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Bergbahnen Charmey bleiben Einzelfall

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Die Überraschung über die finanziellen Schwierigkeiten der Charmey Bergbahnen AG ist bei Michel Losey auch einen Tag nach Bekanntwerden (FN von gestern) noch spürbar. Der Präsident der Freiburger Bergbahnbetreiber verweist auf eine Sitzung von Donnerstag letzter Woche, als alle Verantwortlichen der Freiburger Bergbahnen sich zur Bilanz der Sommersaison 2012 äussern sollten. «Da fiel keine Bemerkung über irgendwelche Schwierigkeiten», so Losey.

Jean-Pierre Thürler, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Charmey, sagt gegenüber den FN, er habe die Sitzung früher verlassen müssen. Ausserdem sei er mitten in Verhandlungen über eine Übergangslösung in Charmey, und solange diese nicht abgeschlossen seien, habe er nichts sagen wollen.

Verbandspräsident Michel Losey zeigt sich aber auch deshalb über den Liquiditätsengpass überrascht, weil Charmey bisher allen finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Verband nachgekommen ist. «Charmey hat keine offenen Rechnungen uns gegenüber, und es gab auch nie Verzögerungen beim Bezahlen von Rechnungen.»

Sommer ist im Trend

Überrascht ist Michel Losey schliesslich, weil keine andere Freiburger Bergbahn die Probleme von Charmey teilt und Mühe hat, den Übergang von der Sommer- zur Wintersaison finanziell zu bewältigen. «Viele Investitionen sind zur Diversifizierung und für den Aufbau von Sommeraktivitäten getätigt worden», so Losey. «Die Station Moléson hat da einen Vorsprung. Sie macht je rund die Hälfte ihres Umsatzes im Sommer und im Winter.»

Losey lobt die Deutschfreiburger Stationen. Schwarzsee orientiere sich mehr Richtung Sommer und stelle Gelder für Abschreibungen und Erneuerungen zur Seite. In Jaun habe man dies ebenfalls begriffen.

«Auch Charmey hat eine interessante Komplementarität», so Losey. Er verweist etwa auf die Bäder. Umso mehr vermutet er, dass in Charmey eine Anhäufung mehrerer Faktoren zur Geldknappheit geführt hat. Darunter fallen für Losey auch die Mehrkosten im Zusammenhang mit den Arbeiten der Seilbahn Vounetz.

Den ersten Übergang von einer Sommer- zu einer Wintersaison erleben derzeit die Bergbahnen Jaun-Gastlosen. «Wir gehen davon aus, dass sich der Sommerbetrieb aus den Einnahmen selber finanziert», sagt VR-Präsident Jean-Claude Schuwey. Der Gemeindebeitrag von 50 000 Franken genüge trotz Sommerbetrieb. Wie er sagt, wollte seine Gesellschaft im Sommer den Sessellift am Montag und am Dienstag nicht laufen lassen, und an den Betriebstagen ebenfalls nur zu gewissen Zeiten. «Wir haben das Vorhaben schon nach einer Woche verworfen», so Schuwey. «Wenn die Leute da sind, wollen sie auch auf die Bahn.» Einzig bei Schlechtwetter stellt Jaun den Betrieb ein. Da sieht Schuwey einen Unterschied zu Charmey, wo etwa der neue Seilpark einen durchgehenden Betrieb verlangt.

 Jean-Pierre Thürler bestätigt, dass die Bergbahnen in Charmey sich nach anderen Betrieben, etwa nach Restaurants, ausrichten. «Wir müssen prüfen, wer alles die Kosten tragen soll. Andererseits helfen diese Betriebe uns auch.»

Winter schafft Reserven

Keine Schwierigkeiten bereitet der Sommerbetrieb den Kaisereggbahnen Schwarzsee. VR-Präsident Felix Bürdel sagt, der Sommerbetrieb sei ungefähr kostendeckend; um Abschreibungen zu tätigen, brauche es aber den Winterbetrieb. In Zahlen: Zum Jahreseinkommen der Kaisereggbahnen von zwei Millionen Franken trägt der Sommerbetrieb rund 400 000 Franken bei. Im Gegensatz zu Charmey erhalten die Kaisereggbahnen keinen Gemeindebeitrag an den Betrieb.

 Letzten Winter nahm die neue Vierersesselbahn auf die Kaiseregg ihren Betrieb auf und trug gemäss Bürdel am «fantastischen Erfolg» mit 300 000 Fahrgästen bei. Im Sommer läuft dieser Sessellift aber noch nicht. «Es ist zu früh», so Bürdel.

Finanzierung: Systemwechsel kein Thema

S eit einem Grossratsbeschluss von 2008 ist die Rolle des Staates bei Bergbahnbetrieben klar geregelt. Der Kanton subventioniert Infrastruktur, für den Betrieb sind die Gesellschaften verantwortlich.

Diese Verteilung stellen die Betroffenen ausserhalb von Charmey auch nicht infrage. Michel Losey, Präsident des Freiburger Bergbahn-Verbandes, sagt, er sei sein Amt nur unter dieser Voraussetzung angetreten. «Wenn der Kanton in den Betrieb der Bergbahnen eingreift, tötet das die Dynamik.» Die Mitglieder hätten sich sehr gut darauf eingestellt.

Gemäss Felix Bürdel von den Kaisereggbahnen haben die Gemeinden nur unter der Bedingung investiert, dass die Gesellschaft betriebswirtschaftlich autonom funktioniert. Jean-Claude Schuwey von den Bergbahnen Jaun-Gastlosen sieht es nuancierter: «Wenn man eine Sesselbahn als öffentliches Verkehrsmittel sieht, müsste der Kanton eigentlich den Betrieb subventionieren.»

Thomas Gut, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Volkswirtschaftsdirektion, zieht einen Vergleich zum Kanton Bern: «Der Kanton hat dort früher Infrastruktur und Betrieb der Schifffahrtsgesellschaften subventioniert. Jetzt wird der Betrieb nicht mehr unterstützt. Nach jeder verregneten Saison wird dies infrage gestellt.»

Für Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen gibt es keinen Grund, das bisherige System umzukippen. Gerade das Investieren in Infrastruktur für einen Sommerbetrieb sollte es den Gesellschaften erlauben, die finanziellen Herausforderungen anzunehmen, so Vonlanthen. Er weist darauf hin, dass Freiburg mit 49 Prozent Beteiligung an der Infrastruktur den gesetzlich grösstmöglichen Beitrag leistet. «Andere Kantone nehmen das mit Hochachtung zur Kenntnis.» uh

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