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«C’est moi, le Général!»

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«C’est moi, le Général!»

Filmfestival Freiburg: Für ihren ersten Spielfilm kommandierte Fanta Regina Nacro sogar Soldaten herum

«Die Nacht der Wahrheit» ist der erste Spielfilm von Fanta Regina Nacro und der erste Spielfilm einer weiblichen Regisseurin in Burkina Faso. Der Wettbewerbsfilm am Freiburger Filmfestival schockiert mit seinen Bildern über einen afrikanischen Bürgerkrieg – und zeigt den Weg zur Versöhnung auf.

Von URS HAENNI

«Du kannst machen, was du willst, aber du musst es gut machen.» So reagierte ihr Vater, als Fanta Regina Nacro sich an der Universität in
Ouagadougou für die Filmschule
einschrieb. Es sei die einzige Filmschule im Land gewesen, aber mittlerweile gebe es sie nicht mehr, sagt sie.

Dass es ausgerechnet das Medium Film sein musste, zeichnete sich in ihrer Biographie nicht gleich ab. Eigentlich wollte sie früher einmal Hebamme werden, doch faszinierten sie immer schon die Geschichten, die man sich in einer Runde rund ums Feuer erzählte. Dies gab dann den Ausschlag für das Kino.

«Im Filmgeschäft
geht es um Macht»

Mit «Nacht der Wahrheit» als erstem Spielfilm einer weiblichen Regisseurin hat Nacro eine Pionierrolle gespielt. Und doch sagt sie, dass sie in ihrer Laufbahn nie auf Hindernisse gestossen sei, die mit ihr als Frau zu tun gehabt hätten: «Im Filmgeschäft geht es um Macht. Doch Probleme wie dem Kampf um Geldmittel kennen auch die Männer. Der Beruf bringt es mit sich.»

Tatsächlich war Nacro nicht die einzige Frau an der Filmschule. Andere Frauen hätten jedoch technische Filmberufe gewählt oder aber sie seien zum Fernsehen gegangen.

Sie sagt, dass in Burkina Faso eine Politik betrieben wird, bei der Frauen Unterstützung finden. Es gibt Entwicklungsprogramme, in denen Frauen zum Beispiel Kredite für eigene Projekte erhalten. Burkina Faso sei diesbezüglich sogar ein Modell-Staat für Afrika.

«Soldaten respektieren
die Hierarchie»

Nun hat Nacro in «Nacht der Wahrheit» gleich mit Berufssoldaten und
-offizieren gedreht. Hatte sie da keine Probleme sich durchzusetzen? «Das war kein Problem», sagt sie. «Ich habe die Armee angefragt und gesagt, ich mache einen Film für den Frieden und brauche dafür Soldaten. Sie haben das Drehbuch gelesen und waren einverstanden.»

«Als die Dreharbeiten begannen, hiess es: Sie nannten mich so und respektierten diese Hierarchie. Sie waren sogar disziplinierter als die zivilen Schauspieler. Wenn wir um neun Uhr drehen wollten, waren die Militärs um neun Uhr parat», sagt Nacro.

«Nacht der Wahrheit» hat einen afrikanischen Bürgerkrieg als Hintergrund und erinnert mit den beiden Stämmen der Nayak und Bonande stark an die Parteien im Bürgerkrieg von Ruanda. Doch Nacro sagt, kein spezifischer Konflikt habe sie zum Film inspiriert; es sei eher die Gewalt ganz allgemein. Man könne genauso gut an den Krieg in Jugoslawien mit seinen Gräueln denken, aber auch an individuelle Gräueltaten.

Eine solche Gräueltat lag ihrem Film zugrunde. Ein Mann wurde angeklagt, einen Staatsstreich geplant zu haben. Er wurde gefoltert und eingesperrt. Eines Nachts wurde er von Männern gefesselt und die ganze Nacht über einem Feuer gekocht, bis er am Morgen qualvoll starb. Dieser Mann war ihr Onkel.

«Schockieren für den Frieden»

Diese Szene ist auch in Nacros Film wiedergegeben und stellt den Höhepunkt von zahlreichen schockierenden Bildern dar. «Ich wollte die Gewalt darstellen, wie sie in Wirklichkeit ist», sagt Fanta Regina Narco. Die zum Teil schwer erträglichen Bilder in ihrem Film haben für Nacro folgende Funktion: «Schockieren, damit die Leute sich für den Frieden engagieren.»

Sie will mit ihrem Film auch keine Schuldzuweisungen für Gewalttaten machen. Am meisten Hass trägt in Nacros Film ausgerechnet eine Frau in sich. «Ich wollte damit zeigen,
dass das Rachegefühl in jedem drin ist, in Männern wie in Frauen. Mich interessierten aber die Personen, welche die Rachegefühle hinter sich lassen.»

Wenn Fanta Regina Nacro in ihrem ersten Spielfilm auf das Element Schock setzt, so muss dies keineswegs ein Wegweiser für ihre filmische Zukunft sein. «Ich habe gerne eine Mischung aus Humor, Spannung und sozialen Elementen», sagt sie. Eine Voraussetzung muss für sie aber gegeben sein, damit sie einen Film macht: «Das Thema muss mir den Schlaf rauben.»

«La nuit de la vérité – Nacht der Wahrheit» (Fanta Regina Nacro, 2004) am Filmfestival: Sa., 12. März, 20.30 Uhr, Rex 2; So., 13. März, 16 Uhr, Prado Bulle.
Filme aus Süd und Ost fördern

Im Rahmen des Filmfestivals wurde am Donnerstag der Fonds «visions sud est» gegründet. Er soll Filmproduktionen des Südens und des Ostens fördern.

Martial Knaebel, künstlerischer Leiter des Filmfestivals Freiburg, Jean Perret, Direktor von Visions du réel in Nyon, und Walter Ruggle, Direktor der Trigon Film in Wettingen, haben den Fonds in Freiburg offiziell lanciert. Ziel ist, Filmprojekte aus Afrika, Asien und Lateinamerika in ihrer Produktion zu fördern und sie später an Festivals und in Kinos zu zeigen. Das Kino des Südens und des Ostens habe gegenüber schweizerischen und europäischen Produktionen zu oft das Nachsehen, sagte Geschäftsführer Walter Ruggle. Dem will der Fonds «visions sud est» aus der Schweiz heraus entgegenwirken.

Gefördert werden sollen Projekte, die in Ländern des Südens und des Ostens entstehen und Themen aufgreifen, die in ihrem Entstehungsgebiet wichtig sind, Filme, die formal überzeugen und einen Beitrag zum Kulturaustausch leisten können. «Sich für die Kulturen des Südens und des Ostens engagieren, heisst, einen Beitrag zu leisten für Entwicklung, Demokratie und Frieden», so Harry Sivec, Informationschef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza).

Der Fonds startet mit rund einer halben Million Franken, an die die Deza einen namhaften Beitrag leistet. Gesucht werden zusätzliche private Mittel. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass im ersten Jahr etwa acht Produktionen einen Beitrag erhalten könnten. FN/Comm.

www.visionssudest.ch
Heutiges
Tagesprogramm

R ex 1. 12: Nazarin; 16: Shankhonad; 18.30: L’Enfant endormi; 21: Babae sa Breakwater
Rex 2. 12.15: No Tan Nuestras; 15.30: 26.04.86: Una Primavera en la memoria, Oscar; 18: Yi zhi huà naeniu; 20.30: Mu
Rex 3. 10: La’alo Kheir, Closed District; 12.30: Arlit, deuxième Paris; 15: Programme courts; 17.15: Nous sommes des Juifs arabes en Israël; 20: Yamim Alizim, Mar Cortisone
Alpha. 15.45: Forget Baghdad; 18.15: Anayurt Oteli; 20.45: Yeelen
Nouveau Monde. 18: Lakposhta ham parvaz mikonand; 21: El Corazon de Jesus
Fri-Son: 21: Bin Jip
Exil Düdingen. 20: Touki Bouki

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