Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Darf man noch aufs Füdli tätschen?

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Meine Tochter, 2,5 Jahre alt, ist in einer schwierigen Phase. Wenn ich etwas von ihr verlange (sich anziehen, aufräumen, ins Auto einsteigen…) wehrt sie sich und wird frech. Ich kann mit ihr sprechen, nach Lösungen suchen, aber sie hört nicht zu. Die einzige Massnahme, die noch funktioniert, ist, wenn ich auf ihren Po «tätschle». Aber darf man das noch? E.Z.

Ich verstehe gut, dass Sie manchmal nicht mehr wissen, was sie anderes als einen Füdlitätsch noch machen können. Kleine Kinder können sehr anstrengend sein, und ihre Tochter ist in einem Alter, in dem sie stark Grenzen sucht. Diese Phase erleben alle Kinder (und ihre Eltern)…

Auch wenn es in der Schweiz gesetzlich nicht verboten ist, sind wir klar gegen körperliche Strafen. Erinnern Sie sich noch, wie sie sich gefühlt haben, als Ihre Mutter Sie so bestraft hat? Haben Sie verstanden, worum es eigentlich geht? Von Kindern wird es meist als Demütigung wahrgenommen, aufs Füdli getätscht zu werden. Auch wenn es nicht weh tut, wird sie sich für eine Zeit sicher nicht so wohl fühlen, und das könnte auch das Vertrauen, das sie in Sie hat, beeinträchtigen.

Die Frage ist für mich in dem Sinne nicht, ob man es darf, sondern was das Ziel eines solchen Tätsch ist. Ist Ihr Ziel, Mila Angst zu machen? Sie sucht ihre Grenzen und muss bestimmte Regeln in Alltagssituationen, wie Sie es erwähnt haben, lernen. Wenn sie Angst hat, wird der Lernprozess jedoch nicht ablaufen, und Mila wird nur «brav sein», um keinen Tätsch auf ihren Po zu bekommen. Eine Konsequenz ist wirkungsvoll, wenn sie in Beziehung dazu steht, was das Kind gemacht oder nicht gemacht hat. Zum Beispiel etwas flicken, was kaputt gemacht wurde, oder weniger Zeit zum Zusammen-Spielen haben, wenn das Aufräumen des Zimmers sehr lange dauert. Es gibt viele andere Möglichkeiten, mit Handlungen konsequent zu sein, ohne körperliche Gewalt anzuwenden. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wenn wir nicht grad im Konflikt sind. Wir haben nämlich alle die Tendenz, in Stresssituationen so zu reagieren, wie wir es als Kind selber erlebt haben.

Wenn Mila sich daneben benimmt, dürfen Sie auch Ihre Gefühle äussern. Wenn die Entnervung zu schlimm ist, können Sie in ein anderes Zimmer gehen, tief einatmen… und dann wieder zu Mila gehen. Vielleicht hat sich Ihre Tochter inzwischen auch beruhigt.

Nadine Schouwey, Primarlehrerin & Studentin in Erziehungswissenschaften, ist Mitarbeiterin beim Verein Familienbegleitung. Dieser bietet Unterstützung in der Erziehung von Kindern zwischen 0 und 7 Jahren. Tel.: 026 322 86 33, contact@educationfamiliale.ch, www.educationfamiliale.ch

Ratgeber Erziehung

Meistgelesen

Mehr zum Thema