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Datumsgläubigkeit

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Viele glauben heutzutage nicht mehr an den lieben Gott, sie glauben an das Ablaufdatum. Das gibt ihnen Halt und Sicherheit in Zeiten wie unseren, wo alle anderen Gewissheiten flöten gegangen zu sein scheinen. «Ich will die Kühlkette achten und ehren und kein Lebensmittel verzehren, das seine von der Industrie bewusst viel zu kurz bemessene Haltbarkeit überschritten hat», so lautet ihr Credo. Und ihr Abfalleimer nimmt mehr Kalorien zu sich als sie selber.

Nichts gegen das Haltbarkeitsdatum. Das kann ja durchaus ein brauchbarer Anhaltspunkt sein, wenn man beim Aufräumen im hintersten Winkel des Vorratsschrankes eine Büchse Herzkirschen entdeckt und entscheiden muss: Noch auf den Tisch damit oder gleich ab ins Museum?

 

 Nun hat ein Erfinder einen sogenannten Foodsniffer auf den Markt gebracht. Eine elektronische Schnüffelnase, die anhand der Ausdünstungen von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten erkennt, ob das Stück totes Tier noch tot ist oder schon wieder zu leben beginnt. Quasi ein Gadget für Datums-Agnostiker, die zwar nicht glauben, dass ein Verfallsdatum sakrosankt ist, aber trotzdem nicht genug Vertrauen in Gott und ihre Darmflora haben, um die abgelaufenen Muscheln einfach so zu essen.

Schon toll, was der Mensch so alles erfindet. Oder? Aber auch irgendwie total überflüssig. Denn der Mensch wird ja serienmässig mit einem Foodsniffer ausgeliefert–und der funktioniert bei allen Lebensmitteln. Zum Beispiel beim Joghurt.

Wenn ich mir etwa Ende Februar das Apfelstrudel-Joghurt aus dem Kühlschrank klaube, das ich im November gekauft habe, scanne ich erst mit meinen zwei optischen Hochleistungssensoren erst einmal das Datum. Sie wissen schon, zur Entscheidungsfindung «Magen oder Museum?». Mein Prozessor ist so programmiert, dass er weiss: zwei Monate übers Datum, das heisst noch gar nichts.

Also weiter. Nach dem Öffnen sind wieder die optischen Sensoren gefragt. In Sekundenschnelle checken sie, ob es schimmelt, gärt oder von Tierchen wimmelt. Dann analysiert der ausgeprägte Geruchssensor die eingesaugten Duftmoleküle: Mischt sich unter den Apfel-Zimt-Duft eine leichte Fäulnisnote? Danach fahre ich meinen eingebauten Probeentnahmefinger aus, tunke ihn ins Joghurt und führe ihn zum Mund, wo gleich die Geschmacksknospen das komplexe Geschmackserlebnis aufschlüsseln und alsbald die beruhigende Botschaft ans Grosshirn senden: «Schmeckt süss, nicht sauer. Rein damit!»

Das alles dauert keine zehn Sekunden und braucht keine Batterien.

Und falls ich mal doch unsicher bin, reiche ich das Joghurt einfach meiner Frau weiter. Die hat die bessere Nase.

Und den stärkeren Magen.

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