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Bescheuerte Singspielchen und der unbekannte DJ Bobo

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Gastkolumne

Bescheuerte Singspielchen und der unbekannte DJ Bobo

Autor: Gustav

D ohan Island, Yeosu/ Südkorea, Zimmer 603, 2.11 Uhr. Hundemüde falle ich auf meine Betonmatratze und schreibe diese Zeilen an euch. Die letzten beiden Tage waren von der Intensität her nicht zu überbieten. Am Montag fand der Schweizer Nationentag an der Expo 2012 statt. Der Grund, warum ich hier bin. Um 9 Uhr standen die «Frères» und ich auf der Bühne und warteten auf die 30 südkoreanischen Jodel-Kids. Die Kids hatten Schweizer Trachten an, spielten Schweizer Örgeli und jodelten derart lupenrein, dass die Oeschs oder die Sensetaler Hirtenboys erblasst wären vor Neid. Schweizer wie wir denken bei so etwas zuerst einmal an Kindsmisshandlung. Jodeln bis die Stimmbänder bluten, bei jedem falschen Ton gibts eins auf die Tatzen. Aber das hat sich schnell als pures Gegenteil entpuppt. Die Kids waren süss wie Schweizer Pralinés und hatten Riesenfun. Genau so zappelig und plapprig drauf wie unsere Gofen; sie haben einfach Spass am Jodeln und daran, komische Trachten anzuziehen, und sie sind stolz, dass sie für die Schweiz singen dürfen. Und das war ich auch.

Um 10 Uhr war der Saal knüppelvoll. Fernsehen, Fotografen, ein paar tausend Südkoreaner, eine hochkarätige Schweizer Delegation (alle mit der gleichen müden Visage wie ich), 30 koreanische Kids in Jodeltrachten, Frère Mathieu am Space-Echo und sonstigen elektronisch klingenden Knöpfen, Frère Mike an seiner Basstarde, am Bass- und am Gitarrezupfen, und ich am Alphorn tröten und am Glocken, Hackbrett und Stimmenzeugs loopen. Innerlich derart angespannt, dass ich meinen Herzschlag in den Ohren spürte und mir fast in die Hosen schiss. Zwei Monate Arbeit. Viel Herzblut, schlaflose Nächte und ungewisse Tage des Arrangierens, des Herumtüftelns, des Übens ungewohnter Instrumente. Ich hatte nun wirklich überhaupt keinen blassen Schimmer, ob dieses Gehorne mit Wummern und Kinderstimmchen beim Publikum ankommen würde. Klatschen tut man überall auf der Welt, wenn ein Musikstück zu Ende ist. Man ist ja anständig, vor allem hier. Aber tut es auch gefallen?

Nach dem ersten Stück «Lueget vo Bärg u Tal» mit Kids und Gewummer gabs frenetischen Applaus – wegen den Kids. Ich machte ein kleines Singspielchen mit dem Publikum: Im Refrain des Tessiner Kinderliedes «L’inverno l’è passato» durften alle «Cucu» mitsingen. Bescheuert, aber ich musste ja mit der untersten Unterhaltungsstufe anfangen. Kinderspiele sozusagen. Man «cucute» ganz eifrig mit, bisschen Gelächter. Lachen ist gut, Lachen ist sseehr gut. Okay, weiter gehts mit einer melancholischen Bob-Dylan-Version von «Mir Senne heis luschtig», einzelne wippten mit, gutes Zeichen, man bewegt sich, jetzt dran bleiben, meine Brüder.

Nächster Song, «Chihuahua», DJ Bobo – einziger bekannter Welthit aus der Schweiz! Na ja, ich hatte keine andere Songwahl. Jedoch in einer lustigen Latin-Version mit anderem Text – ein neuzeitliches Volkslied sozusagen. Das versuchte ich dem Publikum zu erklären. Problem eins war aber: Humor ist bekanntlich nicht überall derselbe, das musste ich in diesem Moment des Erzählens schmerzlich erfahren. Problem zwei: Die Englischkenntnisse der Koreaner habe ich anscheinend etwas arg überschätzt: «Only Worldhit from Schweizerland.» «Do you know this Song?» «Who knows this Song?» «Anybody??????». Also Melodie spielen, Mathieu. Kommt schon, ihr kennt doch diese nervige Melodie, die kennt doch JEDER. Gähnende Stille im Saal. Also jetzt improvisieren. Im richtigen Augenblick der totalen Panik sind mir diese 200 Löffel in den Sinn gekommen, die ich extra aus der Schweiz nach Korea geschmuggelt habe. Ich gab den Koreanern je zwei Löffel in die Hand und liess sie «löffelen» – es klirrte und klopfte im Saal, Gelächter, Geplapper, die zwischenzeitlich versteinerten Schweizer Delegationsmienen kriegten wieder etwas Farbe. Huch, gerade noch die Kurve gekriegt. Song runtergebrettert, frenetisches Klatschen. Letzter Song, «Là haut sur la montagne», in einer sehr atmosphärischen Bordun-Gesang- und Elektro-Gezische-Version. Der Pavillonleiter musste angeblich fast weinen. Na ja, wers glaubt, aber nehme auch gelogenes Lob entgegen. Applaus. Bravo. Toll gemacht, Gustav. Foto, Foto, knips hier, knips da. Ich, innerlich am Zusammensacken. Ich habe nun wahrlich schon viele seltsame Bühnen, Anlässe und allerlei Publikum erlebt. Aber das übertraf alles.

Hatten dann noch drei weitere Auftritte. Alles natürlich viel entspannter, die Leute hatten Freude im Saal, wir auf der Bühne auch. Die Pavillon-Crew vor Ort ist wirklich toll. All diese Leute werden drei Monate dort leben und arbeiten. Es ist ein mehrheitlich junges Team, das weiss, wie man Feste feiert, aber auch die Besucher gut betreut und durch den Pavillon begleitet. An dieser Stelle tausend Dank an euch alle. Ihr macht einen grossartigen Job. Euer Pavillon ist toll (würde sagen, es ist der beste!). Danke für dieses aussergewöhnliche Abenteuer, das meine «Frères» und ich mit euch erleben durften.

Pascal Vonlanthen alias Gustav ist Musiker und lebt in Freiburg. Als Kulturschaffender ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet. Diese Woche hat er anlässlich der Eröffnung des Schweizer Pavillons an der Weltausstellung in Südkorea mehrere Konzerte gegeben.

«Ich habe nun wahrlich schon viele seltsame Bühnen und Anlässe erlebt. Aber das übertraf alles.»

«kfjalköfj alökjafdlkjö ölkjasdflökj ökljadlköj ölkjadslökj lökjadslkjfd lökjadflkjöasdf LéKjasdflkj»

Autor: KA Autor

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