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Dachse verwüsten Maiskulturen

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Dachse verwüsten Maiskulturen

Mit Regulierungsjagden wird versucht, die Dachspopulation in den Griff zu bekommen

Nicht genug, dass durch die grosse Trockenheit das Viehfutter knapp wird. Jetzt haben auch noch die Dachse den Mais als Nahrungsquelle entdeckt und richten in den Maiskulturen grosse Schäden an. Mit einer Entschädigung können die Landwirte nicht rechnen.

Von ANTON JUNGO

Besorgt beobachten die Landwirte zurzeit das Wachstum des Raufutters. Weil das Gras wegen der grossen Trockenheit kaum mehr nachwächst, mussten viele schon die Wintervorräte «anzapfen» oder frühzeitig die Maiskulturen abernten. Sie erleben dabei böse Überraschungen. Gallus Schafer aus Kastels bei Düdingen hat in einem seiner Maisfelder hausplatzgrosse Stellen entdeckt, in welchen die Maispflanzen auf dem Boden liegen und die Kolben angeknabbert sind oder ganz fehlen.

Nicht anders ist es bei Josef Haymoz in Tützenberg bei Schmitten. «Es ist schon immer vorgekommen, dass am Feldrand einzelne Maispflanzen am Boden lagen», erklärt er und: «Ich bin ein Naturfreund und mag den Wildtieren auch etwas gönnen.» Doch was er gegenwärtig erlebt, beunruhigt ihn doch. Auch sein Maisfeld ist von zahlreichen «Nestern» durchsetzt, in welchen die Maiskultur zerstört ist.
Gegen 50 Landwirte aus allen Regionen des Sensebezirks haben sich in den vergangenen Wochen bei den Wildhütern wegen Schäden in ihren Maisfeldern gemeldet. Für Wildhüter Anton Jenny ist das Phänomen nicht neu. «Doch in einem Ausmass wie dieses Jahr habe ich es noch nie gesehen», meint er und sucht auch nach Erklärungen.

«Die grosse Trockenheit macht auch den Dachsen zu schaffen. Sie finden diesen Sommer ihre bevorzugte Nahrung nicht», betont der Wildhüter. Der Dachs liebt eiweisshaltige Nahrung wie Mäuse, Engerlinge usw. Er frisst aber auch Früchte. In dieser Situation hat der Dachs die stark eiweisshaltigen Maiskörner ab Nahrungsquelle entdeckt. Anton Jenny hat beobachtet, wie der Dachs bei der Nahrungsbeschaffung vorgeht. Das Tier stemmt sich mit den Vorderfüssen gegen den Maisstengel, bis dieser abbricht oder umkippt. Abgesehen hat er es nur auf den Maiskolben. Einzelne Kolben frisst er ganz, andere knabbert er nur an. In den meisten Fällen trägt jede Maispflanze nur einen Kolben. Ein Dachs muss pro Mahlzeit daher offensichtlich mehrere Pflanzen flachlegen.

«Ich bin nicht extrem und springe nicht bei jedem Schaden zum Wildhüter», erklärt Josef Haymoz. «Alles hat aber seine Grenzen. Der Staat verwaltet das Wild, also sollte er die angerichteten Schäden auch vergüten.» Die heutige Gesetzgebung sieht aber bei Dachsschäden keine Entschädigungszahlungen vor.

Umzäunen würde helfen

Der Wildhüter kann deshalb gegenwärtig auch nichts anderes tun, als die Landwirte darauf aufmerksam zu machen, wie sie sich gegen die Dachsplage wehren könnten. Wie Anton Jenny ausführt, sind zurzeit nur zwei einigermassen wirksame Methoden bekannt.

Am wirksamsten ist die Umzäunung gefährdeter Maisfelder. Bei einem solchen Elektrozaun müssen zwei Drähte gezogen werden, der eine zehn und der zweite 20 Zentimeter über dem Boden. «Erhält der Dachs einmal einen Stromstoss, wird er sich hüten, einen zweiten Versuch zu unternehmen», ist der Wildhüter überzeugt. Josef Haymoz hat seine Zweifel gegenüber dieser Methode. «Kosten/Aufwand und Nutzen stehen in keinem Verhältnis zueinander», meint er.

Ist der Dachs auf den Geschmack
gekommen, hilft nichts mehr

Bei der zweiten Methode werden Stofffähnchen aufgestellt, die mit einem bestimmten Duftstoff behandelt wurden. Diese Methode haben Gallus und Margret Schafer-Poffet in ihrem Maisfeld ausprobiert, als sie erfuhren, dass die Schäden von Dachsen angerichtet wurden. «Genützt hat es nichts», erklärt Margret Schafer. Die Erklärung dafür ist einfach: Die DuftFähnchen müssen im richtigen Augenblick gesteckt werden. «Ist der Dachs nämlich in einem Maisfeld auf den Geschmack der Maiskörner gekommen, lässt er sich vom fremden Duft nicht abhalten. Er kehrt immer wieder zurück», weiss der Wildhüter. Die Familie Schafer jedenfalls hat sich entschieden, ihr Maisfeld vorzeitig abzuernten. Das Problem ist damit aber noch nicht gelöst. Bei einem betroffenen Maisfeld müssen alle Kolben, die auf dem Boden liegen bleiben, eingesammelt werden. Werden sie bei den Feldarbeiten einfach «untergefahren», wird der Dachs im Frühjahr in der Nachfolgefrucht erneut Schäden anrichten. «Wenn die Dachse Junge aufziehen und einen grossen Futterbedarf haben, kehren sie zu den früheren Maisfeldern zurück», führt Anton Jenny aus. Sie können einen Maiskolben bis auf einen Meter Tiefe riechen und puddeln ihn aus.» Nicht nur die Kulturen, sondern auch manche Maschine erleidet durch diese Löcher Schaden.

Regulierungsjagd angeordnet

Angesichts der grossen Schäden hat die Wildhut eine Sonderbejagung des Dachses angeordnet. Dadurch soll versucht werden, die Dachspopulation zu regulieren. Wie Anton Jenny erklärt, haben in den vergangenen Wochen bis jetzt 36 Jäger die Bewilligung – beziehungsweise den Auftrag – erhalten, den Dachs zu bejagen. Die Jagd auf den Dachs sei äusserst mühsam, betont der Wildhüter. Er ist deshalb erfreut mitanzusehen, mit welchem Engagement die Jäger ihrer Aufgabe nachkommen.

Die Jagd auf den Dachs ist nicht nur schwierig, sondern auch wenig attraktiv. Dies ist ein weiterer Grund für die starke Zunahme der Population. Die «Dachsschwarte», aus deren Borsten früher Rasier- und Malerpinsel hergestellt wurden, gilt heute kaum noch etwas.
Starke Dachspopulation

Der Dachs gehört zur Familie der Marder. Da er nachtaktiv ist, bekommt ihn der Mensch selten zu Gesicht. Zurzeit ist er wieder sehr verbreitet.

Die grosse Trockenheit ist nur einer der Gründe für die grossen Schäden, die die Dachse gegenwärtig in den Maisfeldern anrichten. Auch die Dachspopulation hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Noch in den sechziger und siebziger Jahren war der Dachs in unseren Gegenden fast ausgestorben. Damals hat man zur Bekämpfung der Tollwut beim Fuchs die Fuchsbauten mit Senfgas behandelt. Da sehr oft Dachse die Fuchsbauten bewohnen – oder auch umgekehrt – fielen die Dachse ebenfalls den Giftgasen zum Opfer.

In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der Dachse wieder stark angestiegen. «Der Dachs ist ein total nachtaktives Tier. Die Anzahl Tiere lässt sich deshalb nur schwer feststellen», führt Anton Jenny aus. Wird aber die Kurve des Maisanbaus und jene der Dachspopulation der letzten 20 Jahre miteinander verglichen, kann man ersehen, dass beide Kurven steil ansteigen und fast parallel verlaufen. Das gleiche Phänomen gilt in andern Regionen für die Zunahme der Wildschweine. «Mit dem Maisanbau fördern die Landwirte unbewusst auch die Dachs- und Wildschweinpopulation», betont der Wildhüter. ja

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