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Bilder aus dem Afghanistan von damals

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Ein schmales Bächlein bahnt sich seinen Weg durch staubtrockenes Gebirge. Das Wasser sammelt sich in einem Bewässerungsbecken. Darunter gedeiht ein buntes Mosaik aus saftigen Feldern. Über der Szenerie schwebt der azurblaue Himmel. «Zwei Tassen» hat der afghanische Maler Akbar Khurasani sein Bild genannt – eine Tasse sei der Himmel, die andere das Wasserbecken inmitten der Wüste. Sein Grossvater in Afghanistan hat es gebaut, als Akbar Khurasani acht oder neun Jahre alt war. Heute ist der Künstler 47 Jahre alt und hat fast sein halbes Leben in der Ukraine verbracht.

Hymnen an das Gebirge

Erinnerungen an seine afghanische Heimat sind der Stoff, aus dem Akbar Khurasanis Werke gemacht sind. Seine Gemälde, mit kräftigen Ölfarben auf Leinwand gemalt, sind Bild gewordene Hymnen an die karge Natur des Gebirges in der Provinz Uruzgan. Sie erzählen von den Menschen, die dort leben, und von der Mystik, die ihr Leben abseits der Zivilisation prägt. Akbar Khurasani gehört zum turkmenisch-mongolischstämmigen Volk der Hazara, das als Minderheit in Afghanistan oft unterdrückt wurde. «Diese Menschen sind es gewohnt, ihre Geschichten mit Fantasie und Visionen zu vermischen», weiss Francine Antonietti, die den Künstler zu sich nach Lugnorre eingeladen hat. Und so klinge auch die Lebensgeschichte Akbar Khurasanis jedes Mal, wenn er sie erzähle, ein bisschen anders.

Barfuss durch den Schnee

Mehrere Male habe er als Kind sein Dorf auf eigene Faust verlassen, um im Bezirkshauptort die Schule besuchen zu können, erzählt Akbar Khurasani beim Kaffee im Haus der Antoniettis in Lugnorre. Er spricht leise und überlegt, mit spärlicher Gestik. Sein Gesicht wirkt hellwach und fast jugendlich. «Einmal haben mich meine Eltern sechs Monate lang gesucht», sagt Khurasani und lächelt spitzbübisch. Wegzulaufen sei damals ein Teil seines Charakters gewesen. Weglaufen, das hiess, tagelang in unwegsamem Gelände unterwegs zu sein. Barfuss durch den Schnee. Zum Schlafen hatte der zehnjährige Akbar ein Tuch dabei. Später durfte er als einer der drei Klassenbesten an eine Schule in Kabul wechseln, wo er später eine sowjetische Kunstakademie besuchte.

«Niemand braucht Krieg»

Unter dem Vorwand, er sei ein bedeutender Kriegsmaler, verhalf ihm ein Kunstprofessor Mitte der Achtzigerjahre zur Flucht nach Moskau. «In Afghanistan hat dein Talent keine Chance», hatte der Professor gesagt. Später liess sich Khurasani in Kiew nieder, wo er inmitten Dutzender seiner Bilder auf neun Quadratmetern lebte und wegen der Farbdämpfe unter häufigen Kopfschmerzen und Allergien litt.

Heute, rund zwanzig Jahre später, gehört Akbar Khurasani zu einem angesehenen Kreis ukrainischer Künstler. «Ich fühle mich in Kiew sehr wohl. Künstlerisch bin ich dort freier, als ich dies in einem westlichen Land wäre», ist Khurasani überzeugt. Nachts jedoch, wenn er träume, sei er immer noch in Afghanistan, sagt der Künstler. Erst 2007 besuchte er erstmals sein Heimatland und war schockiert, wie der nicht enden wollende Krieg das Land und die Menschen verändert hatte. Das Afghanistan, das Khurasani in seinen Bildern darstellt, existiert längst nicht mehr. Das ist dem Künstler, der auf dem Papier mittlerweile Ukrainer geworden ist, bewusst. Doch anstatt die Realität zu malen, hält er bewusst an seiner Vision eines friedlichen Lands fest. «Ich will zeigen, dass niemand den Krieg braucht.»

Auf einer Uno-Grusskarte

Das Uno-Hochkommissariat für Flüchtlinge hat Akbar Khurasani jüngst geehrt: Eines seiner Bilder ziert eine offizielle Grusskarte. «Jeder hat das Recht, in einem anderen Land vor Verfolgung Asyl zu geniessen», steht im Innern der Karte. Das Bild zeigt einen kleinen Jungen, der sich barfuss, ohne Gepäck, auf den Weg macht.

Fanar Home Gallery Lugnorre, Chemin du Stand 19. Vernissage: Fr., 15. Mai, ab 18 Uhr; Sa., 16. Mai, ab 17 Uhr. Ausstellung: Bis September täglich nach Absprache: Tel. 079 431 38 15, fanar@bluewin.ch. Bis am 27. Mai ist der Künstler anwesend.

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