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Das Schlachtpanorama im neuen Parkhaus

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Während der Expo.02 war das Murtner Schlachtpanorama ein Publikumsmagnet: Im Monolithen von Jean Nouvel wurde das 95 Meter lange Rundbild während der Landesausstellung auf dem Murtensee ausgestellt. Danach verschwand die Illustration der Schlacht von Murten wieder aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Nun soll das Gemälde nach Murten zurückkehren: Zwar nicht im Original, aber zumindest in einer fast perfekten Kopie. «Das wunderbare Rundbild soll die Wand der obersten Etage des geplanten Parkhauses ‹Prinz von Tarent› zieren», erklärt Initiant Andreas Fink gegenüber den FN. Der Murtner FDP-Generalrat und Präsident des Vereins Standortentwicklung ist überzeugt von der Idee. «Das Projekt ist problemlos finanzierbar, und das Bild wird am Originalstandort frei zugänglich.»

 Fink macht keinen Hehl daraus, dass er noch immer lieber das Original in Murten hätte. Er weiss aber, dass das schwierig sein dürfte: Die Panoramastiftung hat 2008 eine Absichtserklärung mit dem Historischen Museum Bern unterzeichnet, um das Werk dereinst dort der Öffentlichkeit zugänglich zu machen (die FN berichteten). Und daran will die Stiftung festhalten.

Neuartige Technologie

Deshalb setzt Fink nun auf eine originalgetreue Kopie: Sie soll künftig die Wand des obersten Parkhausdecks zieren. Um die Kopie zu erstellen, soll eine völlig neue Scan-Technologie der ETH Lausanne eingesetzt werden. «Es gab bereits Gespräche mit den Verantwortlichen», so Fink. Diese hätten bestätigt, dass sich die Technologie dafür eignen würde. Das Bild wird nicht direkt auf die Mauer des Parkhauses eingebrannt. Vielmehr wird die Innenwand des obersten Parkdecks mit einer speziellen Schicht überzogen, auf die die Digitalkopie des Panoramas dann übertragen wird und die die Abgase der Autos verträgt. Die Kosten für die Erstellung der Kopie liegen laut Fink bei rund 150 000 Franken.

 Die Finanzierung soll über die Parkgebühren erfolgen. Wer vor dem Panorama parkiert, bezahlt einen Franken pro Stunde zusätzlich. «Zudem kann freiwillig ein Solidaritätsbeitrag bezahlt werden.» Fink geht davon aus, dass die höhere Parkgebühr von den Kunden akzeptiert wird. «Wir bieten mit dem einmaligen Bild ja auch einen Gegenwert.»

Architekt Lukas Baumann, der das Parkhaus «Prinz von Tarent» entworfen hat, findet die Idee interessant. «Ich bin dafür grundsätzlich offen», erklärt er auf Anfrage. Stadtpräsident Christian Brechbühl und Christiane Feldmann, Präsidentin der Panoramastiftung, wollten sich gestern auf Anfrage nicht zum Projekt äussern.

 Umfrage: Gehört das Murtenpanorama ins Parkhaus? Stimmen Sie ab auf www.freiburger-nachrichten.ch

Zahlen und Fakten

Aus dem Werkhof an die Expo.02

Das 1000 Quadratmeter grosse Murtenpanorama wurde 1893/94 im Auftrag der Panoramagesellschaft Zürich vom deutschen Historienmaler Louis Braun erstellt. Danach wurde es in Zürich und Genf ausgestellt. 1924 kaufte die Gemeinde Murten das Werk einem Privatbesitzer ab. Jahrzehnte lang wurde das Bild im Werkhof eingelagert, ehe es im Hinblick auf die Expo.02 von der Panoramastiftung aus der Versenkung geholt und restauriert wurde. Während der Landesausstellung war das Rundbild im Monolith in Murten ausgestellt. Seither versucht die Stiftung, das Bild öffentlich zugänglich zu machen. Im Dezember 2008 wurde eine Absichtserklärung mit dem Historischen Museum Bern unterzeichnet, und im Juni 2009 lancierte Pro Patria eine Sammlung. Die Finanzierung ist aber bis heute nicht sichergestellt.luk

Kunsthistoriker: «Gehört nicht ins Parkhaus»

D er Freiburger Kunsthistoriker Markus Hächler ist von der Schlachtpanorama-Kopie im Parkhaus nicht begeistert.

Die Murtnerinnen und Murtner erhalten zwar nicht das Original, aber immerhin eine Kopie des Panoramas zurück. Ist das auch für Sie als Kunsthistoriker ein Grund zur Freude?

Grundsätzlich habe ich als Kunsthistoriker keine Freude an Kopien geschichtsträchtiger Kunstwerke. Das Murtner Schlachtpanorama ist ein geschichtsträchtiges Kunstwerk erster Güte, und davon sollte man nicht irgendwelche Kopien – auch wenn sie noch so gut sind – anfertigen. Eine Kopie darf nur aus Sicherheitsgründen gemacht werden, also wenn es zu riskant ist, das Original auszustellen. Das Schlachtpanorama kann aber schon alleine wegen seiner Grösse nicht einfach gestohlen werden. Darum braucht es auch keine Kopie.

Sollte dann in dem Fall das Original ins Murtner Parkhaus integriert werden?

Nein, natürlich nicht! Das Original des Schlachtpanoramas im Parkhaus zu integrieren, wäre aus kulturhistorischer Sicht noch die schlechtere Idee. Das Schlachtpanorama gehört zwingend in ein Museum. Nur ein Museum ist diesem grossen, geschichtsträchtigen Kunstwerk würdig, alle anderen Räumlichkeiten und Gebäude aber nicht – insbesondere nicht ein Parkhaus mit schummrigem Licht und den vielen Abgasen.

Mit diesem Projekt kann aber doch endlich ein kulturhistorisch bedeutendes Werk der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.

Ich kann ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, dass die Murtnerinnen und Murtner ihr Schlachtpanorama zurückholen wollen. Aber ich wiederhole noch einmal: Ein Schlachtpanorama gehört nicht in ein Parkhaus. Zudem kann man sich fragen, ob die Parkhausbesucher das richtige Zielpublikum für das ausgestellte Schlachtpanorama sind. Ich kann mir vorstellen, dass der Durchschnittsparkierer im künftigen Murtner Parkhaus nicht primär Kunst an der Wand sehen will, sondern einfach so bequem wie möglich sein Auto parkieren will. Im Parkhaus wird sich kaum jemand länger als nötig aufhalten, um das Panorama zu betrachten. hs

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