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Das Dampfschiff dockt bei Cardinal an

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Das ehemalige Cardinal-Gelände mitten in der Stadt Freiburg ist nicht einfach zu überbauen. «Das Gelände bot einige Herausforderungen», sagt Maja Stierlin vom Zürcher Büro Brockmann Stierlin Architekten den FN. Gestern haben Vertreter von Kanton und Stadt Freiburg die Sieger des Städtebauwettbewerbs vorgestellt. Brockmann Stierlin hat die Jury mit seinem Projekt für einen Technologiepark mit Quartiercharakter auf dem Cardinal-Gelände überzeugt.

Der Zug als Belastung

Zum Gelände gehört auch das überbaute Dreieck am Mazot-Weg gegen die Beaumontkreuzung hin. «Die Orientierung auf dem Gelände war nicht einfach», sagt Maja Stierlin. «Sowohl die Sonnenbestrahlung als auch die Topografie sind sehr unvorteilhaft.» So macht das Gelände gegen die Glane- und die Giessereistrasse hin einen regelrechten Sprung. Auch die Gleise entlang des Areals sind eine Herausforderung: «Der Zugverkehr ist eine Belastung», sagt Stierlin. «Er ist aber auch toll, denn er bringt dem Quartier Sichtbarkeit.» Die dritte Schwierigkeit war, «den Charakter der alten Brauerei nicht zu verlieren».

Das Zürcher Architekturbüro hat eine Lösung gefunden: Es konzentriert in seinem Projekt «Steamboat» die Überbauung rund um die geschützten Gebäude wie die alte Brauerei von 1904, die Flaschenabfüllhalle aus der Bauhauszeit, das Silo von 1935 und den roten Backsteinkamin. Die neuen Gebäude sind zwar alle rechteckig, jedoch von unterschiedlicher Grösse; zusammen ergeben sie wieder ein Rechteck. Wege führen zwischen den Bauten hindurch. «So entsteht ein neuer Begegnungsraum», sagte Dirk Brockmann vor den Medien.

Kompakte Gebäude

Da der Gebäudekomplex kompakt ist, bleibt im hinteren Geländeteil–hin zur Beaumont-Kreuzung–genügend Platz für einen grosszügigen öffentlichen Park samt Bäumen und Weiher. «Uns war es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen überbauter Fläche und Natur zu finden», sagt Maja Stierlin. Darum seien auch die Gebäude nicht sehr hoch.

«Unser Projekt ist in Zusammenarbeit mit Spezialisten für Mobilität, Landschaftsarchitektur und nachhaltigem Bauen entstanden», sagt Marc Stierlin. Das Büro schlägt vor, die Gebäude gegen die Bahngleise hin als Büros und Labors zu benutzen. Die hintere und ruhigere Seite ist für Wohnen und Kultur vorgesehen. Rund 40 Prozent der Fläche wird für Wohnungen bereitgestellt. Zudem sind Restaurants geplant. Die Architekten können sich auch vorstellen, dass ein Hotel auf das Gelände zieht oder ein Wellness-Angebot in den alten Bierkellern eingerichtet wird. «Eine Durchmischung ist wichtig», sagt Brockmann.

Die Wettbewerbsjury lobt das Projekt, hat aber auch Kritik angebracht. So befürchtet die Jury, dass mit dem aktuellen Projekt zu wenig Sonne zwischen die Gebäude dringen kann. Zudem bemängelt sie, dass die Verbindung für die Fussgänger zu den umliegenden Quartieren noch verbessert werden muss. In der Tat haben andere Projekte Velobrücken über das Bahngeleise hin ins Perollesquartier geschlagen.

Ein Masterplan

Das Architekturbüro wird nun sein Projekt überarbeiten und zu einem Masterplan ausarbeiten; danach wird ein Architekturwettbewerb lanciert.

«Es kann 20 bis 30 Jahre dauern»

Staatsrat Beat Vonlanthen hofft auf viele neue Arbeitsplätze, Gemeinderat Jean Bourgknecht ist froh, gibt es auf dem Gelände der Blue Factory auch Wohnungen und Bistrots. Das Quartier wird in Etappen gebaut–und das kann dauern.

«Vor knapp zwei Jahren war die Blue Factory nur eine spinnige Vision, jetzt liegen konkrete Projekte vor»: Staatsrat Beat Vonlanthen (CVP) zeigte sich gestern vor den Medien sehr erfreut über «das fantastische Projekt», das im Städtebauwettbewerb für das ehemalige Cardinal-Gelände zum Sieger erkoren worden ist (siehe Text oben).

Die Blue Factory

Kanton und Stadt Freiburg haben das Cardinal-Gelände der Feldschlösschen AG abgekauft, als diese vor bald zwei Jahren die Brauerei mitten in der Stadt Freiburg schloss. Die beiden Partner werden demnächst eine Aktiengesellschaft gründen, welche künftig das Gelände verwalten wird. Ziel ist es, einen Technologiepark einzurichten. Dieser soll emissionsneutral sein–deshalb trägt das Gelände nun den Namen «Blue Factory». Laut Vonlanthen ist es «der erste CO₂-neutrale Park der Schweiz».

Vier Kerngebiete

Im Technologiepark möchte Beat Vonlanthen vor allem Hightech-Unternehmen ansiedeln. «Wir setzen auf vier technologische Kerngebiete», sagte er. «Smart Living» ist eines der Kerngebiete; dabei geht es vereinfacht gesagt darum, in Wohnhäusern mithilfe technischer Verfahren den Energiekonsum zu steuern und beispielsweise die Abwaschmaschine dann laufen zu lassen, wenn viel Strom vorhanden ist.

Ein weiteres Forschungsgebiet, das in der Blue Factory heimisch werden soll, ist die «Bio Factory», ein Ausbildungszentrum der biopharmazeutischen Industrie. Auch das «Swiss Integrated Center in Human Health» soll auf das Gelände ziehen. Dies ist ein gemeinsames Projekt der Freiburger Universität und des Freiburger Spitals HFR. Dabei soll nicht die Krankheit, sondern das Wohlbefinden im Vordergrund stehen. Forschende der Universität und des Spitals sollen zusammenarbeiten und ihr Wissen auch Unternehmen zur Verfügung stellen.

Neue Arbeitsplätze

Das vierte Kerngebiet wird vom Wissenschafts- und Technologiezentrum des Kantons Freiburg (WTZ-FR) repräsentiert. Das Zentrum fördert vorwettbewerbliche Projekte der angewandten Forschung und den Technologietransfer zu den Unternehmen des Kantons. Im Vordergrund stehen Nanotechnologie, Kunststofftechnologie und Energienetzwerke.

«Blue Factory wird die Freiburger Wirtschaft stärken und neue Arbeitsplätze bringen», sagte Volkswirtschaftsdirektor Vonlanthen. «Das ist eine einzigartige Chance für unseren Kanton.»

40 Prozent Wohnungen

Jean Bourgknecht (CVP), Vize-Syndic der Stadt Freiburg und Präsident der Wettbewerbsjury, betonte die strategische Wichtigkeit des Cardinal-Geländes: «Das sind 59 000 Quadratmeter im Herzen der Stadt Freiburg.»

Dem Gemeinderat sei es wichtig, dass nebst Technologiepark auch Wohnungen, Restaurants und Kultur auf dem Gelände Unterschlupf fänden. Die Frage der Anzahl Wohnungen war lange Zeit ein Zankapfel zwischen Stadt und Kanton gewesen; die Stadt pochte auf eine gesunde Durchmischung, damit auf dem Gelände ein Quartier entstehe, das auch nach Büroschluss lebe. Nun haben sich die beiden Partner auf einen maximalen Wohnanteil von 40 Prozent geeinigt.

Giancarla Papi, Leiterin des kantonalen Bau- und Raumplanungsamts sowie Vize-Präsidentin der Jury, betonte, dass das Gelände sehr gross sei. «Es braucht auch Geld, um all diese Gebäude zu bauen.»

Nicht gleich abreissen

Auch wenn geplant sei, bereits in einem Jahr erste Baugesuche aufzulegen, könne es noch lange gehen, bis das ganze Gelände überbaut und der Park erstellt sei. «Es kann 20 bis 30 Jahre dauern, bis das ganze Quartier erbaut ist», sagte Papi–um sogleich anzufügen: «Aber vielleicht hat der Technologiepark einen riesigen Erfolg, und alles ist in fünfzehn Jahren fertiggestellt.» Auf jeden Fall geht sie davon aus, dass die Gebäude am Mazot-Weg gegen die Beaumont-Kreuzung hin noch einige Zeit bestehen bleiben.

Jean-Luc Mossier. Bild Aldo Ellena/a

Zeitplan: Provisorien sind notwendig

D as Ende des Städtebauwettbewerbs stellt einen wichtigen Schritt im Projekt Blue Factory dar, das war das Credo an der gestrigen Pressekonferenz. Jean-Luc Mossier, Direktor der kantonalen Wirtschaftsförderung, nahm Stellung zu Fragen rund um den gesamten Zeitplan des Projektes.

Das Projekt Blue Factory steht auch nach dem Städtebauwettbewerb immer noch ganz am Anfang, oder?

Ganz am Anfang würde ich nicht sagen. Wir haben nun eine Idee davon, welches Volumen das Projekt haben wird. Wir haben auch eine Idee davon, welche verschiedenen Wirtschafts- und Wissenschaftsplattformen wir ansiedeln wollen. Bis im Sommer werden wir eine komplette Vision des ganzen Projektes haben. Heute ist ein wichtiger Moment für uns, weil wir verschiedene Puzzleteile von Blue Factory präsentieren können. Es wurde uns eine Zeit lang vorgeworfen, wir hätten zu viel kommuniziert. Jetzt haben wir gewartet, bis wir wirklich Konkretes vorzeigen konnten.

Können Sie sagen, wann das Projekt als Ganzes realisiert sein wird?

Wir können das Timing nicht alleine bestimmen, der Zeitplan hängt beispielsweise auch von den Bewilligungen ab. Das Ziel ist, 2014 die ersten Gebäude öffentlich aufzulegen, damit wir 2015 beginnen können zu bauen. Es ist ein ehrgeiziger Zeitplan, aber ich setze mich dafür ein, dass wir ihn einhalten können. Wir planen die Gebäude und den Inhalt der Gebäude gleichzeitig. Damit wir den Park so früh wie möglich mit Inhalt füllen können, werden wir auch provisorische Gebäude einrichten.

Blue Factory soll die Freiburger Wirtschaft insgesamt ankurbeln. Wann werden diese Auswirkungen zu spüren sein?

Natürlich nicht in den nächsten zwei bis drei Jahren. Es ist aber so, dass sich die Freiburger Wirtschaft momentan durch nichts Spezifisches, durch keine Unique Selling Proposition auszeichnet. Mit Blue Factory wird sich das ändern, was sich auf jeden Fall positiv auswirken wird. befragt von mir

Zur Ausstellung

Der Sieger und weitere 24 Projekte

31 Projekte sind im Städtebauwettbewerb zur Blue Factory auf dem Cardinal-Gelände eingereicht worden. 25 haben sämtliche Vorgaben erfüllt; sie werden vom 2. bis 14. April auf dem Gelände der Blue Factory ausgestellt. Montag bis Freitag ist die Ausstellung von 16 bis 19 Uhr geöffnet, am Samstag und am Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist gratis.njb

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