Berner Krimi mit Biss
Luca Clemente, Arzt an einer Berner Klinik, will den Mord an seinem Onkel Carlo aufklären. Dass dieser im Urlaub in Italien an Herzversagen gestorben sein soll, kann er nicht glauben. Die Clemente-Sippe lebt in der Schweiz, deshalb wird der Fall, der sich recht mysteriös entwickelt, hier untersucht. Was hat es mit der ominösen Knochenmarkspende von Carlo für eine Bewandtnis, und woher kommt plötzlich das viele Geld auf seinem Konto? Der Fall wird immer verzwickter, als es noch weitere Opfer gibt, die anscheinend etwas mit einem streng gehüteten Familiengeheimnis zu tun haben. Der Autor – selber Arzt – hat diesen Berner-Krimi mit viel Biss inszeniert.
Peter Hänni: «Rosas Blut», Schwabe Verlag
Kurze Weile garantiert
Loskritzeln, reinmalen und rumspinnen wie ihr Herz begehrt, dazu werden die Kinder in diesem Buch aufgefordert. Nichts ist verboten, alles ist erlaubt! Der Fantasie der Kleinen sind keine Grenzen gesetzt, es darf gemalt und geklebt, Bilder oder Texte erfunden oder weitergesponnen werden. Das ultimative Ferienbuch, das man allen Kindern und ihren Eltern wünscht, damit nie die Gefahr besteht, dass Langeweile aufkommt. Mit vielen schwarz-weissen Illustrationen, die dazu animieren, selber kreativ zu werden, untermalt von witzigen Anleitungen. Das dritte geniale Werk nach dem «Kritzel Buch» und dem «Mitmach Buch» aus der Küche der Labor Ateliergemeinschaft.
Labor Ateliergemeinschaft: «Kinder Künstler Abenteuer Buch», Beltz & Gelberg.
Brunetti zum 19. Mal
Bis beinahe zur Hälfte des Buches verlangt die Lektüre ungemein viel psychologisches Einfühlungsvermögen, um die Gedankengänge der Autorin nachzuvollziehen. In der mörderischen Augusthitze Venedigs tut sich nichts, weshalb Brunetti Ferien in kühleren Gefilden plant. Seinen Urlaub muss er jedoch abbrechen, als eine Leiche auftaucht und dubiose Machenschaften eines Gerichts ruchbar werden. Hier fängts an, spannend zu werden! Einmal mehr (zum 19. Mal!) kann der sympathische Commissario Brunetti gemeinsam mit Vianello der Unterwelt Venedigs Paroli bieten und gleichzeitig an Sesseln verschiedener Honoratioren des Politadels rütteln.
Donna Leon: «Auf Treu und Glauben», Diogenes
Die Geschichte der Mutter
Lorenzo reist an die Beerdigung seiner Mutter nach Rumänien. Als kleinen Jungen hat sie ihn schmählich verraten und ohne ein Abschiedswort bei seinem Ziehvater in Rom zurückgelassen, um im Osten eine Firma für Schlankheitsmittel aufzubauen. Der unterdessen erwachsene Sohn erfährt, dass die Mutter aus reinem Eigennutz, Geldgier und Hörigkeit zum Geschäftspartner gehandelt hat. Lorenzos Suche nach der Wahrheit wird zum abenteuerlichen Trip ins «neue Europa» mit all seinen Schattenseiten, und er stellt am Ende fest, dass seine Mutter kläglich gescheitert ist. Eine rührende Beziehungsgeschichte, unsentimental, deshalb umso einprägsamer erzählt.
Andrea Bajani:«Lorenzos Reise», dtv premium
Lust auf das Unterengadin
Eine Familie – Frau, Mann und schulpflichtiger kleiner Sohn – zieht von Deutschland in die Schweiz. Der Ferienort Sent im Unterengadin wird zu ihrer neuen Heimat, die allen Familienmitgliedern eine gehörige Portion an Anpassung abverlangt. Die kleine Familie lebt sich trotz anfänglicher Bedenken gut ein und wird bald Teil der «verschworenen» rätoromanischen Gemeinschaft. Die Autorin zeichnet ein farbiges Bild des Alltagslebens in dieser Bilderbuchgegend. So, wie sie es selber erlebt, mit unverklärtem Blick und Betonung auf «Alltag». Ein unterhaltsames Tagebuch, das Lust macht, das Unterengadin und seine Leute (besser) kennenzulernen.
Angelika Overath:«Alle Farben des Schnees», Senter Tagebuch von Angelika Overath, Luchterhand.
