Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Bienen brauchen menschliche Fürsorge

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Bienen brauchen menschliche Fürsorge

Bieneninspektoren erkennen und bekämpfen gefährliche Krankheiten

Ausgerüstet mit einem Imkerhut und Schleier, Handschuhen, einer Tabakpfeife und Lupe kontrollieren die Bieneninspektoren des Greyerzbezirks im August die Bienenvölker. Die empfindlichen Tiere sind ständig von Krankheiten bedroht.

Von ILONA STÄMPFLI

Der Nobelpreisträger Albert Einstein hat einst gesagt: «Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben: keine Biene mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.»

Die Bienen sind für uns Menschen unentbehrlich. Ein Grossteil der Blütenpflanzen, vor allem Apfel- und Kirschbäume, werden von den fleissigen Tierchen bestäubt. Ohne Bienen ginge der Fruchtbehang stark zurück und das Fehlen der Bestäubung würde sich auch lebensverkürzend auf die Pflanzen auswirken. Ausserdem sind Honig, Wachs, Propolis und Pollen unentbehrliche Produkte der Bienen, die als wertvolles Nahrungsmittel oder zu kosmetischen und pharmazeutischen Zwecken verwendet werden.

Ein gutes Honigjahr

Anfangs August konnten die Imker zum zweiten und letzten Mal in diesem Jahr Honig ernten. Fachleute sprechen von einem «guten Honigjahr». Der warme Frühling bescherte den Imkern überdurchschnittlich viel von der süssen Köstlichkeit. Jetzt, da Wiesen und Felder trocken sind, finden die Bienen keinen Nektar mehr. Sie sind nun mit ihrer Brut beschäftigt und bereiten sich auf den Winter vor.

Dann wenn die Bienenvölker zurück in ihren Kolonien sind, ist die beste Zeit, um eine Bieneninspektion durchzuführen. Krankheiten und Seuchen können frühzeitig entdeckt und behandelt werden. Werner Schuwey aus Jaun führt während zwei Wochen Inspektionen im Greyerzbezirk durch. In einem Zyklus von drei Jahren werden alle Imker und Bienenvölker der Region untersucht.

Auf der Inspektion dürfen gewisse Utensilien nicht fehlen: die Wabenzange, eine Lupe und der Rauchapparat (oder eine Tabakpfeife), um die Bienen zu beruhigen. Der Inspektor schützt sich mit heller Bekleidung und einem Schleier vor Bienenstichen. «Wenn die Tiere nicht aggressiv sind, braucht es keinen Schutz», sagt Werner Schuwey. Die Imker werden mit der Zeit immun gegen das Gift.

Krankheiten frühzeitig entdecken

Der Bieneninspektor macht sich frühmorgens, begleitet von Raphaël Jaquet und Armand Bard, auf den Weg zum ersten Bienenhäuschen. 55 Imker besucht das eingespielte Dreierteam in den nächsten paar Tagen. In einem Bienenhaus werden durchschnittlich zehn Bienenvölker betreut. Die Inspektoren beurteilen den allgemeinen Zustand des Betriebes, die Sauberkeit, den Unterhalt des Materials, die Lagerung des Honigs und natürlich die Waben und die Bienen. Durch die regelmässige Inspektion sollen Krankheiten frühzeitig entdeckt und ein Absterben der kleinen Tierchen verhindert werden.

Die Bienenvölker werden nach verschiedenen Kriterien untersucht. Ist die Brut gesund? Ist eine Königin vorhanden? Ist das Volk stark genug für das nächste Honigjahr? Die bösartige Faulbrut und die Sauerbrut sind laut dem Spezialisten die gefährlichsten Bienenseuchen – Infektionen, die nur schwer zu behandeln sind. Je nach Situation müssen ganze Völker vernichtet werden. Mit einem Zündholz entnimmt der Inspektor den Völkern Wabenproben. Zieht die Masse in den Waben braune Fäden, ist dies ein klares Anzeichen für die Faulbrut.

Varroa-Milbe muss bekämpft werden

Eine Krankheit, die seit einigen Jahren besonders zu reden gab, ist die Varroose, eine Milbenkrankheit. Die Varroa ist ein Parasit, der in allen Bienenvölkern vorhanden ist. Die Bienen können einen bestimmten Befallsgrad schadlos überstehen. Ohne die nötigen Massnahmen durch die Imker sind die Bienen jedoch nicht überlebensfähig. Deformationen der Flügel und der Bienenkörper sind die Folgen des Parasitenbefalls. Die Varroose ist mit dafür verantwortlich, dass es immer weniger produktionsfähige Bienen gibt und das Bienensterben zugenommen hat.

Eine Bekämpfung der Milbe ist deshalb von grosser Wichtigkeit. Mehrmals jährlich muss der Imker die Bienen behandeln. «Früher benutzte man chemische Produkte zur Krankheitsbehandlung. Aber die Rückstände im Wachs und schliesslich im Honig waren nicht mehr verantwortbar, ausserdem wurden die Milben gegen das Gift immun. Jetzt versuchen wir es mit natürlichen Mitteln», erklärt Werner Schuwey. Oft nähmen die Imkerinnen und Imker die Krankheit zu wenig ernst und führten die Behandlung nicht konsequent durch, bedauert der Fachspezialist.

Immer weniger Imker

Die Varroa-Bekämpfung ist mit viel Arbeit und Kosten verbunden. Dies ist nicht zuletzt der Grund, warum die Zahl der Imker in den letzten Jahren rapide abgenommen hat. «Junge Leute lassen sich nicht mehr für die Bienen begeistern. Der jüngste Imker in unserem Verein ist auch schon bald 40 Jahre alt», sagt Schuwey. Er ist selber seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Imker und weiss, wie viel Zeit dafür investiert werden muss. Zusammen mit seiner Frau Odile betreut er 33 Völker.

Damit das Geschäft mit den Bienen einigermassen rentiert, sollten pro Bienenvolk acht Kilo Honig geerntet werden können. «In diesem Jahr wurde dieser Richtwert sogar überboten. Aber sonst ist es schwierig so viel Honig zu produzieren. Imker zu sein ist ein teures Hobby», lässt Schuwey verlauten.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Imker werde unterschätzt, meinen auch Raphaël Jaquet und Armand Bard. «Die Unterstützung durch den Staat ist gering. Wir werden gar nicht richtig zur Kenntnis genommen.»

Ausländische Königinnen

Werner Schuwey züchtet selber Königinnen. Eine Königin ist rund vier Jahre leistungsfähig, danach muss sie durch eine jüngere ersetzt werden. Durch den Aufbau von Jungvölkern kann das Bienensterben aufgehalten werden. Imker importieren nicht selten ihre Königinnen aus dem Ausland. «Das ist eigentlich verboten, aber nur schwer zu kontrollieren», sagt Schuwey. Der globale Handel mit Bienen bringt auch neue Krankheiten in die Schweiz. Einheimische Bienen können sich gegen die importierten Erreger nicht schützen.

Die natürliche Überlebensstrategie eines Volkes ist das Schwärmen. Ein Teil der Bienen verlässt den Hofstaat und die Königin und baut ein eigenes Volk auf. Die Varroa-Parasiten werden in den Brutzellen zurückgelassen. Das neue Bienenvolk ist gesund.

Meistgelesen

Mehr zum Thema