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Das macht Appetit

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Im Wettbewerb: «Los libros y la noche»

Vor sechs Monaten wäre er 100-jährig geworden, und diesen Geburtstag nehmen die 82 Minuten Farbfilm des Argentiniers Tristán Bauer zum Anlass. Jorge Luis Borges selbst freilich konnte seinen Runden nicht mehr mitfeiern. 1899 in Buenos Aires geboren, starb er am 14. Juli 1986 in Genf.

Noch eine andere Feier blieb ihm versagt: Vergeblich hat er bis in seine letzten Tage hinein auf die höchsten literarischen Weihen, den Nobelpreis gehofft. Dass er diesen mehr als verdient gehabt hätte, davon ist eine weit über Cervantes’ Muttersprache hinaus reichende Leserschaft überzeugt.
Sich selbst als hundertprozentigen Literaten sehend, gehörten Mathematiker, Philosophen und Philologen zu den ersten und eingefleischtesten Mitgliedern seiner Leser- und Fangemeinde. Borges wird mitunter als «der gelehrteste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts» gehandelt: Seine Bücher gemahnen schon mal an wissenschaftliche Abhandlungen. Trotzdem ist Kurzweil angesagt. Es sind Anhandlungen überdas Unfassbare und Phantastische.
So etwa, wenn er über eine Münze schreibt, die nur eine Seite hatte, und die verloren ging, weil sie mit der nicht vorhandenen Seite nach oben zu Boden fiel. Oder über den Mann, der in einem Park sich selbst trifft, nur in einer dreissig Jahre jüngeren Version. Oder:Borges’ «Bibliothek von Babel», die alle existierenden Bücher besitzt, aber kein einziges ein zweites Mal, und die ein unendliches Labyrinth von Gängen und Schächten jenseits der vier vertrauten Dimensionen ist. Letzteres ist eines von Borges’ Bildern, das auch Tristán Bauer zentral in seine filmische Hommage einbringt.
Ach ja, eigentlich geht es ja um den Film. Dieser ist eine gekonnte Vermischung der Genres: Dokumentarsequenzen, Archivfotos, Spielszenen und hochwertige Computertricks fliessen von Bach und Beethoven untermalt ineinander über – und alles zusammen durch Leben und Werk des Schriftstellers. Ein makelloses Spiel auf der Tastatur filmischer Mittel, welches das, was es bezweckt, auch hinlänglich macht: Appetit auf Borges.

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