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Damit sich Singvögel nicht im Netz verfangen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein Schwarm Stare fliegt über die Rebberge des Mont Vully. Gerne lassen sich die Singvögel auf den Reben nieder, die prall gefüllt sind mit reifen Trauben, die die Vögel liebend gerne fressen. Die Winzer freut dies nicht: Sie wollen Wein produzieren aus den köstlichen Beeren und haben dieser Tage mit der Traubenernte begonnen. Rund ein Fünftel der Zeile an Zeile angeordneten Rebstöcke sind noch mit Netzen vor Vogelfrass geschützt.

Damit Vögel nicht in den Netzen hängen bleiben, müssen die Weinbauern diese jedoch sorgfältig anbringen. Denn hat sich ein Vogel in einem Rebnetz verfangen, ist ihm der Tod fast sicher; beim Versuch, sich zu befreien, verheddern sich die Tiere meist umso mehr und sterben einen qualvollen Tod. Nur wenige Vogelarten wie Amseln, Singdrosseln, Stare, Feld- und Haussperlinge nutzen im Herbst die Trauben als Nahrungsquelle. Unsorgfältig angebrachte Netze sind jedoch auch eine Gefahr für viele Vogelarten, die keine Schäden anrichten.

Schweizweite Aktion

Um die Situation zu verbessern und die Sensibilität für das Problem zu erhöhen, haben die fünf Organisatio-nen Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz, Vitiswiss, Pro Igel, Schweizer Tierschutz und die Schweizerische Vogelwarte gemeinsam eine Aktion gestartet. «Singvögel können empfindliche Schäden in den Rebbergen anrichten», sagt Pascal König von BirdLife Schweiz. «Gut verständlich, dass die Weinbauern ihre wertvollen Früchte mit Netzen schützen.» Weniger verständlich sei jedoch, dass die Netze zum Teil nicht fachgemäss gespannt werden und so zu tödlichen Fallen werden für Vögel und Igel.

«Wir möchten uns mit der Aktion einen Überblick verschaffen über die Situation», erklärt König. Bis anhin hätten sie jeweils Meldungen von toten Tieren in Rebnetzen erhalten, diese jedoch nicht in ein Gesamtbild eingefügt. «Diesen Herbst haben wir begonnen, mithilfe von Freiwilligen vermehrt in die Kontrolle der Rebnetze zu investieren und die Ergebnisse systematisch zu erfassen.» Das Resultat soll dazu dienen, die Entwicklung zu verfolgen und Verbesserungen erreichen zu können. Dies soll mithilfe der jeweiligen Kantone geschehen. «Wir wenden uns nicht direkt an die Weinbauern, sondern suchen zuerst das Gespräch mit den zuständigen Ämtern.»

Schwerpunkte für den Start der Aktion sind die Weinbaugebiet Mont Vully und Neuenburgersee sowie das Baselbiet. In der gesamten Schweiz sind zurzeit ein gutes Dutzend Freiwillige mehrere Male die Woche in den Reben unterwegs, um die Anbringung der Netze zu kontrollieren, sieben davon im Gebiet Mont Vully und Neuenburgersee. Eine Freiwillige stammt aus Nant und will namentlich nicht genannt werden: «Die Situation hier ist nicht schlecht.» Nur vereinzelt seien falsch angebrachte Netze zu sehen. Unsorgfältig montiert, hängt ein Netz lose bis auf den Boden, ist nicht straff gespannt und weist sogar Löcher auf. Dies ist eine Falle für Igel und Vögel.

Kontrolle unter Winzern

Mit der Broschüre «Alles vernetzt» vom Bund steht den Winzern ein Merkblatt für die korrekte Vernetzung zur Verfügung. Denn dass die Bauern ihre Trauben schützen müssen, um ernten zu können, ist allen Seiten klar. «Vor allem entlang der Waldränder müssen wir Netze spannen, sonst ist alles weg», sagt die Winzerin Anni Simonet aus Môtier. «Wir kontrollieren die Netze alle zwei Tage, und mit der Zeit gewöhnen sich die Vögel daran.» Wenn man davon lebe, sei das Anbringen von Netzen unumgänglich. «Wichtig ist aber schon, dass man sie korrekt montiert und sie nicht am Boden liegen.» Leider gebe es überall schwarze Schafe. Doch am Vully funktioniere auch die Kontrolle untereinander gut. «Wir schauen aufeinander, ein schlechter Ruf schadet schliesslich allen hier.»

Pascal König erklärt das Anliegen von BirdLife Schweiz. 

Dokumentation: Ein Leitfaden für die Kontrolle

U m einen Überblick zu erhalten, sind Pro Igel, der Schweizer Vogelschutz/SVS BirdLife Schweiz und andere Schutzorganisationen auf Freiwilligenarbeit angewiesen. Jedermann kann mithilfe eines Leitfadens Rebnetze kontrollieren. Im Leitfaden ist festgehalten, was besondere Beachtung verdient, wie schlecht montierte Netze dokumentiert werden sollen, welches Ausrüstungsmaterial man dazu benötigt und auch, wie man helfen kann, wenn man einen verletzten Igel oder einen verletzten Vogel findet, der im Netz hängt. emu

Weitere Infos: www.pro-Igel.ch

 

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