Brief an die FN
Bedenklicher Kantönligeist
Kürzlich wurde in Solothurn die «schärfere» Variante eines Rauchverbots relativ knapp befürwortet. Nicht nur in öffentlichen Gebäuden, sondern auch in gastronomischen Betrieben soll also künftig nicht mehr geraucht werden dürfen. Zum einen finde ich diesen Kantönligeist in Sachen Passivrauchschutz bedenklich.Es kann doch nicht sein, dass in einem so kleinen Land wie der Schweiz in jedem Kanton eine andere Regelung für das Rauchen in gastgewerblichen Lokalen angestrebt wird. Wie soll der ausländische Tourist dies noch nachvollziehen können? Von Transparenz und Übersichtlichkeit keine Spur…Zum andern kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass – wie von der Lungenliga und Präventionsmedizinern behauptet – das Rauchverbot keine oder gar positive Auswirkungen auf den Umsatz im Gastgewerbe haben wird. In vielen Beizen in ländlichen Regionen spielen Stammtisch-Treffen, Jass-Runden und Handwerker-Znüni eine wichtige Rolle. Sollte ein Rauchverbot also tatsächlich in Kraft treten, gehe ich davon aus, dass diese Gäste künftig viel seltener in den Restaurants anzutreffen sind. In Irland gingen nach Einführung des Rauchverbots vom April 2004 bis März 2005 die Verkäufe um 4,9 Prozent zurück. In der Schweiz würde dies einem Umsatzrückgang von ca. einer Milliarde Franken entsprechen. Was dabei vielfach unter den Teppich gewischt wird, ist, dass eine solch massive Verminderung der Verkäufe nicht ohne den Abbau von Arbeitsplätzen zu verkraften sein wird. Auch in Irland musste nach Einführung des Rauchverbots die Anzahl Mitarbeitende um 1,6 Prozent verringert werden. Umgerechnet auf die Schweiz entspricht dies einem Verlust von 3500 Arbeitsplätzen.Tobias ZbindenPräsident Gastro-Freiburg, Giffers