«Die Bäume sind überaltert, verletzt, krank und faul», sagt der Betriebsleiter des Forstbetriebs Region Murtensee, Heinz Bucher. Es geht um den kleinen Wald «Poudresse» neben der Autobahnausfahrt in Murten in Fahrtrichtung Bern. Mehrere Eichen, Linden, Akazien, Eschen, Kirschbäume, Föhren, ein Ahorn, eine Ulme–sie alle müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. «Wir dürfen kein Risiko eingehen», sagt Bucher. Die Gefahr sei zu gross, dass einer der Bäume bei einem Sturm auf die Autobahn oder die Hauptstrasse kippt. «Es ist schade, aber es geht nicht anders», sagt Bucher.
Zuerst habe er nur einzelne Bäume des Murtner Gemeindewaldes fällen wollen, sagt Bucher. Doch bei genauerer Betrachtung habe sich herausgestellt, dass alle ein Risiko darstellen, weil sie wegen ihres Alters Risse haben oder von Pilzen befallen sind. «Und wir können die Bäume nicht auf alle Seiten fallen lassen», erklärt Bucher weiter, «deshalb zieht das Fällen des einen Baumes das Fällen eines anderen nach sich.» Rund 50 grosse Bäume müssen weg. «Die jungen Pflanzen verschonen wir nach Möglichkeit.»
Bucher steht vor einer 200 bis 250 Jahre alten Eiche. Im Stamm hat sie ein grosses Loch, im Innern ist sie faul. «Es reut mich schon sehr, solche alten Bäume zu fällen», sagt Bucher. Stünde die alte Eiche mitten in einem Wald, würde er sie nicht fällen müssen. «Das ist ein guter Öko-Baum, der vielen Kleintieren und Vögeln ein Zuhause bieten kann.»
Wald erholt sich wieder
Rund 60 mal 70 Meter beträgt die Fläche des kleinen Waldes. «Es wird nach dem Holzschlag schon ziemlich kahl aussehen», sagt Bucher und zeigt auf eine Esche: «Hier ist die Eschenwelke zu sehen.» Nach dem Fällen der grossen Bäume werde er während einer Vegetationsphase schauen, was von selber wächst, «und dann je nachdem neue Bäume pflanzen für die nächste und übernächste Generation».
In den Tagen nach der Murtner Fastnacht wird der Kranschlepper des Forstbetriebs Murtensee auffahren. Rund 45 Kubikmeter Eichen, 30 Kubikmeter Eschen und weitere Bäume gibt der Holzschlag her. «Der grössere Teil wird Hackholz, einen kleineren Teil lassen wir für Vögel und Insekten liegen.»
