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Damit die Arbeit im Wald nicht zur Lebensgefahr wird

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Jahr für Jahr passieren viele schwere Unfälle bei Holzereiarbeiten in Wäldern. Wer für Dritte Waldarbeiten ausführt, muss darum einen obligatorischen Kurs absolvieren. Die FN haben einen besucht und erfahren, warum die Arbeit im Wald so gefährlich ist. 

Aaachtung! Es knarrt und knirscht im Wald oberhalb von Hapferen bei Plaffeien. Mit einem beeindruckenden «Wums» fällt eine grosse Fichte auf den Waldboden. Aus sicherer Distanz beobachten zwei Männer mit leuchtender Schutzkleidung das Geschehen. Sie gehören zu den sechs Teilnehmern, die in dieser Woche den Basiskurs für sichere Holzereiarbeiten besuchen. Zuständig für die fünf Kurstage ist Förster Michael Ackermann. «Sie lernen hier den Umgang mit der Motorsäge, das Fällen von einfachen, nicht zu grossen Bäumen, den Unterhalt der Motorsäge und natürlich die Sicherheitsvorschriften, die bei einem Holzschlag eingehalten werden müssen», erklärt Ackermann.

Haben die Teilnehmer dieses Modul erfolgreich gemeistert, werden sie einen zweiten Kurs von wiederum fünf Tagen absolvieren. Was im Kanton Freiburg seit 2002 gilt, wurde auf nationaler Ebene erst 2022 obligatorisch: Wer für Dritte Waldarbeiten ausführt, muss eine zehntägige Grundausbildung nachweisen können.

Viele schwere Unfälle

Der Ursprung dieser Regelung ist die hohe Anzahl an Unfällen, die sich im Zusammenhang mit Forstarbeiten ereignen. Laut Suva kommt es jedes Jahr zu rund 1700 Unfällen. Über 30 endeten in den letzten zehn Jahren tödlich. André Stettler, Leiter Sektion Bildung im kantonalen Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve, ordnet ein: «Die Zahlen der Suva sind sehr genau, erfassen aber nur die Unfälle, die in professionellen Forstbetrieben passieren. Im landwirtschaftlichen Bereich gibt es wohl mehr Unfälle – aber wir haben keine verlässlichen Zahlen.»

Die Baumbeurteilung gehört zu den zentralen Fähigkeiten, welche die Kursteilnehmer lernen.
Sarah Neuhaus

Zurück in den Wald oberhalb von Plaffeien: Hier hat sich die Gruppe der sechs Kursteilnehmer mittlerweile um einen Baum versammelt. Zusammen lernen die Landwirte und Forstarbeiter, wie man einen Baum vor dem Fällen beurteilt. Die wichtigste Frage, die es zu klären gilt: Wo befindet sich der Fall- und Gefahrenbereich des jeweiligen Baums? Hier gilt es, die Baumhöhe, die Grösse der Baumkrone, Wetterverhältnisse und die Umgebung zu analysieren. Wächst der Baum in einem Hang? Ist er schief gewachsen? Oder befinden sich Fusswege oder andere Gegenstände in der unmittelbaren Umgebung?

Mit einem orangen Tuch wird der Rückzugsort markiert.
Sarah Neuhaus

Erst wenn diese Fragen sauber geklärt worden sind, kann bestimmt werden, wo der zu fällende Baum hinfallen soll. Dann müssen die Kursteilnehmer einen sicheren Rückzugsort bestimmen. Hierhin läuft die Person, die den Baum fällt, damit sie in Sicherheit ist. Mit einem orangen Tuch wird der Rückzugsort markiert. «Im Notfall hat man keine Zeit, nach einem sicheren Ort zu suchen. Es muss sofort klar sein, wohin man gehen muss, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen», betont Kursinstruktor Werner Lempen.

Förster Michael Ackermann fügt an: «Eine fehlende oder falsche Baumbeurteilung ist wohl der grösste Fehler, den man machen kann, und führt somit immer wieder zu Unfällen.» So würden viele Unfälle während des Fällens eines Baums passieren. «Wenn man den Schwierigkeitsgrad des Baums falsch einschätzt, wenn Äste herunterfallen, die man nicht gesehen hat, oder wenn der Baum nicht in die Richtung fällt, die man geplant hat», führt Michael Ackermann aus.

Auch die Wartung der Motorsäge gehört zum Kursinhalt.
Sarah Neuhaus

Freiburg als Vorbild

Jeder der Teilnehmer wird für diesen Basiskurs 500 Franken bezahlen müssen. «Das ist vergleichsweise wenig», betont Ackermann. In anderen Kantonen seien diese Kurse deutlich teurer. Der Grund: Im Kanton Freiburg wird ein Teil der Kursbeiträge mit öffentlichen Geldern bezahlt.

Für die Einführung des neuen nationalen Obligatoriums, das seit letztem Jahr gilt, hat der Kanton Freiburg eine Vorreiterrolle übernommen. «Die Regelung, die jetzt gesamtschweizerisch gilt, kennen wir hier im Kanton bereits seit 2002», bestätigt André Stettler. Trotzdem gebe es immer noch zu viele Unfälle. Erschwerend komme hinzu, dass es sich bei Vorfällen im Zusammenhang mit Holzereiarbeiten oft um sehr schwere Unfälle handle. Darum seien die Kurse wichtig, aber:

Im Vergleich zu der dreijährigen Ausbildung, die ein professioneller Forstwart absolviert, sind diese zehn Tage eine Schnellbleiche.

André Stettler
Leiter Sektion Bildung, Grangeneuve

Bestrebungen, die Kurspflicht zu erweitern – damit auch Personen den Kurs besuchen müssen, die nur im eigenen Wald Holzereiarbeiten durchführen –, gibt es aber nicht. In der restlichen Schweiz sei es schon ein beachtlicher Schritt gewesen, das Obligatorium in seiner aktuellen Form überhaupt einzuführen, so Stettler. Und er betont: «Es gibt auch viele gute Beispiele. Landwirte, die sich der Gefahr bewusst sind und sich fortlaufend weiterbilden.»

Kursinstruktor Werner Lempen (links) und Förster Michael Ackermann (Zweiter von links) mit zwei Kursteilnehmern.
Sarah Neuhaus

Suche nach «Übungswäldern»

Im Wald des Forstbetriebs Schwyberg neigt sich der Vormittag derweil dem Ende zu. Förster Michael Ackermann ist zufrieden mit dem bisherigen Fortschritt der Kursteilnehmer. Die Kurse, die der Kanton organisiert, seien für die absehbare Zeit ausgebucht. «Aber bei uns gibt es zum Glück nicht so lange Wartezeiten wie in anderen Kantonen», sagt Ackermann.

Eine Herausforderung sei es eher, Waldbesitzer zu finden, die ihren Wald für die Kurse zur Verfügung stellen. «Es ist nicht selbstverständlich, dass wir den Kurs hier durchführen dürfen – man muss immer damit rechnen, dass Bäume während solcher Kurse fehlerhaft gefällt werden.» Er sei darum dankbar, dass der Forstbetrieb Schwyberg das Waldstück als «Übungswald» zur Verfügung gestellt habe.

Insgesamt zehn Tage dauert die Grundausbildung.
Sarah Neuhaus

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