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Bewohnte Bilder von Jacques Thévoz

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Bewohnte Bilder von Jacques Thévoz

Der Freiburger Fotograf ist in zwei Ausstellungen und einem Buch neu zu entdecken

Vor über 20 Jahren ist der Freiburger Fotograf und Filmemacher Jacques Thévoz verstorben. Jetzt lassen die Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg und der Verein der Freunde Thévoz’ sein Schaffen noch einmal aufleben.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Die Fotografien von Jacques Thévoz seien «bewohnt», heisst es, und sie sind es wirklich: bewohnt von Menschen beim Arbeiten oder beim Feiern, von Kindern beim Spielen oder beim Lernen, von Politikern und Geistlichen, von Künstlern und Sportlern. Thévoz hat das Alltägliche ebenso festgehalten wie das Aussergewöhnliche.

Seine unzähligen Porträts, Reportagen und Momentaufnahmen illustrieren in ihrer Vielfalt den Reichtum des menschlichen Lebens, immer aus dem Blickwinkel eines Fotografen, der selber mitten im Leben stand und die Menschen nicht von oben herab betrachtete, sondern ihnen auf gleicher Augenhöhe begegnete. Seine Arbeitsweise war instinktiv und impulsiv; ein angeschnittener Kopf, eine bewusste Verwackelung oder eine schiefe Kamerahaltung sind unverkennbare Merkmale seines Schaffens.

Rissige Fassade

Besonders persönlich sind Thévoz’ Bilder seiner Freiburger Heimat. Sie zeigen ein Freiburg mit Rissen in der katholisch-konservativen Fassade, ein Freiburg zwischen landwirtschaftlicher Tradition und zunehmender Industrialisierung, ein Freiburg im Wandel.

Im Jahr 1980, drei Jahre vor Thévoz’ Tod, erwarb der Kanton Freiburg eine Sammlung von 80 000 Fotografien (Negative und Diapositive), die das Freiburger Alltagsleben zwischen 1940 und 1970 dokumentieren. Der Nachlass wird von der Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB) aufbewahrt; 1990 veranstaltete das Museum für Kunst und Geschichte Freiburg eine erste Retrospektive.

Fotografien im Internet

Rund 2000 Fotografien mit historischem Wert wurden bis heute digitalisiert und katalogisiert, mit der finanziellen Unterstützung des Vereins zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz, Memoriav. Zum Abschluss dieses Unterfangens führt die KUB derzeit eine Ausstellung unter dem Titel «Das Freiburg von Jacques Thévoz in den Vierziger- bis Sechzigerjahren» durch. Parallel dazu ist ein reich bebildertes und liebevoll gestaltetes Buch zum gleichen Thema erschienen. Alle 2000 Fotografien können im Internet eingesehen werden unter www.memobase.ch oder www.fr.ch/bcuf (Spezialsammlungen).

Eine zweite Ausstellung mit dem Titel «L’Eloge du flou» veranstaltet der Verein der Freunde und Freundinnen von Jacques Thévoz bei CAP Freiburg. Zudem ist eine DVD mit ausgewälten Filmen Thévoz’ erschienen. Als DVD neu aufgelegt wurde ebenfalls «Ein junges Volk – ein altes Land», der offizielle Film des Kantons Freiburg zur Landesausstellung 1964, entstanden unter der Regie von Jacques Thévoz und produziert von Hugo Corpataux.

Ausstellung in der KUB Freiburg (Joseph-Piller-Gasse 2): Bis zum 28. Februar 2006. Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 8 bis 22 Uhr, Sa. 8 bis 16 Uhr. Feiertage geschlossen.

Ausstellung bei CAP Freiburg (Lausannegasse 22): Bis zum 29. Januar 2006. Öffnungszeiten: Mi. bis So. 14 bis 19 Uhr.
Fotografie und Film

Jacques Thévoz wurde 1918 in Freiburg geboren und absolvierte zunächst eine Lehre als Karosseriespengler. Ab seinem 20. Lebensjahr betätigte er sich als Fotograf. Er realisierte Porträts, hielt Schauspiele und Feste im Bild fest, machte Fotoreportagen und bereiste zahlreiche Länder mit seiner Kamera. 1955 machte er seinen Abschluss an der Fotografieschule Vevey. Sein Werk zeichnet sich aus durch Grosszügigkeit, Humor und Zärtlichkeit gegenüber den Menschen, die er fotografierte. Thévoz bezeichnete sich selbst gerne als «Bohémien» und blieb diesem Lebensstil treu.

1962 realisierte er als Regisseur seinen ersten Film für die TSR («Fribourg insolite»). Im darauffolgenden Jahrzehnt arbeitete er an verschiedenen Sendungen und Sendereihen mit. 1971 verliess er Freiburg und liess sich in Genf nieder. Um seinen letzten Film «Vulcain» realisieren zu können, verkaufte er 1980 seine Negative dem Kanton Freiburg. Drei Jahre später verstarb Thévoz in Genf. cs

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