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Beim Platzgen in Ulmiz sind alle per Du

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Es waren der Onkel und dessen Kollegen, die Alfred Kähr vor nunmehr 43 Jahren das Platzgen schmackhaft machten: «Sie haben mich zum Platzgen nach Kriechenwil mitgenommen, und es hat mich sofort gepackt», erzählt der 65-Jährige. Unterdessen, so Kähr, habe er wahrscheinlich auf jedem Platz gespielt, den es in der Schweiz gibt – und dies sehr erfolgreich: «Uff, ich habe praktisch alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, Einzel- wie Gruppenauszeichnungen.» Die Trophäenvitrine im Clubhäuschen seines Vereins, dem Platzgerclub Ulmiz, ist gut gefüllt.

Der Platzgerclub Ulmiz ist vor 14 Jahren aus dem Murtner Verein «Berntor» hervorgegangen. Letzterer verlor damals sein Spielterrain und fand beim ehemaligen Kleinkaliber-Schiessstand in Ulmiz eine neue Heimat. «Zu Beginn ist eine Person aus Ulmiz dazugestossen, sie hat unterdessen aber wieder aufgehört. Jetzt ist leider kein Ulmizer mehr dabei», sagt Kähr, der seit 2004 für Ulmiz die Platzge wirft. Einen anderen Platzgerverein im Kanton Freiburg gibt es nicht, Platzgen wird fast ausschliesslich im Kanton Bern gespielt.

Bis im letzten Jahr war der gelernte Möbelschreiner Alfred Kähr als Leiter der Hauswarte bei der Swisscom tätig. Nun, nach der Pensionierung, hat er mehr Zeit und kann sich noch stärker dem Platzgen widmen. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Präsident des Platzgerclubs Ulmiz frönt er seiner Leidenschaft. Dieselbe Funktion hatte der in Murten aufgewachsene und seit 2006 in Kerzers wohnhafte Kähr – der sich aber immer noch als Murtner bezeichnet – vor seinem Wechsel nach Ulmiz bereits während 31 Jah- ren bei seinem Stammverein, dem «Bodemünzi» in Münchenwiler inne.

Am meisten gefällt Kähr am Platzgen, dass der Sport draussen ausgeübt wird und dass Kameradschaft unter den Platzgern grossgeschrieben wird. «Der Platzger ist ein geselliger Typ», sagt Alfred Kähr und präzisiert schmunzelnd: «Es ist nicht so, dass wir nur Mineralwasser trinken.»

Fast ebenso wichtig wie das Spiel scheint den Platzgern das anschliessende gemeinsame Essen zu sein, das es sowohl nach jedem Wettkampfspiel wie nach jedem Training gibt. «Platzgen verbindet das Sportliche mit dem Sinnlichen. Und wir sind untereinander alle per Du. Auch wenn ein Direktor kommt: Wir sagen Du», so Kähr.

Es braucht zwar etwas kräftige Arme, um die stählerne Platzge 17 Meter weit werfen zu können, doch das Gewicht der Platzge kann den individuellen Voraussetzungen angepasst werden. «Mit dem Alter legt man sich eine leichtere Platzge zu. Früher habe ich noch mit einer 2,7 Kilogramm schweren Platzge gespielt, inzwischen verwende ich noch eine mit 1,7 Kilogramm Gewicht», erzählt Kähr. Kraft sei jedoch nicht das Entscheidende. «Es ist ein reiner Schwungsport, kein Kraftsport», betont er. Am wichtigsten sei eine grosse Begeisterung für das Platzgen, denn das Frustpotenzial sei ziemlich gross: «Es sieht vielleicht einfach aus, ist es aber überhaupt nicht.»

Die Mitglieder des Platzger-clubs Ulmiz trainieren zweimal in der Woche, dazu kommen regelmässige Wettkampfspiele. «Mitmachen ist Pflicht», sagt der Präsident. Von Jahrgang 1948 bis 1987 sind im Ulmizer Club alle Generationen vertreten.

Platzgen: Mit Präzision zum Hunderter

P latzgen ist ein Schweizer Traditionssport. Mangels Vereinen in anderen Kantonen gibt es allerdings nur einen Berner Kantonalverband. Ihm gehören derzeit 50 Vereine, darunter auch die einzigen nicht-bernischen Clubs aus Ulmiz und Biberist, und rund 400 Mitglieder an. Platzgen wird im Freien und in Teams von mindestens fünf Spielerinnen oder Spielern ausgeübt, es gibt aber auch Einzelwertungen.

Scheibe aus Stahl

Ziel ist es, eine Scheibe aus gehärtetem Stahl – die sogenannte «Platzge» – mit einer nach unten durchschwingenden Armbewegung über eine Distanz von 17 Meter möglichst nahe an einen aufrecht stehenden Stock zu werfen (bei Frauenwettkämpfen beträgt die Distanz 11,5 Meter). Die Platzge ist etwa handgross, ähnelt in ihrer Form einem Ahornblatt und ist zwischen ein und drei Kilogramm schwer. Der Zielstock, genannt «Schwirren», befindet sich in der Mitte des «Ries», eines zum Werfer hin leicht zugeneigten Kreises aus Lehm mit 1,40 Metern Durchmesser. Berührt die Platzge nach ihrer Landung im Lehm den Schwirren, erhält der Werfer 100 Punkte. Für jeden Zentimeter, den die Platzge vom Schwirren entfernt zu liegen kommt, gibt es einen Punkt weniger. fa

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