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Das Land der (geplatzten) Visionen

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Das Land der (geplatzten) Visionen

Autor: URS HAENNI

Das letzte Grossprojekt, das im Grossen Moos hätte realisiert werden sollen, ist der Freiburger Bevölkerung noch bestens präsent. Über tausend Arbeitsplätze hatte der amerikanische Pharma-Riese Amgen in Aussicht gestellt, wenn er seine Biotechnologie-Fabrik im Grossen Moos auf Galmizer Boden realisiert hätte. Doch die Gegner des Projektes machten mobil, marschierten demonstrierend zwischen den Gemüsefeldern auf und brachten Amgen dazu, den Standort Grosses Moos aufzugeben.

Die Biotechnologie-Fabrik ist für das Seeland bei weitem kein Einzelfall. Wie die Ausstellung «Vision Seeland» im Schlossmuseum Nidau seit Beginn dieses Jahres aufzeigt, haben visionäre Projekte, die dann irgendwo im sumpfigen Boden wieder versanken, in dieser Region geradezu Tradition.

Bevölkerungsproteste in den 60er- und 70er-Jahren

Man muss nur ein paar Jahrzehnte zurückschauen, um auf das Projekt eines Grossflughafens unterhalb von Kallnach, einer Autofabrik für das «Swatchmobil», einer Seeland-Tangente von Kerzers nach Lengnau oder das Projekt einer Musterstadt zu stossen.

All diesen Projekten war dasselbe Schicksal beschieden wie der Amgen-Fabrik: Sie gediehen nicht weiter als bis zu Zeichnungen auf Papier.

Und ähnlich wie bei Amgen stellte sich eine Bevölkerung teilweise höchsten politischen Stellen entgegen und wehrte sich gegen die Verschandelung der Natur. Die Ausstellung in Nidau zeigt nicht nur Pläne und Beschriebe, was hätte gebaut werden sollen, sondern auch Ausschnitte aus der Filmwochenschau oder der Tagesschau, wo sich Gemüsebauern oder Landschaftsfreunde für ihren Boden stark machen.

Städteprojekte vor 100 und 400 Jahren

Doch die gezeigten Visionen reichen zum Teil noch viel weiter zurück. Da wurden im Dreieck zwischen dem Murten-, Neuenburger- und Bielersee je einmal vor knapp 100 Jahren und vor etwa 400 Jahren Modellstädte ab dem Reissbrett geplant.

Auch die Verkehrsplaner liessen sich durch die Dreiseenlandschaft inspirieren. Nebst dem Flughafen taucht immer wieder das Projekt eines durchgehenden Rhein-Rhone-Kanals auf, und einmal träumte man gar von einer schwimmenden Eisenbahn.

Tatsächlich umgesetzt wurden im Seeland schliesslich bloss drei Grossprojekte. Da sind zum einen die Erste und die Zweite Juragewässerkorrektion, denen mitsamt Baumeistern die permanente Ausstellung im Schlossmuseum Nidau in erster Linie gewidmet ist. Und da ist zum anderen die Raffinerie Cressier, welche die Realisatoren in weiser Voraussicht zu einem grossen Teil hinter dem Rücken der Bevölkerung umsetzten.

Eine Lücke hat die Ausstellung: Die Expo.02 findet keine Erwähnung, obwohl sie als umgesetzte Vision bestens zu den anderen Projekten gepasst hätte.

Bald eine Dritte Juragewässerkorrektion?

Das nächste Grossprojekt im Dreiseenraum ist bereits aufgegleist. Nach Überschwemmungen in den vergangenen Jahren ist klar geworden, dass die Gewässerregulierung an ihre Grenzen gestossen ist. Am Hagneck-Kanal sind Dämme teilweise abgesackt und durchlässig geworden. Die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion will deshalb den Abflussquerschnitt des Kanals vergrössern, die Dämme verstärken, aber auch die Umgebung ökologisch aufwerten. Das Projekt soll 2011 in die Ausführungsphase kommen, wie in Nidau bildlich aufgezeigt wird. Man spricht bereits von einer Dritten Juragewässerkorrektion.

Die Ausstellung «Vision Seeland» ist im Schlossmuseum Nidau zu sehen: Mo. bis Fr., 8 bis 18 Uhr; Sa./So. 10 bis 16 Uhr. Eintritt frei.

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