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Das Rendezvous

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Pierre Paillasse

Fridolin war pressiert, denn er hatte heute im Tilleul ein Rendezvous. Er hatte mit den Frauen eigentlich abgeschlossen, aber wenn ihn einmal eine einlud, dann sagte er schon zu. Sie hiess Marie-Lou, nicht mehr die Schönste, aber es ging.

Am Bahnhof hielt ihn ein Clochard an und bat um einen Fünfliber. Fridolin, gutmütig wie er war, kramte in seinem Portemonnaie und gab ihm einen Zweifränkler. Das reicht für Beutelwein, und damit wirst du auch voll, dachte sich Fridolin. Der Clochard sah ihn entgeistert an, nahm das Stück und rief ihm noch «Salaud» hinterher, als Fridolin schon beim Blumenstand vor den Blumen stand.

«Eine Rose», sagte er zur Verkäuferin.

«Pardon?»

«Une rose.»

«D’accord.»

Beim Bezahlen bemerkte er, dass ihm ein Franken fehlte. Ja voilà, dann halt keine Rose für Marie-Lou. Fürs Tilleul brauchte er kein Geld, da bezahlte er immer Ende Monat.

Er ging weiter und war nun schon recht spät dran, dabei musste er noch dringend auf die Toilette. Aus unerklärlichen Gründen war die öffentliche Anlage beim Python-Platz heute aber geschlossen. Dann halt erst später.

Als Fridolin die Lausannegasse hinuntereilte, sprang ihm plötzlich ein kleiner Pudel vor die Füsse, sodass er übel auf die linke Schulter stürzte und von der Herrin anschliessend als «Pajass» beschimpft wurde. Mit starken Schmerzen traf er nicht ganz pünktlich im Tilleul ein.

Sie sass schon da. Zu ihrer Erleichterung verzichtete er auf Begrüssungsküsse, denn seine Wangen waren schweissnass. Er nahm Platz und sie wechselten als Einstieg ein paar Worte über den warmen Frühling, als plötzlich Bernard zur Türe hineintorkelte.

«Ha! Fridolin, alter Weiberheld, ist am Karisieren», stiess er aus und setzte sich – als ob die beiden genau auf ihn gewartet hätten – zu ihnen an den Tisch. Anschliessend kam ihm nichts Besseres in den Sinn, als Marie-Lou von einem peinlichen Malheur zu erzählen, das Fridolin kürzlich vor dem Rathaus passiert war. Fridolin, leicht verstimmt, mochte sich die Geschichte nicht mehr anhören. Stattdessen packte er die Chance und entschuldigte sich kurz, um sein Geschäft zu erledigen. Im Gehetz verirrte er sich auf die Frauentoilette und wurde von der eintretenden Dame als Lustmolch bezeichnet.

Als er zurückkam, hatte Bernard seinen Kopf auf den Tisch gelegt und schlief. Marie-Lou war verschwunden.

Fridolin setzte sich an die Bar, bestellte eine Stange und leerte sie sogleich bis zur Hälfte. «Gopfertami», platzte es aus ihm heraus, «das Leben ist ungerecht.»

«Was ist? Was hast?», fragte die Serviertochter.

«Du fragst noch? In ein paar Tagen nehmen sie uns unser Bier weg.» Dann bestellte er traurig noch ein Freiburger Cardinal.

Pierre Paillasseist das Pseudonym eines jungen Freiburger Autors. Im Dezember 2010 ist sein zweiter Krimi «Nachschuss» erschienen, der sich in der Stadt Freiburg abspielt. Einmal im Monat berichtet er in den Freiburger Nachrichten über ein Erlebnis von Fridolin Burger.

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