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Das verschollene Mitteilungsblatt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Zugegeben – das Mitteilungsblatt einer Gemeinde ist nicht die spannendste Lektüre. Dennoch ist es wichtig, enthält es doch praktische Infos etwa zu Strassenarbeiten oder der Abfallsammlung. Und es ist politisch relevant, weil mit ihm die Einladung zur Gemeindeversammlung zu den Bürgerinnen und Bürgern gelangt. Kommt die Einladung nicht an, könnten die betroffenen Bürger die Traktanden an der Gemeindeversammlung deshalb zurückweisen.

Passiert ist das in St. Antoni nicht, doch einige Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde hätten Anlass dazu gehabt. Die FN weiss von zwei Einwohnerinnen und einem Einwohner, die an der gleichen Adresse wohnen und in den letzten zwei Jahren das Mitteilungsblatt nie erhalten haben. «Ich weiss gar nicht, wie das aussieht», sagt eine von ihnen. An einer Gemeindeversammlung war sie noch nie, weil sie seit ihrem Umzug in die Gemeinde die Einladung noch nie erhalten hat. Von Strassenarbeiten erfährt sie jeweils erst, wenn sie auf ihrem Arbeitsweg auf die Abschrankung trifft.

Die FN weiss auch von einer weiteren Person, die im letzten Jahr zweimal das Mitteilungsblatt nicht erhalten hat. Dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Bürger, sondern um den Gemeindepräsidenten von St. Antoni, Ernst Leiser. «Wir haben tatsächlich seit rund einem Jahr das Problem, dass die Post das Mitteilungsblatt nicht an alle Haushalte liefert», sagt er auf Anfrage. Die Gemeinde sei deswegen schon länger mit der Post in Kontakt. Wie viele Haushalte betroffen sind, kann er nicht sagen. «Einige haben es vielleicht gar nicht gemerkt.»

Verschiedene Postkreise

Die FN haben nachgefragt bei der Post. «Das Mitteilungsblatt der Gemeinde St. Antoni wird als ‹PromoPost offi­ziell› allen Haushalten der Gemeinde zugestellt», antwortet Mediensprecher Markus Flückiger. In der Praxis scheint das nicht zu klappen. Die Post begründet dies mit den verschiedenen Ortschaften und Postkreisen in der Gemeinde St. Antoni.

Es ist nämlich nicht so, dass alle Ortschaften einer Gemeinde dieselbe Postleitzahl haben (siehe Kasten). So hat der Kleinschönberg die Postleitzahl von Freiburg, obwohl er zur Gemeinde Tafers gehört. Noch komplizierter ist die Lage in St. Antoni: Die Ortschaft Niedermuhren trägt die Postanschrift von Heitenried, andere Weiler jene von Alterswil, obwohl sie zur Gemeinde St. Antoni gehören. Andererseits gibt es in der Ortschaft St. Antoni Haushalte, die zu den Gemeinden Alterswil, Schmitten oder Tafers gehören. «Die Post hat uns gesagt, dass die Situation von St. Antoni ziemlich einzigartig ist», sagt der Syndic.

Anspruchsvoll für Postboten

Das macht die Zustellung kompliziert. Die Postboten, die Heitenried bedienen, müssten genau wissen, welche 199 Haushalte zur Gemeinde St. Antoni gehörten, schreibt Mediensprecher Flückiger. «Oder eben, dass in Alterswil vierundzwanzig, in Ueberstorf sieben und in Schmitten vier Haushalte mit unadressierten Sendungen für die Gemeinde St. Antoni zu bedienen sind.» Das erfordere viel Know-how. Denn: Politische Grenzen spielten grundsätzlich für die Zustellung von adressierten und unadressierten Sendungen keine Rolle.

Für Vereine, Parteien oder eben Gemeindeverwaltungen bietet die Post aber die Möglichkeit, unadressierte Sendungen auf das Gebiet der politischen Gemeinde zu streuen. Von den 960 Millionen un­adres­sierten Sendungen, welche die Post 2017 versandt hat, machten diese Art Sendungen nur rund 0,15 Prozent aus, wie Flückiger ausführt. Die Vorlaufzeit dafür betrage zehn Tage, weil die Post analysieren müsse, welche Ortschaften ganz oder teilweise bedient werden müssten.

Die Post bedauert, dass der Versand des Mitteilungsblattes von St. Antoni nicht geklappt hat. «Wir entschuldigen uns dafür bei der Gemeinde und den Kunden», schreibt Post-Sprecher Flückiger. Die Post werde für den nächsten Versand mit der Gemeinde den Auftrag erstellen und sich danach «über die Zustellqualität erkundigen». In den umliegenden Gemeinden klappt die Zustellung des Mitteilungsblattes gemäss einer Umfrage der FN – zumindest fast. Die eingangs erwähnte Einwohnerin von St. Antoni hat indessen ein Mitteilungsblatt erhalten. Allerdings nicht das der Gemeinde St. Antoni, sondern jenes von Heitenried.

Zahlen und Fakten

Postleitzahlen gibt es seit mehr als 50 Jahren

Die Post hat die Postleitzahlen im Jahr 1964 eingeführt. Sie teilte dabei die Schweiz in neun Zonen von West nach Ost ein. So beginnen die Postleitzahlen der Region Westschweiz Süd mit der Nummer 1 und jene der Ostschweiz mit der Nummer  9. Die Post vergab die Postleitzahlen allerdings nicht streng entlang der Gemeindegrenzen. «Eine Postleitzahl gibt keinen Hinweis auf eine eigenständige Gemeinde; eine Zahl kann auch mehrere politische Gemeinden umfassen», sagt Post-Sprecher Markus Flückiger. Gemäss einem Artikel der Nachrichtenagentur SDA zum 50-Jahr-Jubiläum der Postleitzahl wurden diese unter anderem auch entlang von Bahnlinien vergeben. Denn diese spielten für die Verteilung und Auslieferung der Postsendungen eine wichtige Rolle. Dadurch liesse sich erklären, dass die Sensler Orte entlang der Bahnlinie Bern–Freiburg, wie Düdingen und Schmitten, Postleitzahlen haben, die mit der Berner «3» beginnen statt mit der Freiburger «17».

nas

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