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Cultan – eine Düngungsmethode mit Zukunft?

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«Cultan» steht für Controlled Uptake Long Term Ammonium Nutrition», oder sinngemäss eine «zeitgerechte Platzierung von ammoniumhaltigen Düngemitteln». Die Stickstoffdüngung der Pflanzen erfolgt bei diesem Verfahren nur einmalig für eine Vegetationsperiode mit Ammonium anstelle von Nitraten. Der Dünger wird dabei nicht breitflächig auf den Boden ausgebracht, sondern wird punktuell oder streifenförmig in den Boden eingebracht. Mit einer speziellen Injektionstechnik, wofür es auch spezielle Maschinen braucht, wird versucht, die Düngerlösung – auch mit Gülle möglich – sieben bis 20 Zentimeter tief im Boden etwas seitlich versetzt zu den Saat- oder Pflanzenreihen zu platzieren. Zur Anwendung kommt diese Methode bei Grünland, im Ackerbau bei Getreide, Mais, Kartoffeln und Rüben sowie im Weinbau und in Baumschulen.

Interessant im Gemüsebau

An der Bezirksversammlung See des Freiburgischen Bauernverbandes Mitte Februar stellte Professor Martin Kücke aus Braunschweig das Cultan-Verfahren vor. Erfunden von Professor Karl Sommer der Uni­versität Bonn hat in der Folge insbesondere der Referent während Jahren Feldversuche in Norddeutschland durchgeführt. Und er erkannte in dieser Methode viele Vorteile: Sie schützt vor Erosion, ist umweltfreundlich, benötigt 15 bis 25 Prozent weniger Stickstoff; es gibt weniger Nitratauswaschung, die Halme beim Getreide werden kürzer und dadurch stabiler, bleiben länger grün und sind gesünder; bessere Stickstoff- und Wassernutzung. Kücke konnte auch feststellen, dass die Erträge fast immer gleich gross oder gar besser waren als bei der herkömmlichen Methode.

Die neuartige Düngungs­methode stand bei der Bezirksversammlung des Bauernverbandes im Seebezirk nicht zufällig zur Disskussion. «Ich habe dieses Thema gewählt, weil im Seeland die platzierte Düngung durchaus sinnvoll ist, sagt der Präsident des Freiburger Bauernverbandes, Fritz Glauser, im Gespräch mit den FN. «Die Gemüsebauern haben meist keinen Hofdünger», so Glauser. Vorteilhaft ist diese Methode im Gemüsebau laut Glauser auch deshalb, weil dort zwei- bis dreimal im Jahr geerntet wird und der Dünger sehr gezielt eingesetzt werden kann, auch abgestimmt auf die Trocken- und Nassperioden. «Und es müssen ja nicht Maschinen bis zu 20 Meter Breite und mehr eingesetzt werden wie in Norddeutschland. Es gibt auch schmale Geräte», ergänzt der Präsident der Freiburger Bauern.

Und im Ackerbau?

Weniger begeistert von dieser Methode ist Pierre-Yves Perrin, Geschäftsführer des Schweizerischen Getreideproduzenten-Verbandes, zumindest in Bezug auf den Einsatz im Ackerbau. «Wir kennen die Methode seit einigen Jahren. Aber das Interesse ist weniger gross, weil die Vorteile nicht riesig sind.» Verschiedene Versuche hätten gezeigt, dass die Erträge nicht höher sind, sagt Perrin im Gespräch mit den FN. «Und die Maschinen sind nicht billig», ergänzt er, auch wenn er sich vorstellen kann, dass Lohnunternehmer ihre Dienste den Landwirten anbieten, wie dies in Deutschland oft der Fall ist.

Alternativen

Glauser und Perrin sind sich bewusst, dass das Ausführen der Gülle auf das offene Feld bei der Bevölkerung auf Kritik stösst, wofür sie auch Verständnis haben. Zudem sollten auch die Stickstoffverluste vermieden werden, die bei der herkömmlichen Düng­methode mit dem Versprühen der Gülle anfallen. Fritz Glauser weist aber auf Alternativen hin, die bereits zur Anwendung gelangen, so etwa auf das Schleppschlauch-Verfahren, bei dem der Dünger auch bodennah verteilt wird, eben mit Schläuchen, oder die Drilldüngung, bei der die Gülle in den Boden eingeführt wird. «Diese exakte Verteilung der Gülle belastet die Umwelt weniger und nützt die Nährstoffe bestens aus, auch wenn die Erträge nicht unbedingt viel besser sind. Es ist zwar noch unklar, wie die Pflanze auf mehr Stickstoff rea­giert. Es ist aber klar, dass es dadurch weniger Verluste gibt und es somit nicht stinkt», führt Glauser aus, und Pierre-Yves Perrin weist darauf hin, dass es für diese Methoden Bundesgelder gibt.

Kunstdünger

Eine weitere Methode stellt nach ihren Worten der Kunstdünger dar, der gekauft werden muss, und der gleichzeitig mit der Saat rund zehn Zentimeter tief – etwa beim Mais – im Boden platziert wird. «Die Saat und den Dünger im gleichen Gang auszuführen, ist bereits eine weitverbreitete Methode», sagen sie und sind allgemein überzeugt: «Die Landwirtschaft macht viel, um Verluste von Stickstoff zu vermeiden, aus Umwelt-, aber auch aus Kostengründen».

Anwendung

Positive Erfahrung mit der Cultan-Methode

Erfahrung mit der Cultan-Methode hat die Firma Peter Briner AG in Hagenbuch: «Wir bringen unser Brinamon (Ammonsulfat) auf verschiedenen Ackerfrüchten sowie Wiesland im Cultan-Verfahren aus. Vermehrt wird jedoch das Sulfat direkt in die Gülle zu deren Aufwertung gemischt. So ist es ein eher kleiner Teil, den wir im Cultan-Verfahren ausbringen», hält die Firma gegenüber den FN fest. «Der grosse Vorteil ergibt sich in einer Trocken­periode, wenn das Düngen mit Gülle nicht möglich ist. So werden durch die Injektionsdüngung den Kulturen ausreichend Nährstoffe gegeben, ohne dass diese verbrennen.» Die Resultate seien je nach Standort, Kultur und Zeitpunkt der Ausbringung unterschiedlich. «Intensive Ackerbau-Betriebe, die von dieser Methode sehr überzeugt sind und sie entsprechend einsetzen, sind sehr zufrieden mit dem Cultan-Verfahren», schreibt die Briner AG.

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«Ich habe dieses Thema gewählt, weil im Seeland die platzierte Düngung sinnvoll ist.»

Fritz Glauser

Präsident des Freiburger Bauernverbandes

Cultan-Verfahren

Schritt in die Zukunft der Landwirtschaft

Die FN haben sich auch mit Martin Häberli-Wyss, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Landwirtschaft­lichen Institut Grangeneuve (LIG), über das Cultan-Verfahren unterhalten. Er kann trotz der erforderlichen Nuancierung dieser Methode positive Seiten nicht absprechen. «Bodenschonung und Bodenbewirtschaftung sind ein sehr komplexes Thema», sagt der Experte. Die oberflächig ausgebrachten schnellabbaubaren Düngemittel, hohe Maschinengewichte und intensive Bodenbearbeitung beeinträchtigten die Ökosystemleistungen des Bodens zunehmend. Der grosse Energieeinsatz fördere den Humusabbau, die entstehende übermässige Nitratbildung führe zu Auswaschung und in entwässerten Torfböden zu Sackung. Erosion und Oberflächenabfluss schwemmen dabei nicht nur Feinerde mit, sie können auch Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe verfrachten.

Internationale Studien zeichnen laut Häberli-Wyss ein schlechtes Bild wegen der oberflächigen erosionsfördernden Wirkung durch das Verbrennen der Humushüllen und Kohlenstoffverbindungen. Der heute üblicherweise in Nitratform breit über den Boden gestreute Stickstoff-Dünger hat Kurzzeitwirkung und wird nur zum Teil in den Pflanzen wiedergefunden. Der andere Teil endet als ausgewaschenes Nitrat im Grundwasser oder in der Luft. Der im Boden platzierte Ammonium-Dünger (Cultan-Verfahren) hingegen hat Langzeitwirkung und hilft zusammen mit anderen nachhaltigen Bewirtschaftungsmassnahmen, die Böden zu stabilisieren und wieder aufzubauen. Nicht nur extensivierte, sondern vor allem auch aktiv produzierende Böden sorgen dabei laut Häberli-Wyss als hervorragende Puffer und Filter für eine gute Grundwasserqualität und können grosse Wassermengen rückhalten. Diese wichtigen Ökosystemleistungen des Bodens helfen, das Klima auszugleichen und die Umwelt zu erhalten. Sie erlaubten einer pro­duzierenden Landwirtschaft, weiterhin regional gesundes Gemüse und andere Nahrungsmittel herzustellen.

az

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