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Botschafterin eines liebenden Gottes

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Die Menschen waren mir immer wichtig», sagt Rosmarie Bürgy. Als Seelsorgerin und Pastoralassistentin stand sie während ihres ganzen Berufslebens im Dienste anderer. Sie sah sich als «Botschafterin von Gott, der die Menschen liebt». Sie begleitete unzählige Kinder und Jugendliche zur Kommunion und zur Firmung, stand Menschen in Trauer bei und begleitete Alte und Kranke bis zum Tod. Ihre letzte Stelle hatte sie in der Pfarrei Überstorf. Dort öffnete sie jeweils morgens die Kirche und zündete eine Kerze an, «für einen Menschen, der gerade Licht brauchen konnte». Nun ist Rosmarie Bürgy 65 Jahre alt und geht in Pension.

Kritische Christin

Rosmarie Bürgy ist in Wünnewil aufgewachsen. Das kirchliche Leben prägte damals das Dorfleben. Die Messen und Feiern gefielen ihr, als Kind und als junger Frau. Ihre Grossmutter vermittelte ihr einen tiefen, aber befreiten Glauben.

Als die 1968er-Bewegung begann, war sie 20 Jahre alt. «Die Beatles waren nicht meine Welt, aber die Bewegung machte mich zu einer kritischen Christin.» Als Primarlehrerin unterrichtete sie dennoch gerne Religion und liess sich zur Katechetin ausbilden. Und sie besuchte zusammen mit zwei Bekannten einen Glaubenskurs.

«Mir erschlossen sich dort neue Welten», sagt sie. Die Professoren der Universität vermittelten ihnen, die sie mit der Vorstellung eines fordernden, strafenden Gottes aufgewachsen waren, das Bild eines bedingungslos liebenden Gottes. «Wir konnten nach den Kursen jeweils nicht einfach nach Hause gehen und schlafen, dazu waren wir viel zu aufgeregt.»

Sie prägte ein Berufsbild

Nach zehn Jahren Unterrichten entschloss sich Rosmarie Bürgy zu einer Veränderung: Sie besuchte in Zürich das neue Seminar für Seelsorgehilfe. Zwei Jahre später, 1979, begann sie in Murten als erste Seelsorgehelferin der Region zu arbeiten. In einem Interview mit den FN sagte sie damals: «Da ich die erste bin, muss ich ein Berufsbild mitprägen und mit Priestern und Laien meine Rolle und Stellung im Pfarreileben finden.»

 Tatsächlich prägte sie dieses Bild und verschaffte sich Respekt in einer von Theologen und Männern dominierten Umgebung. Das führte auch dazu, dass man sie 1987 anfragte, Direktorin des Bildungszentrums Burgbühl zu werden. 15 Jahre lang war sie in diesem Amt, arbeitete aber weiterhin in den Pfarreien und als Religionslehrerin.

Danach war sie Pastoralassistentin, erst in Schmitten, zuletzt in Überstorf. «Als ich in Überstorf begann, hatte ich schon etwas Angst. Es war das erste Mal, dass ich die Verantwortung für eine Pfarrei übernahm», erzählt sie.

Der nahe Kontakt zu den Menschen gefiel ihr, die Leute schätzten sie. In seiner Verabschiedung sagte Pfarreipräsident Herrmann Moser: «Sie fand Zeit für jeden, und in ihrer einfühlsamen Art fand sie in jeder Situation die richtigen Worte.»

Manchmal erschöpft

In ihrer Laufbahn erlebte Rosmarie Bürgy aber auch immer wieder schwierige Momente. «Manchmal war ich erschöpft», sagt sie. Der nahe Kontakt zu leidenden oder trauernden Menschen habe gezehrt. In der Natur, im Gespräch mit Freundinnen und Familie, in einem guten Buch oder einem Konzert habe sie jeweils Kräfte sammeln können. «Und die Menschen, die ich begleitete, gaben mir viel.»

Manchmal habe sie Einsamkeit verspürt. «Bei einer Firmvorbereitung etwa oder auch beim Begleiten einer Familie habe ich mich stets voll engagiert. War es vorbei, herrschte für einen Moment Leere.»

Frauenfrage schmerzt

Rosmarie Bürgy setzte sich ihr ganzes Berufsleben für die katholische Kirche ein. Wie geht sie damit um, dass in dieser Kirche Frauen geringgeschätzt werden und ihnen gewisse Ämter verwehrt bleiben? «Das tut extrem weh. Es tut mir weh für alle Frauen, die sich in der Kirche engagieren», antwortet Rosmarie Bürgy. Und sie fügt an: «Ich habe die Vorstellung eines Gottes, der alle gleich liebt. Dass Frauen weniger Rechte haben sollen, steht in einem Widerspruch dazu.»

Bürgy lebte freiwillig im Zölibat. Wäre sie gerne Priesterin geworden? «Das kann ich nicht beantworten, weil es zu viele Wenn und Aber gibt.» Das Diakonat für Frauen hätte sie sich aber gewünscht. «So hätte ich zum Beispiel Kinder taufen können.»

Was sie sich auch wünscht, ist die Aufhebung des Pflichtzölibats für Priester. «Ich habe diesen Weg freiwillig gewählt, weil es für mich richtig war. Es macht aber einen grossen Unterschied, ob man das freiwillig macht oder es tun muss.»

Neuer Fokus

Nun will sie, die sich während ihres ganzen Berufslebens für andere engagiert hat, den Fokus auch auf sich selbst richten. «Ich würde gerne reisen, Englisch lernen und vielleicht die Senioren-Uni in Bern besuchen», sagt sie. Unter Druck setzen wolle sie sich nicht. «Was dieser neue Lebensabschnitt mit mir macht, weiss ich noch nicht.»

Interview: Nie an Gott gezweifelt

R osmarie Bürgy beantwortet Fragen zu Glauben und Kirche.

Haben Sie nie an Gott gezweifelt?

Ich war immer überzeugt, dass Gott bei mir ist und mir Kraft gibt. Wenn etwas Schlimmes geschah, konnte ich die Frage, ob Gott das so wollte, als Frage stehen lassen. Denn natürlich wusste ich die Antwort nicht. An der Existenz Gottes habe ich tatsächlich nie gezweifelt. Ich habe mich aber oft gefragt, ob wir als Kirche den richtigen Weg gehen. Ob wir die Realität, in der die Menschen heute leben, überhaupt verstehen.

Weshalb fällt es heute vielen Leuten schwer, zu glauben?

Der Mensch sucht heute nach Spiritualität, lebt den Glauben jedoch nicht mehr in vorgegebenen Strukturen. Vielleicht ist es einfach auch schwierig, sich in der heutigen Hektik für das Wirken Gottes zu öffnen. Die Kirche wurde in den letzten Jahren zu einem Tabu-Thema. Wer «in» sein will, kann sich nicht in der Kirche engagieren. Ich spüre Vorbehalte gegenüber der Kirche und frage mich natürlich, wie wir als Kirche das mitgeprägt haben.

Haben Sie also an der Institution Kirche gezweifelt?

Ich habe mich oft über Rom geärgert. Aber die Kirche hat auch sehr viel Positives. Davon habe ich mich bei meiner Arbeit leiten lassen. mir

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