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«Bei 10vor10 gehört es dazu, sich jeden Tag selbst zu hinterfragen»

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Als Referent konnten die Mitglieder der SRG Freiburg am Freitagabend einen speziellen Gast begrüssen: Arthur Honegger ist Moderator der Informationssendung 10vor10, die von Montag bis Freitag ausgestrahlt wird. Um zehn vor zehn, wie der Name schon sagt. Im Unterschied zur Tagesschau, die möglichst das ganze Tagesgeschehen abdecken möchte, fokussiert sich 10vor10 mehr auf einzelne Themen: «Wir probieren, mehr Hintergrund zu bieten, statt alles abzubilden», erklärte Arthur Honegger das Konzept der Sendung. In der Tagesschau sei die Länge der Beiträge sehr begrenzt, in 10vor10 könne eine Reportage gut einmal sieben Minuten dauern.

Qualität sichern

In seinem Kurzvortrag erklärte der gebürtige Bündner dem interessiert lauschenden Publikum in Tafers, wie die Sendung 10vor10 die Qualität ihrer Beiträge sicherstellt. Das sei erstens durch die gute Ausbildung der Journalisten gegeben. So denkt Arthur Honegger gerne an sein Volontariat zurück, als er das technische Handwerk des Fernsehjournalisten erlernt hat: «Ich profitiere heute noch jeden Tag davon.» Die verschiedenen Erfahrungshintergründe der Journalistinnen und Journalisten seien ebenfalls ein Faktor.

Arthur Honegger selbst war sieben Jahre lang Ausland-Korrespondent in den USA: «Ich schätze deshalb die Entwicklungen dort anders ein.» So wisse er beispielsweise schnell, wofür es in den USA eine Zweidrittelmehrheit brauche, während andere dafür lange recherchieren müssten.

Um sicherzugehen, dass keine falschen Fakten veröffentlicht werden, sei auf der Redaktion eine Fakten-Überprüferin angestellt. Ausserdem übe die Redaktion an der Sendebesprechung jeweils Selbstkritik: «Es gehört dazu, sich jeden Tag selbst zu hinterfragen.» Das Wichtigste sei allerdings die Unabhängigkeit, von Werbekunden wie auch vom Staat. Bei der Themenwahl orientiere man sich vor allem an dem, was die Leute im Land auf dem Herzen haben. «Die Menschen müssen sehen, dass wir nicht einfach Befehle vom Bundesrat entgegennehmen», so Honegger. Tabu-Themen gebe es für 10vor10 keine.

Neutral oder objektiv?

Das Ziel sei jedoch nicht, immer völlig neutral über Dinge zu berichten. Von Journalisten werde zwar oft erwartet, dass sie alle Ansichten gleich zu Wort kommen lassen. Diese absolute Neutralität hält Honegger nicht immer für ratsam. Zum Beispiel beim Klimawandel, der von der Mehrheit der seriösen Wissenschaftler als Tatsache akzeptiert wird. Deshalb müsse man den Leugnern der globalen Erderwärmung nicht immer Platz geben. «Man muss immer der Sache gerecht werden», betonte Honegger. Ob ein Beitrag neutral ist, ergibt sich jeweils am Ende des Produktionsprozesses. Viel wichtiger sei aber, was am Anfang ist, oder zumindest sein sollte: die Objektivität. Also die Tatsache, dass man immer unvoreingenommen an ein Thema herangeht.

Interview

«Spätestens in der Arena würde ein Schweizer Trump entlarvt»

Arthur Honegger, bereuen Sie es – jetzt, wo in den USA so viel los ist –, nicht mehr für SRF dort zu arbeiten?

Nein. Es wäre auf jeden Fall spannend, aber ich berichte ja bei 10vor10 und in Sondersendungen immer noch darüber und verfolge die Entwicklungen in den USA weiterhin intensiv – und auch besorgt.

 

Welche Rolle spielten die

Medien im US-Wahlkampf?

Die Medien haben sehr viel personalisiert und wenig problematisiert. Sie haben es verpasst, die Probleme und die konkreten Vorschläge der Kandidaten respektive den Mangel an konkreten Vorschlägen ins Zentrum ihrer Berichte zu stellen.

 

Wäre das Phänomen Trump in der Schweiz auch möglich?

Ich denke nein. Die politische Diskussion dreht sich hierzulande mehr um Inhalte als um Köpfe – das hat nicht zuletzt mit der SRG zu tun. Trump hat zwar knackige Sprüche, bei genauer Betrachtung aber ergeben seine Aussagen häufig keinen Sinn. Spätestens in der ‹Arena› würde ein Politiker wie Trump in der Schweiz entlarvt.

mes

 

Zur Person

Seit 2005 beim Schweizer Fernsehen

Arthur Honegger wurde 1979 in Davos geboren. Nach dem Studium der Publizistik und Politologie an der Universität Zürich und einer Ausbildung in der Ringier-Journalistenschule begann er 2005 ein Stage bei SRF. Von 2008 bis 2015 war er Auslandkorrespondent in den USA. Seit fast zwei Jahren ist er wieder in der Schweiz und moderiert abwechselnd mit Andrea Vetsch und Susanne Wille die Informationssendung 10vor10.

mes

 

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