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«Das Gesicht der Kirche»

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Diskussion zu Jugend und Kirche

Autor: Von FADRINA HOFMANN

Ein Jahr lang hat Pfarrer Lorenz Hänni aus Bern im Auftrag des Kirchgemeinderats am Leitfaden «Mit jungen Menschen unterwegs» gearbeitet. Die Kirchgemeinde Murten will für junge Menschen attraktiver werden. Der Diskussionsabend ist nur eines von verschiedenen Treffen, die der Kirchgemeinderat organisieren möchte.

Junge sind keine Objekte

Wer vor der Präsentation konkrete Lösungsvorschläge erwartet hatte, wurde jedoch von Lorenz Hänni enttäuscht. «Es geht nicht primär darum, Angebote zu stellen, sondern um das Paradox, dass wir nicht etwas für Kinder, sondern mit Kindern machen sollten», erklärte der Pfarrer. Ein Perspektivenwechsel sei darum bei den Erwachsenen dringend nötig.Junge Menschen seien selbstständige Individuen und es wäre falsch, sie wie Objekte zu behandeln. «Wir müssen die Themen mit den Augen der Jungen anschauen, ohne dabei ein verklärtes Bild unserer eigenen Jugend zu rekonstruieren», ist Lorenz Hänni überzeugt.

Wie wirkt die Predigt auf ein Kind?

Die rund 50 Anwesenden übten in Gruppen diesen Perspektivenwechsel. Vertreter der umliegenden Kirchgemeinden und Pfarreien sowie der Kantonalkirche und Privatpersonen mussten sich beispielsweise in den Kopf eines Fünfjährigen versetzen. Die Fragen lauteten unter anderem: Was empfindet ein kleines Kind beim Kirchengeläut?, oder: Wie wirkt die Predigt auf den Knirps? Anschliessend sollten sich die Anwesenden in 9-Jährige oder Jugendliche hineinversetzen.Bei dieser Übung wurde einigen bewusst, dass jede Altersgruppe mit anderen Fragen konfrontiert wird. «Plötzlich haben die Anwesenden gemerkt, dass die Kirche die Jungen nicht mehr aus pädagogischer Sicht – oder theologisch gesagt mit Gottes Auge – betrachtet», stellte der Pfarrer im Nachhinein fest.

Die Kirche elastisch machen

Am Anlass waren keine Jugendlichen anwesend, was gemäss Lorenz Hänni nicht wichtig war. «Letztendlich geht es um die Erwachsenen, die Platz in der Kirche für die Jungen schaffen sollen.» Ziel sei, die Kirche im Denken elastisch zu machen, damit alltägliche Probleme ein Gefäss finden. So stellte eine Arbeitsgruppe fest, dass im Städtchen kein Kinderspielplatz sei. Daraufhin entfachte sich eine Diskussion rund um die Frage: Warum kein Spielplatz vor der Kirche?«Es wäre schön, wenn die Kirche das Thema junge Menschen nicht immer mit der Klage darüber behandeln würde, sondern mit kreativem Charme und Witz», meint Lorenz Hänni. Ideen seien genügend vorhanden. Es reiche jedoch nicht, einen «coolen Typen» anzustellen, um die Kinder an die Kirche anzubinden und den Fortbestand zu sichern. «Es geht um das Gesicht der Kirche.»

Neue Sichtweise in Murten

Der Leitfaden listet 24 Punkte auf, die der Kirchgemeinderat in einem langfristigen Prozess aufarbeiten möchte. Kirchgemeinderätin Franziska Wirz spricht von einer «grundsätzlichen Arbeit», die eine starke Haltungsänderung im Rat bewirkt habe. «Wir sehen die Sachen jetzt mit anderen Augen.»Die Grundstimmung nach dem Diskussionsabend empfand die Kirchgemeinderätin als positiv. «Die Leute haben Freude, dass etwas innerhalb der Kirche passiert», so Franziska Wirz.Die Aufbruchstimmung des Kirchgemeinderates könnte höchstens von den Mitgliedern an der Kirchgemeindeversammlung im Dezember gedämpft werden – wenn die Budgetanträge aktuell werden.

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