Die Studentin überlegt, die Stirn gerunzelt. «Für mich würde das nicht viel ändern», antwortet die 24-Jährige aus Romont schliesslich. «Aber es ist unnütz: so ein In-die-Länge-Ziehen der Zeiten bringt doch nichts.»In den Geschäften sind die Positionen klar: «Ich bin dagegen», meint eine Migros-Verkäuferin. «Es ist doch immer das Gleiche. Zuerst verlängern sie um eine Stunde, und irgendwann werden die Leute auch am Sonntag kommen dürfen.» Am Kiosk herrscht die gleiche Abneigung. «Denken Sie an die Frauen, die am Samstag arbeiten. Wann kommen die dann nach Hause?», fragt die 50-Jährige bestimmt.Ein älterer Herr ist da anderer Meinung. Er stammt nicht aus dem Kanton, sondern aus Frauenfeld (TG), und meint: «Bei uns haben die Läden auch am Samstag bis 18 Uhr offen. Da gehen doch die meisten Leute einkaufen.» Und er fügt hinzu: «Man muss sich dem Publikum anpassen und nicht umgekehrt.»
Freiwilliger Ladenschluss
In Murten ist schon seit Längerem ein grosszügiges Reglement in Kraft. Weil der Ort ein touristisches Zentrum ist, gelten von April bis Oktober besondere Öffnungszeiten. Von Montag bis Samstag dürfen die Geschäfte von 6 bis 22 Uhr öffnen, am Sonntag von 6 bis 20 Uhr.Doch am Samstag schliessen die meisten Geschäfte in der Altstadt freiwillig um 16 Uhr. «Wenn andere länger öffnen wollen, sollen sie», sagt Philipp Steffen. Für den Lebensmittelhändler sind längere Öffnungszeiten ein Rückschritt. Mehr verdienen lasse sich dabei nicht, ist er überzeugt.Auch Ulrike Aebersold kann sich für eine zusätzliche Stunde am Samstag kaum begeistern. «Wir haben in unserer Bäckerei bereits jetzt grosszügige Öffnungszeiten», meint sie. Wenn alle anderen Geschäfte in der Altstadt aber bis 17 Uhr offen hätten, müsste sie sich aber vielleicht ebenfalls anpassen, sagt sie. hi/cf
