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Beeindruckende Deutung der Marienvesper von Claudio Monteverdi

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Autor: HUbert Reidy

Bereits in seiner frühen Schaffenszeit, während seiner Aktivität am Hofe von Mantua (1590-1612), hat Claudio Monteverdi (*1567) radikal neue Kompositionsweisen ausprobiert, hat zu vermitteln versucht zwischen den vermeintlich unvereinbaren Gegensätzen von Polyphonie und akkordbegleitetem Sologesang, von geistlicher und weltlicher, instrumentaler und vokaler, szenischer und nichtszenischer Musik. Und seine Erfahrungen beim Komponieren szenischer Musik und zahlreicher Madrigale liess Monteverdi zu einer musikalisch sinnvollen, liturgisch bis heute kaum geklärten monumentalen Vesperkomposition (1610) einfliessen, eine beeindruckende Synthese seines bisherigen Wirkens.

Instrumental reduzierte Fassung

Nun hat Monteverdi in seinem Vorwort zur Vesper und in der Partitur mehrmals darauf hingewiesen, dass er die zahlreich vorgesehenen Instrumentaleinschübe «ad libitum» versteht. Gleichzeitig komponierte er eine zweite, sechsstimmige Version des «Magnificat» und sah dabei einzig eine Orgelbegleitung mit exakten Registrieranweisungen vor.

In seiner Deutung der Marienvesper verzichtet der in reicher, sprechender Gestik dirigierende Marco Longhini auf die Zinken, die Posaunen, die Blockflöten, auf Dulzian, Schalmeien und Streichinstrumente, verzichtet gleichzeitig auf die Instrumentaleinschübe (etwa die Ritornelle) und begnügt sich mit einem üppig ausgestatteten Continuo von zwei Theorben, Harfe, Orgeln und Cembalo (auch für das Magnificat 2). Der Dirigent wollte so dem unterlegten Text stärkeres Gewicht verleihen. Allerdings verzichtet Longhini nicht auf Theatralik, auf szenische Elemente (Echowirkungen, Standortwechsel der Solisten und einzelner Instrumentalisten), auf eine die Extremwerte betonende Dynamik, die manchmal fast artifiziell-manierierte Züge aufwies (vgl. «Audi caelum», «Esurientes», «Suscepit Israel»). Und er vermochte das Auditorium in der voll besetzten Kollegiumskirche zu packen und zu Begeisterungsstürmen hinzureissen.

Hervorragende Interpreten

Die zehn Männerstimmen von «Delitiae musicae» sangen die Soli, Duette, Terzette, die «Chorpartien». Dabei bildeten sie ein Ensemble, das keineswegs die individuellen Klangcharaktere der Sänger nivellierte, das äusserst intonationssicher, ausdrucksintensiv, kompetent die vielfältigen «Rollen» interpretierte, sie mit passenden Ausschmückungen bereicherte. Ausgezeichnet waren die zehn Stimmen der «I Piccoli Musici di Casazza Bergamo»: Die Mädchen und Knaben interpretierten unter der differenzierten Leitung von Mario Mora die verschiedenen Responsorien, Antiphonen oder Hymnen und auch einzelne gemeinsame Sequenzen mit den Männern präzis, mit hervorragender Intonation und Homogenität. Und die Continuogruppe begeisterte durch immer wieder neue, reizende, passende Klangkombinationen.

Eine Marienvesper, die auch ohne instrumentale Prachtentfaltung zu bewegen, zu begeistern und herauszufordern vermochte.

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