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Den Kelten von Kallnach auf der Spur

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Im Challnechwald führt der Archäologische Dienst des Kantons Bern seit mehreren Jahren Rettungsgrabungen durch. Die schönsten Funde aus den keltischen Grabhügeln sind seit kurzem im Historischen Museum Bern zu sehen.

Auf dem Hochplateau inmitten des Challnechwaldes, östlich der Hauptstrasse zwischen Fräschels und Kallnach, befindet sich ein rund 20’000 Quadratmeter umfassendes, mit Eisengittern abgesperrtes Areal. «Baustelle betreten verboten» steht auf einem Schild. Zwei Informationstafeln weisen jedoch darauf hin, dass es sich hier um eine archäologische Ausgrabung handelt. Wobei der Unterschied zu einer Baustelle heute nicht besonders gross ist: Mit einem Bagger ist ein Mitarbeiter gerade dabei, Erde aus einem circa ein Meter tiefen Loch auszuheben.

Wie auf einer Baustelle: Mitarbeitende des Archäologischen Instituts Bern tragen mit dem Bagger die Erde ab.
Bild Marc Reidy

Im 19. Jahrhundert entdeckt

Es ist eine sogenannte Rettungsgrabung, die ein rund sechsköpfiges Team des Archäologischen Dienstes Bern – im Winter sind es jeweils ein paar Mitarbeitende mehr – hier seit rund vier Jahren durchführt. «Wir graben das aus, was gefährdet ist, nicht das, worauf wir Lust haben», erklärt Projektleiterin Alexandra Winkler. Denn bevor hier von einer Firma Kies abgetragen wird, sollen die sich unter der Erde befindenden, archäologischen Schätze geborgen werden.

Schon im Jahr 1874 hatte ein Geologe entdeckt, dass hier keltische Grabhügel spannende Funde versprachen. Damals wurde allerdings nur ein Teil der Gräber aus der älteren Eisenzeit, also ungefähr 800 bis 450 vor der Zeitenwende, ausgehoben. Die dadurch verursachte Einbuchtung ist zwar noch sichtbar, inzwischen aber von Gestrüpp überwachsen. 

Die meisten Gegenstände habe man bisher rund 40 Zentimeter unter der Erde gefunden. Befinden sich diese in einem schlechten Erhaltungszustand, werden sie zusammen mit dem umgebenden Erdreich eingegipst. «Wir haben gerade ein kleineres Bronzeobjekt im Kühlschrank», erklärt Alexandra Winkler, die leitende Archäologin. Vor dem Transport ins Labor in Bümpliz müsse es dort aufbewahrt werden, damit es keine Risse bekommt oder Schimmel entwickelt.

Ein Teil der Ausgrabungsstätte ist durch ein riesiges Zelt geschützt.
Bild Marc Reidy

Mit Kelle oder Bagger

Angesprochen auf den eingesetzten Bagger, erklärt die Archäologin: «Man kann nicht nach Handbuch graben.» Ob sie für die Arbeit eine Schaufel, eine Kelle oder eben grössere Maschinen nutzen, entscheiden die Forscherinnen und Forscher je nach Situation. Eine zusätzliche Person überwache die Abtragungsarbeiten mit dem Bagger aufmerksam und schaue, ob nicht doch noch etwas zum Vorschein kommt. Befinde man sich mitten in einem Grab, trage man den Boden von Hand mit einem kleinen Spachtel ab.

Hier sind Adleraugen gefragt: Eine Person überprüft, ob unter der Erde nicht doch noch etwas Spannendes auftaucht.
Foto Marc Reidy

Gelbe Zettel mit Nummern geben Auskunft darüber, um welche Schicht es sich handelt. Wenn sie etwas finden, hält das Team genau fest, wo das war. Denn: «Ohne den Kontext sind die Gegenstände im Grunde genommen wissenschaftlich wertlos.» Dieser Kontext ist beispielsweise für die Datierung wichtig, denn teilweise bestehen die Erhebungen aus mehreren Grabhügeln, die nacheinander und mit Unterbrüchen aufgeschüttet wurden. «Die Steine am Fuss des Grabhügels grenzen ihn gegen aussen ab.»

Schaufeln, Spitzhacke und Rechen: Oft ist bei den Ausgrabungen Handarbeit angesagt.
Foto Marc Reidy

«Birituelle» Bestattungen

Die Haupterkenntnis dieser frühkeltischen Grabhügel im Challnechwald ist, dass der Übergang von der Brand- zur Körperbestattung fliessend war. Früher sei die Lehre davon ausgegangen, dass es ums Jahr 650 vor der Zeitenwende einen klaren Bruch gab. Inzwischen weiss man: «Es gab eine Zeit, wo beides gemacht wurde», so Alexandra Winkler.

Dass die Bestattungen «birituell» – so lautet der Fachbegriff – waren, bestätigt auch ein Fund, welcher der Archäologin besonders ans Herz gewachsen ist. Es ist der «Grabhügel E», eine Bezeichnung, die sie von den Dokumenten der ersten Aushebung übernommen hat. Im sauren Boden ist zwar das Skelett nicht erhalten geblieben, aber der sogenannte Leichenschatten, also Bodenverfärbungen in der Form der Silhouette, lassen eine Grösse von ungefähr 1,40 Metern erahnen. Winkler vermutet, dass es sich bei der Begrabenen um eine junge Frau handelt: «Der Schmuckumfang zeigt, dass sie sehr zierlich war.» Direkt neben diesem Grab steht eine Urne aus Keramik – Zeugin einer Brandbestattung.

Alexandra Winkler, Archäologin und Leiterin der Ausgrabungen im Challnechwald.
Marc Reidy

Ausstellung

Schätze aus dem Grabhügel

Als schönsten Fund der keltischen Grabhügel im Challnechwald hebt die Archäologin Alexandra Winkler einen 2500 Jahre alten Goldohrring hervor, den die Forschungsequipe kurz vor Weihnachten 2019 ausgegraben hat (die FN berichteten). Ein Höhepunkt für die Wissenschaftlerin: «Gold findet man als Archäologe nur einmal im Leben.» Die spektakulärsten Gegenstände sind seit Kurzem in der neuen Ausgabe der multimedialen Ausstellung «Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden» im Bernischen Historischen Museum zu sehen. mes

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