Malen, meditieren, Blut analysieren – das alles bildet für Tanja Hayoz aus Düdingen ein Ganzes. Die 31-Jährige ist überzeugt: Jeder Mensch kann seine Individualität leben, wenn er ihr Raum lässt.
Von klein auf hat Tanja Hayoz gern gemalt. Sie liess ihrer Fantasie freien Lauf und vergass die Zeit dabei. Mit dem Eintritt in die Schule mit vorgegebenen Strukturen trat dieses freie Malen in den Hintergrund. «Ich war perfektionistisch veranlagt und wollte den Erwartungen anderer entsprechen», meint Tanja Hayoz im Rückblick.
Enge Familienbande
Aufgewachsen ist die 31-Jährige in Alterswil, zusammen mit zwei Brüdern – Zwillingen. «Wir hatten eine unbeschwerte Kindheit. Wir unternahmen viel, waren oft auch bei den Grosseltern, die in der Nähe wohnten.» So entstand eine enge Beziehung zu ihnen, besonders zum Grossvater. «Er war auch mein Getti. Wir verstanden uns wunderbar. Wir hatten eine besondere Verbindung.» Umso grösser war der Schock für die damals 13-Jährige, als der geliebte Grossvater starb. «Der Verlust war schlimm. Ich fiel in ein Loch. Ich hatte körperliche und seelische Beschwerden. Kein Arzt und keine Therapeutin konnten mir helfen.» Eine Odyssee, die über zehn Jahre dauerte.
Malen als Prozess
2015 nahm Tanja Hayoz an einer Heilmeditation teil, die für sie zur Offenbarung wurde:
Die Trauer und der Schmerz waren zwar noch da, aber ich spürte eine Kraft in mir. Ein Knoten löste sich. Ich wusste: Da ist noch mehr.
Dieser Moment war für sie der Wendepunkt in ihrem Leben. «Ein innerer Prozess wurde in Gang gesetzt. Ein Jahr später war der Impuls sehr gross, wieder zu malen, frei zu malen wie als Kind.» Sie kaufte sich eine Staffelei, Leinwand und Acrylfarben – und malte einfach drauflos. «Ich habe nie einen Malkurs besucht oder eine bestimmte Maltechnik erlernt.»
Ihre Bilder entstehen im Moment. Tanja Hayoz vergisst dabei Zeit und Raum: «Durch meinen Körper fliesst eine Energie, eine Kraft, die diese Bilder so und nicht anders entstehen lässt.» Deshalb können Menschen nicht Bilder mit bestimmten Sujets bei ihr bestellen, sie müssen offen für das gemalte Ergebnis sein. Die Bilder werden mit der genau für den Menschen oder zum Thema passenden Energie gemalt – Tanja Hayoz nennt sie Energiebilder – und lösen in den Betrachtenden etwas aus. Sie ist überzeugt:
Diese Schöpferkraft oder Lebenskraft ist in allen Menschen, es nehmen sie nur nicht alle gleich wahr.
Authentisch sein
Nebst den Bildern bietet Tanja Hayoz ebenso Energiebehandlungen und Meditationen an. Ihr Bewusstsein gibt sie auch in Buchform weiter. «Das hätte ich vor zehn Jahren nicht für möglich gehalten. Aber alles ist schrittweise gewachsen», erzählt die ausgebildete biomedizinische Analytikerin. Hauptberuflich arbeitet sie in einem Labor des Inselspitals Bern und untersucht Blut und Knochenmark von Leukämiepatienten. Das ist für sie kein Widerspruch: «Der Mensch hat mich immer interessiert, die Natur ist mir wichtig. Ich bin überzeugt: Alles ist miteinander verbunden.»
Für Tanja Hayoz ist von Bedeutung, dass jede Person spürt, wie wertvoll sie ist: «Wir sind alle vollkommen. Alle dürfen sich selber sein.» Auch bei vorgegebenen gesellschaftlichen Strukturen lassen sich ihrer Meinung nach Freiräume und Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung entdecken: «Wir haben selber die Wahl, unserem Leben Farbe zu geben.»
Serie
Eine Stafette mit Porträts
In einer losen Serie stellen die FN verschiedenste Menschen aus ihrem Einzugsgebiet vor. Die Serie funktioniert wie eine Stafette: Es ist die Porträtierte, die das nachfolgende Porträt bestimmt. im
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