Es herrschte grosser Andrang am Montagabend in der Mehrzweckhalle Festisport in Courtepin: 130 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger hatten den Weg in den Saal gefunden, in dem die Gemeinde bereits ihre dritte Gemeindeversammlung im laufenden Jahr abhielt: «Das Interesse zeigt, dass wir mit der Einberufung von vier Versammlungen in diesem Jahr richtig geplant haben», sagte Syndic Daniel Jorio zu Beginn. Die intensive Zeit während und nach der Fusion habe einiges an Arbeit mit sich gebracht. Das liess sich auch an der langen Traktandenliste ablesen: Ganze 21 Anträge lagen vor, die alle gutgeheissen wurden, jedoch nicht ohne Diskussionen.
Mehr Schüler erwartet
Unter den 16 Investitionsanträgen in der Höhe von total rund 2,2 Millionen Franken gab in erster Linie das Projekt für einen Erweiterungsbau des Schulhauses in Courtepin zu reden: Zur Abstimmung stand ein Studienkredit von 500 000 Franken, wobei Syndic Jorio zugleich die geschätzten Kosten des gesamten Projekts auf rund 6,2 Millionen Franken bezifferte. Damit will der Gemeinderat die alte Turnhalle vergrössern, um 50 Plätze für die ausserschulische Betreuung zu schaffen. «Zudem sind vier zusätzliche Klassenzimmer vorgesehen», so der Syndic. «Das Schulzentrum stösst an seine Kapazitäten», brachte Jorio das Platzproblem auf den Punkt: «Mit dieser Erweiterung tragen wir der demografischen Entwicklung und der bis 2020 vorgesehenen Integration der Schüler von Villarepos Rechnung.»
Auf die Anregung einer Bürgerin, angesichts des Bevölkerungswachstums noch mehr Räumlichkeiten für künftige Klassen zur Verfügung zu stellen, wies Jorio auf die Hürden für den Erhalt von kantonalen Beiträgen hin. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser den Bau von Infrastrukturen auf Reserve unterstütze, sei gering. Eine weitere Bürgerin wollte wissen, wie es angesichts dieses Projekts um die Zukunft des Schulgebäudes in Bärfischen stehe, in welchem momentan textiles Gestalten unterrichtet wird. «Diese Schule ist vom Vorhaben nicht betroffen, denn das Konzept der Auslagerung dieser Aktivität nach Bärfischen hat sich bewährt», hielt Jorio fest.
Gefahr für Schulkinder
Neben dem Kapazitätsproblem machte Jorio auf die Verkehrssituation rund um die Schule aufmerksam, welche für die Schulkinder nicht mehr zumutbar sei: «Ich habe um das Schulhausareal selbst gefährliche Situationen beobachtet», begründete der Syndic die Notwendigkeit von Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation. Das würde laut den Plänen des Gemeinderats einerseits durch eine zusätzliche Zufahrt und andererseits durch Anpassungen der Parkplatzsituation geschehen.
Weiter stimmten die Bürgerinnen und Bürger von Courtepin einer Reihe von weiteren Studienkrediten und Projekten für Strassensanierungen sowie Investitionen in die Wasserversorgung zu. So wird etwa die Hauptstrasse zwischen Courtaman und Courtepin mit einem Flüsterbelag ausgestattet, dabei wird gleichzeitig eine Erneuerung der Trinkwasserleitungen vorgenommen.
Ein kleines Plus
Aufgrund der Fusion, so Gemeinderat Eric Vonlanthen, sei die ansonsten bereits schwierige Planung eines zuverlässigen Budgets innert kurzer Zeit eine noch anspruchsvollere Aufgabe geworden. Trotz der zahlreichen beschlossenen Investitionen sieht das erste Budget der fusionierten Gemeinde Courtepin 2017 bei Aufwand und Ertrag von je rund 21,8 Millionen Franken einen leichten Überschuss von 6200 Franken vor.
Projekt
Die Gemeinde kann das Bahnhofareal kaufen
Die Gemeinde Courtepin kauft den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (TPF) am Bahnhof Pensier, der letztes Jahr umgebaut und modernisiert wurde, ein 1400 Quadratmeter grosses Grundstück ab. Diesen 160 000 Franken teuren Landkauf hiessen die Stimmbürger an der Gemeindeversammlung trotz einer negativen Empfehlung seitens der Finanzkommission gut. «Die TPF sehen nach dem Abriss der entsprechenden Gebäude vor, dort ein Park-and-Ride einzurichten», sagte Syndic Daniel Jorio. Damit würden die heute schwierige Parkplatzsituation und die Zufahrt für den Schulbus merklich verbessert. «Zudem kann die Gemeinde mit dem Kauf der Fläche das Bahnhofareal selbst gestalten und damit den Dorfkern von Pensier aufwerten.» Das Bahnhofgebäude selbst bleibe in seiner jetzigen Form bestehen.