Bilder von nackten Kindern
Sexuelle Handlungen und Internet-Pornografie
Ein Freiburger wurde im Rahmen der Polizei-Aktion «Falcon» verhaftet und musste sich vor dem Gericht des Sensebezirks verantworten. Zur Last gelegt wurden ihm sexuelle Handlungen mit Kindern und Pornografie.
Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN
Das Bezirksgericht Tafers hat am Dienstag einen 68-jährigen Mann zu einer bedingten viereinhalbmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, mit einer Bewährung auf drei Jahre. Er muss eine bereits begonnene psychiatrische Behandlung fortsetzen und steht für drei Jahre unter Schutzaufsicht, das heisst, dass er eine Bewährungshilfe erhält.
Erhebliches Verschulden
Gerichtspräsident Reinold Raemy sagte in seiner Urteilsbegründung: «Das Gericht stufte das Verschulden des Angeklagten als erheblich ein. Es geht aber von der vorgesehenen sechsmonatigen Strafe wegen leicht verminderter Zurechnungsfähigkeit auf viereinhalb Monate bedingt zurück, abzüglich der zweimonatigen Untersuchungshaft.»
Der Sensler X ging der Polizei im Rahmen der Aktion «Falcon» ins Netz. Die Untersuchungsbehörden erhielten im Jahre 2004 von amerikanischen Ermittlungsbehörden durch das Bundesamt für Justiz Listen von Personen, die wegen Verbreitung von Kinderpornografie via Internet entsprechende Leistungen mit Kreditkarten bezahlt hatten. Bei der Verhaftung des Verurteilten wurden Computer-Festplatten, CD-Rom, DVD, Videokassetten usw. beschlagnahmt. Bei seiner Einvernahme nach der Verhaftung gab er mehrere ihm vorgeworfene und auch zusätzliche begangene Tatbestände zu.
Kontakte mit Minderjährigen
X hatte mit seiner ersten Frau zwei Kinder. Während seiner ersten Ehe hatte er Beziehungen mit Minderjährigen gehabt, jeweils ohne Geschlechtsverkehr. Eines dieser Mädchen wurde seine spätere zweite Ehefrau, mit der er vier weitere Kinder hatte und von der er sich später scheiden liess. Mit einer Tochter aus zweiter Ehe kam es zu sexuellen Handlungen. Mit zwei knapp über 18-jährigen Frauen machte er in seinem Fotostudio Nackt- und pornografische Aufnahmen.
Von zwei Nachbarskindern, Geschwistern aus dem Balkan, und deren Freundinnen machte X Nacktaufnahmen; es kam auch zu sexuellen Handlungen. «Ich war dabei nicht sexuell erregt, es war, wie wenn ich ein Büsi gestreichelt hätte», sagte der Angeklagte gegenüber dem Gericht. Weitere Nachbarskinder wurden von ihm halbnackt fotografiert.
Von nackten Körpern fasziniert
Seit 1998 surfte der Angeklagte im Internet, er begann legale Pornografie herunterzuladen, nebst über 85 000 Bildern und rund 500 Filmen auch
kinderpornografische Bilder. «Warum alle diese Kinderpornografie und sexuellen Handlungen?», fragte der Gerichtspräsident. «Ich machte mit einigen Mädchen Sachen, die ich nicht hätte tun sollen. Mit dem Psychiater, bei dem ich in Behandlung bin, kam ich auch zu keinem Schluss. Er sagte mir aber, ich sei kein typischer Pädophiler. Mich hat schon seit immer die Schönheit der nackten Körper fasziniert», versuchte X sich zu rechtfertigen.
In die Sache hineingerutscht
Rolf Messerli, Verteidiger des Angeklagten, versuchte die Taten seines Mandanten in ein harmloseres Licht zu stellen: «X kommt aus einer Kuschelfamilie, da schenkte man sich noch Zärtlichkeiten. Mein Mandant ist ein Freund von allem Schönen und rutschte in diese Sache hinein. Alles in allem gab es eigentlich keine Opfer.» Zu den gemachten Aufnahmen meinte der Verteidiger: «Auch in der Renaissance gab es viele blutte Frauen. Es kommt heute wohl darauf an, mit welchen Augen man etwas ansieht.»
Zu den sexuellen Übergriffen auf die Tochter meinte der Anwalt, X sei bei einem Vorfall in einen Graubereich geraten: «Wenn seine Hand bei der Tochter einmal bis an die Schamhaare kam, dann ist das noch eine normale Handlung.» Er verlangte für seinen Mandanten Schuldspruch wegen Herstellung von Pornografie und Freispruch wegen allen sexuellen Handlungen und plädierte auf zwei Monate Gefängnis bedingt. Der Freiburger hat Fotografie-Verbot, darf aber seinen Internet-Anschluss behalten, weil er diesen für sein neues Hobby, die Ahnenforschung, braucht.
