Geldes stammt von spezialisierten Stiftungen, vom Kanton und von der Loterie Romande. Weitere Beiträge leisteten Gemeinden und Pfarreien, Unternehmen und Banken sowie zahlreiche Privatpersonen.

Dreyers einzige Orgel

Um alle diese Geldgeber von dem Projekt zu überzeugen, sei entscheidend gewesen, dass es sich bei der Orgel um ein historisches Instrument handelt, dessen Bedeutung weit über die Grenzen der Region hinausreicht. Der Freiburger Organist François Seydoux, der viele Recherchen zur Jauner Orgel angestellt und eine Informationsbroschüre dazu verfasst hat, spricht sogar von einer «internationalen Bedeutung».

Diese Einschätzung ist insofern gerechtfertigt, als das Instrument mit grosser Wahrscheinlichkeit die einzige Orgel ist, die der renommierte Klavierbauer Johann Dreyer je gebaut hat. Zwar sei der Erbauer der Orgel in keinem bekannten Dokument erwähnt, sagt Werner Schuwey, und auch im Zuge der Restaurationsarbeiten seien keine neuen Erkenntnisse zutage getreten. Vergleiche mit anderen Instrumenten liessen aber kaum einen anderen Schluss zu, als dass die Jauner Orgel ein Werk Johann Dreyers sei.

Verschwundene Teile

Derzeit befindet sich das Instrument noch in Luzern, bei der Orgelbaufirma Goll, welche die Restauration ausgeführt hat. Mit der Arbeit der Luzerner Spezialisten zeigt sich Werner Schuwey sehr zufrieden: «Jeder Besuch in der Werkstatt war eine Freude, jedes Mal war ein bisschen mehr von der Orgel zu sehen.» Dabei hatten die Orgelbauer und Restauratoren nicht nur die wiederentdeckten Teile der alten Orgel instand zu setzen, sondern auch einige verschwundene Teile nachzubauen, etwa mit Hilfe von alten Fotografien.

«Wir hatten Glück, dass wir überhaupt so viele Teile der alten Orgel wiedergefunden haben», sagt Werner Schuwey, «und wir hatten gleichzeitig Pech, weil doch auch einiges fehlte.» So seien auf dem Estrich der neuen Kirche zwar die Holzpfeifen der Orgel gelagert gewesen, alle Metallpfeifen aber seien verschwunden. «Vielleicht hat sie damals jemand an sich genommen, der sie für besonders wertvoll hielt.» Desgleichen seien zwei von drei Blasebälgen erhalten geblieben und restauriert worden, während der dritte verschwunden blieb und nachgebaut wurde. Nachgebaut hat die Firma Goll auch die sogenannten Schleiergitter, Verzierungen, wie sie am Ende des 18. Jahrhunderts zur Orgelbautradition gehörten.

Einbau im August

Nun endlich steht die letzte Phase des Restaurierungsprojekts bevor: Im Laufe des Monats August wird die Orgel in Teilen nach Jaun transportiert und dort auf der oberen Empore der alten Kirche eingebaut. Am 9. Oktober wird sie offiziell eingeweiht. Das Einweihungskonzert bestreitet François Seydoux zusammen mit dem Chor des Kollegiums des Südens.

Dieses Konzert weist für Werner Schuwey bereits in die Zukunft: «Wir haben einen Chor einbezogen, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Orgel aufzuzeigen.» Denn die neue alte Orgel eröffnet dem Cantorama, dem «Haus des Freiburger Chorgesangs», ganz neue Optionen bei der Programmgestaltung. Die Orgel soll sowohl als Begleitinstrument bei Chorkonzerten als auch bei Orgelkonzerten zum Einsatz kommen.

 

Die meisten Bestandteile des ursprünglichen Orgelprospekts waren erhalten. Die Schleiergitter oben wurden nachgebaut.

Während alle Metallpfeifen verschwunden sind, waren einige der alten Holzpfeifen noch da; die übrigen wurden nachgebaut.

Heute ist das Aufziehen der Blasebälge wesentlich einfacher: Der Elektromotor wird isoliert und versteckt.Bilder zvg

Zwei von drei Blasebälgen waren erhalten.

Die Registerzüge der Orgel sind neu, nach historischen Vorgaben nachgebaut von den Spezialisten der Luzerner Firma Goll.

Nachgebaute Rollen für den Zugmechanismus zum Aufziehen der Blasebälge: Zur Bedienung brauchte es drei Männer.

Vorschlag der Firma Goll für die Gestaltung der Schleiergitter.

Die verkürzte Pedalklaviatur ist typisch für die Erbauungszeit.

Werner Schuwey (l.) und Simon Hebeisen von der Firma Goll.

Zahlen und Fakten

Einmanualige Orgel mit sieben Registern

Die Orgel von Jaun wurde 1786 gebaut und vermutlich 1810, im Zuge eines Ausbaus der Kirche, vergrössert. Es handelt sich um eine einmanualige Orgel mit sieben Registern und einer zentral angebrachten, verkürzten Pedalklaviatur. Die Kirche selbst steht seit 1953 unter Denkmalschutz. Ihre Ursprünge liegen im 11. oder 12. Jahrhundert. Im 13./14. Jahrhundert wurde sie ein erstes Mal vergrössert; der Turm stammt aus dem Jahr 1560. cs

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