Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das Murtner Panorama lernt, digital zu laufen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vom rund 1000 Quadratmeter grossen Panorama der Schlacht von Murten von 1476 wird im Labor für experimentelle Museologie der ETH Lausanne das weltweit grösste digitale Bild produziert. Basis dafür bilden die etwa 126’000 Fotos, die mit einer 150-Megapixel-Kamera gemacht werden.

Sarah Kenderdine erklärte an der Pressekonferenz von Dienstag lächelnd: «Wir werden mit dem digitalisierten dreidimensionalen 360-Grad-Panorama der Schlacht von Murten eine Brücke in die Gegenwart bauen und die Menschen mit fantastischen Bildern überraschen.» Die Neuseeländerin ist seit 2017 Professorin für digitale Museologie an der ETH Lausanne und realisierte weltweit ausgezeichnete experimentelle Museumsprojekte. Sie leitet das Labor für experimentelle Museologie (eM+) in St-Sulpice bei Lausanne und ist Direktorin des Projekts. Im Labor entsteht das mit 1600 Gigapixeln grösste nahtlose Einzelbild. Gearbeitet wird mit digitalen Hochleistungsrechnern.

Kampfszenen und wiehernde Pferde

An digitalen Beispielen demonstrierte Sarah Kenderdine im Labor die neuen Darstellungsmöglichkeiten. So können die vom deutschen Panoramamaler Louis Braun (1836–1916) in den Jahren 1893/1894 gemalten Kampfszenen einzelner Soldaten neu losgelöst und interaktiv dargestellt werden. «Die digitale Technik ermöglicht das Eintauchen aus mehreren Perspektiven in das konkrete Kampfgeschehen, in die landschaftliche Umgebung, und es können Objekte ins Zentrum gestellt werden», erzählte Kenderdine weiter. Mit Geräuschkulissen können Szenen wirkungsvoll untermalt werden. Glücklicherweise habe sich die Murtner Landschaft wenig verändert, was deren Einbindung in das digitale Bilderszenarium gut ermögliche. «Dies erlaubt es, ein Wechselspiel des Schauplatzes zwischen Gegenwart und Geschichte zu kreieren», betonte sie.

Neuer Zugang zur Schweizer Geschichte

Der Militärhistoriker, Forscher und Projektmanager Daniel Jaquet des Laboratoriums für experimentelle Museologie sagte zum Murtenpanorama: «Dieses Projekt eröffnet uns einen neuen Zugang zur Schweizer Geschichte und Kultur.» Das Gemälde enthalte nicht nur detaillierte Darstellungen, sondern auch soziokulturelle Aspekte mit der Sicht der Weltanschauung des 19. Jahrhunderts. Jaquet ist auch Mitglied des Stiftungsrats für das Panorama der Schlacht von Murten. Ziel sei es, den digitalen Zwilling des Gemäldes zum 550. Jahrestag der Schlacht im Jahr 2026 der Öffentlichkeit zu präsentieren. Vorgesehen ist, das digitale Murtenpanorama im Historischen Museum Bern zu zeigen. Jaquet wies darauf hin, dass die erste Etappe mit der wissenschaftlichen Arbeit sowie der Entwicklung und Realisierung rund 1 Million Franken kosten wird. Dazu gehört ebenfalls der finanzielle Aufwand für die Präsentation des digitalen Murtenpanoramas in verschiedenen Varianten an den Standorten Bern, Murten und Grandson sowie an SBB-Bahnhöfen.

Unterstützt haben das Forschungsprojekt die Loterie Romande, die Gemeinde Murten, der Kanton Freiburg, der Bund, die Association des Amis du Panorama Morat 1476 (AAPM) und die Fondation Etrillard. Für die zweite Etappe werden wiederum rund 1 Million Franken benötigt. «Diese betrifft die weitere Nutzung und Erforschung des digitalen Projekts in wissenschaftlicher und entwicklerischer Hinsicht. Dann ist die Archivierung des digitalisierten Projekts ein zentraler Punkt», betonte Daniel Jaquet. «Wir sind diesbezüglich gefordert, weil es bis heute noch keine solche Anlage gibt», fügte er an.

Eine gelungene Zusammenarbeit

Sarah Kenderdine hielt fest: «Wir freuen uns, dass wir mit der Stiftung für das Panorama der Schlacht bei Murten, mit der Präsidentin Christiane Feldmann, eine Konvention abschliessen konnten.» Die Stiftung ist Besitzerin des Gemäldes von Louis Braun und wird auch als solche die Rechte des digitalen Murtenpanoramas besitzen. Das Labor kann zukünftig wissenschaftlich Daten nutzen, jedoch nicht exklusiv. Christiane Feldmann zeigte sich glücklich über die Zusammenarbeit und sagte: «Das Panoramagemälde von Louis Braun ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung.» Ein Ziel der Stiftung sei es, das Panorama nach der erfolgten Präsentation an der Landesausstellung Expo.02 erneut der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. «Darum sind wir glücklich, dass wir mit der ETH Lausanne, dem Labor eM+ mit der Direktorin Sarah Kenderdine, mit Projektmanager Daniel Jaquet und Team eine kompetente Partnerschaft und Zusammenarbeit realisieren konnten», so Christiane Feldmann.

Die Stiftung arbeitet eng mit der Association des Amis du Panorama Morat 1476 (AAPM) zusammen. Andreas Fink aus Murten ist Mitglied der Stiftung und deren Präsident ad interim. Er betonte: «Ich freue mich über die weitere Entwicklung, und es bestätigt sich für mich das Potenzial, welches das Panoramagemälde besitzt. Wir stehen in Murten im Zentrum der Geschichte.» Weiter meinte er: «Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Stiftung und mit der Gemeinde Murten. Wir unterstützen diese in jeder Hinsicht im Hinblick auf eine erneute und definitive Ausstellung des Gemäldes für die Öffentlichkeit.»

Detailszene des Schlachtenpanoramas.
Symbolbild für das digitale Panorama der Schlacht von Murten von 1476.
zvg
Detail eines Objekts.
tb
Christiane Feldmann, Präsidentin Stiftung für das Panorama der Schlacht von Murten 1476, und Andreas Fink, Präsident a.i. der Association des Amis du Panorama de Morat (AAPM).
tb
Sarah Kenderdine, Professorin, Direktorin Labor für experimentelle Museologie, ETH Lausanne.
tb

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema