Das Schauspielhaus Equilibre im Freiburger Stadtzentrum hat schon für viele Diskussionen gesorgt. Auch heute noch ist es wegen seines gewöhnungsbedürftigen Aussehens manchen ein Dorn im Auge. Deshalb haben sich zwei Architekten des Zürcher Büros Studioforma Associated Architects gefragt, wie sie das Equilibre etwas ansprechender gestalten könnten, und das Resultat an die Presse verschickt. Ihr Entwurf zeigt das Equilibre mit einer Fassade, die über und über mit Pflanzen bedeckt ist.
«Wir wollten den Charakter des Gebäudes beibehalten, jedoch die harte Fassade etwas sanfter machen», erklärt Alex Leuzinger, der den Entwurf zusammen mit Yann Salzmann erarbeitet hat, auf Anfrage. Mit einer Fassadenbegrünung käme etwas Farbe ins Stadtzentrum und auch der Platz rund um das Equilibre würde aufgewertet, ist Leuzinger überzeugt. Auch ökologisch sei dies sinnvoll: «Bei jeder Überbauung verschwinden Grünflächen. Mit unserem Vorschlag könnte man einen Teil der Natur in die Stadt zurückholen.»
Keinen Kontakt zur Stadt
Mit den Vertretern der Stadt hat Leuzinger bisher jedoch noch keinen Kontakt gehabt. «Das Projekt ist als Anregung gedacht, weiterzudenken und etwas zu verändern.» Um zu sehen, wie die Leute auf das Projekt reagieren, hätten sie sich zunächst an die Presse gewandt, so Leuzinger. Sei das Interesse da, werde er in den nächsten Tagen die Stadt kontaktieren.
An der Grenze zur Utopie
«Das Equilibre hat für grosse Kontroversen gesorgt», bestätigt Stadtarchitekt Thierry Bruttin auf Anfrage. Die von den beiden Architekten vorgeschlagene Fassadenbegrünung finde er eine interessante Idee, jedoch betont er: «Sie ist nahe an der Grenze des Utopischen. Wer eine solche Idee lanciert, sollte sie auch kontrollieren können.»
Für eine Installation der Grünflächen sei mit Investitionen von mindestens 100 000 bis 150 000 Franken zu rechnen. «Die Pflanzen können nicht einfach aufgehängt werden. Zudem müssen die Fassade geschützt und ein Bewässerungssystem installiert werden», erklärt er. Auch seien die Ausgaben nicht einmalig: Der Unterhalt könne nach groben Schätzungen gut 50 000 Franken pro Jahr kosten.
Zu früh für ein Urteil
Da das Equilibre ein öffentliches Gebäude sei, brauche es aber eine ausgiebigere Reflexion, um ein abschliessendes Urteil zu fällen, sagt Stadtarchitekt Thierry Bruttin.
