Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Bis unter die Federn glücklich und frei»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Bis unter die Federn glücklich und frei»

Autor: Carole Schneuwly

Als im Mai 1999 in Avenches eine kleine Weissstörchin das Licht der Welt erblickte, hätte wohl niemand gedacht, dass hier eine einzigartige Geschichte ihren Anfang nahm: die Geschichte der Störchin Max, die zwei Monate nach ihrer Geburt mit einem Satellitensender ausgestattet wurde und seither bei all ihren Reisen und Abenteuern beobachtet wird. Heute ist Max Weltrekordhalterin: Kein anderes Tier wurde je auf diese Weise über einen so langen Zeitraum verfolgt.

Die Besenderung von Max ist, ebenso wie weitere Senderprojekte, eine Initiative des Naturhistorischen Museums Freiburg. Dieses will damit einerseits wissenschaftliche Erkenntnisse über Störche gewinnen, andererseits aber auch die Bevölkerung informieren und sensibilisieren. Zu diesem Zweck veröffentlicht das Museum via Internet und Medien regelmässig die jüngsten Neuigkeiten über Max und andere besenderte Vögel. Die grosse und anhaltende Popularität von Max überrascht selbst Projektleiter Adrian Aebischer: «Das Interesse war von Anfang an riesig. Ich dachte zuerst, dies würde sich nach zwei bis drei Jahren legen, aber das Gegenteil ist der Fall: Die Medien berichten weiterhin regelmässig über Max, und das Publikum ist nach wie vor interessiert.»

Ein ganz besonderer Storch

Dies zeigt auch das jüngste Projekt im Zusammenhang mit Max: ein Buch, das der Tierschutzverlag aus Anlass des zehnten Geburtstags der Störchin herausgegeben hat. Autorin Katja Alves verleiht darin auf charmante und unterhaltsame Weise Max selbst eine Stimme. Das tönt dann etwa so:

«Möglicherweise haben Sie schon gemerkt, dass ich ein ganz besonderer Storch bin. (…) Und das liegt einzig daran, dass ich so ein kleines Ding auf meinem Rücken trage. Sender nennen es die Menschen. Dank meinem Sender wissen immer alle, wo ich bin. Ob ich gerade niste oder mich auf dem Flug irgendwohin befinde: Tausende verfolgen mein Tun.»

Lehrreiche Lektüre

Das Naturhistorische Museum Freiburg hat das Buchprojekt mit Informationen und Illustrationen unterstützt. Mit dem Buch erreiche man eine breite Öffentlichkeit, was im Sinne des Museums sei, so Adrian Aebischer. Obwohl Max’ Erzählungen fiktiv seien und viel menschliche Fantasie eingeflossen sei, könne man bei der Lektüre viel über den Storch lernen. «Ich halte nichts davon, Tiere zu vermenschlichen, aber in diesem Fall ist das kein Problem: Alles, was Max erzählt, hat sich tatsächlich so zugetragen oder könnte so gewesen sein.»

So weiss man, dass Max das Nest, in dem sie geboren wurde, zum ersten Mal zwischen dem 12. und dem 14. Juli 1999 verlassen hat. Im Kapitel «Max lernt fliegen» heisst es dazu:

«Also übte ich. Was blieb mir schon anderes übrig. Ich machte Luftsprünge und noch mehr Luftsprünge. Ich schlug mit den Flügeln. Und siehe da, entgegen meinen Befürchtungen machte ich erstaunlich schnell Fortschritte. (…) Und man höre und staune: Bereits Mitte des heissesten Sommermonats konnte ich das Nest erstmals verlassen.»

Schon einen Monat später begann Max ihre erste Reise Richtung Süden:

«Ein unbeschreibliches Gefühl überkam mich. Ich fühlte mich bis unter die Federn glücklich und frei. Alles schien mir ganz einfach und nichts ein Problem. Wann und wohin ich fliegen sollte, war keine Frage mehr. Irgendetwas in mir drin gab mir den Weg vor und es wies nach Westen.»

Vielseitiger Speiseplan

Nicht nur von Zugrouten und von Abenteuern in fernen Ländern berichtet Max im Buch, sondern auch von Alltäglichem wie etwa ihrem Speiseplan:

«Wenn ich ehrlich sein soll, ziehe ich die europäische Storchenkost den afrikanischen Wintermenus vor. Am allerliebsten mag ich zum Beispiel: Frösche, tote Maulwürfe, Kröten, junge Bisamratten, Ratten im Allgemeinen und Mäuse im Speziellen, Spitzmäuse, Stumpfmäuse … Gut, gut, Letztere gibt es nicht, das war ein kleiner Scherz.»

Pflichten des Senderstorchs

Für ihre erste Eiablage suchte sich Max im Frühling 2002 einen Horst in der Storchkolonie am Affenberg im süddeutschen Salem – und wählte ausgerechnet jenen Horst, der von einer Videokamera überwacht wird:

«So ist es halt, wenn man berühmt ist, da hat man eben seine Verpflichtungen gegenüber der Öffentlichkeit. Und so betrachtet, war es natürlich nichts als korrekt, dass ich im einzigen Horst mit Kamera sass. Denn schliesslich bin ich Max, die Senderstörchin!»

Anfang Mai 2002 schlüpften die ersten beiden Jungen von Max – auch im Buch ein grosses Ereignis:

«Ja, und dann kam der Tag, an dem sich mein Leben endgültig änderte. Aus Störchin Max, der Unerschrockenen, wurde von einem Tag auf den anderen Mama Max, die Fürsorgliche. Am zweiten und am vierten Mai, ich war damals knapp drei Jahre alt, war es so weit! Unsere Jungen, zwei Mädels, erblickten das Licht der Welt. Ich konnte mein Glück kaum fassen.»

Seither ist Max Jahr für Jahr zum Brüten an den Bodensee zurückgekehrt; seit 2005 hat sie einen Brutplatz in Tüfingen, in der Nähe von Salem. Im vergangenen April sind zum achten Mal Junge geschlüpft. Damit hat Max insgesamt schon 20 Junge aufgezogen.

Die Geschichte geht weiter

Wie Max’ Geschichte weitergeht, wird die Öffentlichkeit weiterhin über das Naturhistorische Museum erfahren. «Wir werden Max selbstverständlich weiter beobachten», bekräftigt Adrian Aebischer.

Die Erfolgsgeschichte um die berühmte Freiburger Senderstörchin könnte noch lange weitergehen: Störche können problemlos und ohne gross von Altersbeschwerden geplagt zu werden über 20 Jahre alt werden; der älteste bekannte Storch erreichte gar ein Alter von 39 Jahren.

Meistgelesen

Mehr zum Thema