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Bewertungen und ihre Folgen

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Wort zum Sonntag

 

Selbstverbrennungen sind derzeit verbreitet. Vor kurzem hat sich ein Israeli zu verbrennen versucht, um auf die verzweifelte Lage armer Menschen in seinem Land hinzuweisen. Zum Glück wurde er von Mitdemonstranten gleich gelöscht. Gelungen ist die Selbstverbrennung einem Griechen in seinem von der Euro-Krise ausgepressten Land. Buddhisten verbrennen sich aus Protest in Tibet und Burma.

Das Christentum steht der Selbsttötung kritisch gegenüber, doch Jesus rät zur Selbstverstümmelung.

«Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuss zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füssen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiss es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.» (Markus 9, 44–48).

Selbsttötung und Selbstverstümmelung sind Formen von Gewalt gegen sich selbst. Gewalt gegen sich selbst ist die Folge von Bewertungen. Das menschliche Gehirn bietet dem Bewusstsein dauernd Gedanken an. Das Gehirn ist wie ein Kind, das vor einem Betrachter dauernd ein anderes Spielzeug hochhält. «Schau mal!», «Ist das nicht interessant?»

Eine Form von Meditation beobachtet Gedanken. Gedanken sind wie Wellen am Strand. Sie kommen und ziehen sich zurück, wenn man sich von ihnen nicht fortschwemmen lässt. Ein so trainiertes Bewusstsein kann die vom Gehirn dauernd angebotenen Gedanken als Wellen erkennen, als elektrische Entladungen an Neuronenverbindungen, die man nicht unbedingt ernst nehmen muss. Das untrainierte Bewusstsein meint, was man denkt, sei die Wirklichkeit. Handelt es sich bei Gedanken um negative Bewertungen und Unzufriedenheit, können kritische Gedanken Gewalt auslösen.

Im Evangelium stehen die Bewertungen auf zwei Seiten einer Achse: Das Böse, die Hölle, den Wurm und das Feuer bewertet man negativ; das Leben, das Reich Gottes positiv. Jesus gibt Bewertungsmassstäbe: Das Leben, das Reich Gottes, ist eine Amputation wert. Stimmt das? Immer? Jesu Rat zur Selbstverstümmelung macht Bewertungen bewusst. Hat man die Bewertung als einen Gedanken erkannt, ist ihr Bann meistens gebrochen. Bewertungen sind keine Wirklichkeiten an sich, sondern Entscheidungen.

 Der DominikanerHans Ulrich Steymansist Professor für Altes Testament und Biblische Umwelt an der Universität Freiburg (Schweiz) und lebt im Kloster St. Hyazinth in Freiburg.

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