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Bergbilder in der Grossstadt

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«Die Bilder sind schon weg», sagt Alois Lichtsteiner in seinem Atelier in Murten. Bald stellt der Maler in der renommierten Galerie Farideh Cadot in Paris aus. Er steht kurz vor der Abreise: «Für mich ist jede Ausstellung ein Abenteuer – jetzt halt in Paris», so Lichtsteiner. «Jeder Künstler hat Angst, wenn die Bilder das Atelier verlassen.»

«Das Bild ist in mir drin»

Seit sieben Jahren arbeitet er in einem eigens umgebauten, ehemaligen Depot der Expo 64 am Pra Pury, vorher hatte er sein Atelier am See an der Ryf. Verschiedenformatige Bilder seiner berühmten «Berge»-Serie hängen in der bis zu acht Meter hohen Halle, Bilder von Gesichtern oder ein Werk, das aus farbigen Schubladenvorderseiten besteht. Objektkunst steht im Raum, darunter bunte Stühle. An einer Wand ist Lichtsteiners aktuelles Werk mit Klebestreifen befestigt, am Boden sind noch die Farbumrisse eines anderen Gemäldes erkennbar. «Grosse Bilder male ich auf diese Art», so Lichtsteiner. Man stelle sich immer vor, Maler würden vor einer Staffelei stehen, einen Schritt zurück machen und das Bild begutachten. «So arbeite ich nicht. Das Bild ist in mir drin.»

Mit einem Bein in Paris

Ab Samstag präsentiert Lichtsteiner nun seine Bilder erstmals in einer Einzelausstellung in Paris: Die Galerie ist im 3. Arrondissement, nahe der Place de la République. «Ein Teil meines Herzens war immer in Paris: Es war ein Bubentraum, einmal dort zu leben», so der gebürtige Luzerner mit Jahrgang 1950. Ein Traum, der sich erfüllte: 1989/90 reiste Lichtsteiner für einen ersten Aufenthalt in die Metropole, die ab diesem Zeitpunkt zu seinem Zweitwohnsitz wurde. «Seither bin ich mit einem Bein immer dort gewesen», so Lichtsteiner, der in Murten und Paris arbeitet. «Ich komme immer nach Hause, wenn ich nach Paris gehe.»

 Der Kontakt zur Galeristin Farideh Cadot sei wahrscheinlich durch jemanden zustande gekommen, der auf seine Bilder aufmerksam wurde und ihn empfohlen habe. Die langjährige Galeristin habe ihn kontaktiert und sei inzwischen drei Mal in Murten gewesen. Gemeinsam hätten sie die Bilder für die Ausstellung in Paris ausgesucht: 16 schwarzweisse Ölbilder auf Leinwand, darunter ein grossformatiges, sowie zehn farbige Holzschnitte. Die Bilder sind alle von 2013 und 2014. Das Motiv: die Berge. «Dafür bin ich am bekanntesten – deshalb haben wir uns dafür entschieden», sagt er.

Der Druckstock für die Holzschnitte liegt noch im Atelier. Lichtsteiner geht an seinem Arbeitstisch vorbei, rückt die Plastikfolie zurecht und platziert für den Fotografen den Druckstock auf der Fläche. Er ist an den Leerstellen schwarz. «Die Leerstellen wurden mit Laser weggebrannt, deshalb die schwarze Farbe», sagt der Kunstmaler über den Druckstock. Die Holzschnitte kreiert Lichtsteiner mit verschiedenfarbigen Ölfarben: jeder Druck ein Unikat. Er erfolgt auf hauchdünnes Japanpapier, das später beinahe luftig im Rahmen hängt.

 Über seine Ölbilder auf Leinwand sagt Lichtsteiner: «Ich habe nicht die Berge gemalt.» Lichtsteiner geht es um das Gemälde selbst: einen hautbedeckten Körper, einen Bildkörper, der mit Farbhaut bedeckt ist. «Nicht, was dargestellt ist, ist wichtig, sondern das, was man sieht.» Man sehe bloss die Farbschicht. «Es sind nur Pinselstriche», sagt Lichtsteiner, der seit rund 40 Jahren professionell malt. Die Farbe habe etwas Physisches. Die Bilder sind weder abstrakt noch Abbilder: Die Pinselstriche sind gleichzeitig das, was sie bedeuten, zum Beispiel Schnee oder Stein. «Die Berge, Birken oder Schubladen in meinem Werk sind nur Metaphern für den Körper, die Haut», sagt der Maler. Die Haut ist für Lichtsteiner zentral: «Die Wahrnehmung erfolgt über die Haut. Man kann blind und taub sein, findet aber über die Haut Kontakt zur Welt.» Ohne diesen physischen Kontakt würden die Menschen verkümmern.

Die Berge gibt es nirgends

Wer meint, die dargestellten Berge auf der Welt zu finden, irrt: Sie sind allesamt fiktiv. Eine SAC-Zeitschrift liegt auf dem Tisch, im Internet und auf der Computerfestplatte befinden sich Berge von Fotos. Lichtsteiner kreiert seine Berge aus diversen Vorlagen mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms. «Die gemalten Berge gibt es nirgends», sagt er.

«Für mich ist jede Ausstellung ein Abenteuer–jetzt halt in Paris.»

Alois Lichtsteiner

Kunstmaler

«Ich habe nicht die Berge gemalt.»

Alois Lichtsteiner

Kunstmaler

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