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Der blinde Generalrat Lukas Hendry will für die Anliegen von Sehbehinderten sensibilisieren – aber nicht nur

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Am Montagabend findet in Düdingen die erste Generalratsversammlung der neuen Legislatur statt. Mit dabei ist neu auch Lukas Hendry – als erster Blinder. Den FN hat er erzählt, wie er sich vorbereitet und warum bei seiner Stimmkarte eine Ecke fehlen wird.

Lukas Hendry empfängt die FN in seinem Büro an seinem Arbeitsort im Pfarrhaus Murten, wo er als pastoraler Mitarbeiter tätig ist. Im Zimmer ist es ziemlich dunkel; draussen prasselt der Regen auf den Boden. Nur eine Kerze brennt. Hell muss es für Lukas Hendry nicht sein, denn er ist blind. Und er wird als erster Blinder seit der Wiedereinführung des Düdinger Generalrats 2016 im Gemeindeparlament seines Wohnorts sitzen.

Lukas Hendry kennt man in Düdingen. Nicht nur, weil er als blinder Leichtathlet zweimal an den Paralympischen Spielen und an etlichen Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Er ist auch im Turnverein und im Verein Schule und Elternhaus aktiv. Vielleicht habe seine Bekanntheit eine Rolle gespielt bei seiner Wahl, sagt er. Er habe während des Wahlkampfs viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten.

Angefragt worden

Sein Einstieg in die Politik war eher zufällig: «Die GLP fragte mich an, ob ich auf ihre Liste wolle.» Die Partei habe ihm gepasst, denn sie achte auf Umwelt und Wirtschaft. «Ich ging an einen Informationsanlass und fand diesen sehr spannend. Dass ich tatsächlich gewählt würde, habe ich aber nicht gedacht.» Nun freue er sich sehr auf den Generalrat. 

Lukas Hendry bereitet sich vor wie wahrscheinlich die meisten Generalrätinnen und Generalräte. Er liest die Botschaft und tauscht sich an der Fraktionssitzung mit seinen Fraktionskolleginnen und -kollegen über die Geschäfte aus. Was aber anders ist: Für die Vorbereitung nutzt er ein Computerprogramm, das ihm die Inhalte der Botschaft vorliest.

«Die Botschaft ist zum Glück auf der Homepage der Gemeinde ziemlich leicht zu finden», sagt Hendry. Denn die Übersicht auf einer unbekannten Homepage zu erlangen, ist für Blinde schwerer als für Sehende, die innert weniger Sekunden den Überblick haben. Hendry muss sich zunächst Spalte für Spalte die Inhalte vorlesen lassen.

Rote und grüne Karte

An den Generalratssitzungen an sich wird Hendry die Debatten verfolgen wie alle anderen auch. Doch einige Kleinigkeiten haben es in sich, so etwa die roten und grünen Abstimmungskarten, deren Farbe Hendry natürlich nicht sieht. «Ich werde vielleicht an einer der beiden Karten eine Ecke abschneiden, damit ich sie unterscheiden kann. Oder ich könnte sie prägen», sagt er.

Auch die Wahl der Kommissionen in der ersten Sitzung wird nicht ganz einfach. Die Generalrätinnen und Generalräte müssen dazu Namen auf Papiere schreiben. «Da kann ich ja schlecht jemand anderen aus dem Generalrat fragen, sonst schreibt der womöglich noch einen falschen Namen hin», sagt er und schmunzelt. Er wird darum an die erste Sitzung eine Assistenzperson mitnehmen, die ihm die Namen aufschreibt. 

Lukas Hendry hat pro Monat Anrecht auf eine gewisse Anzahl Stunden Hilfe von Assistenzpersonen. Das wird von der IV geregelt, wie er erklärt. Die Assistenzpersonen helfen ihm nicht nur im Generalrat, sondern auch im Beruf oder in der Freizeit. «Das Ziel ist, dass Personen mit einer Behinderung dank der Hilfe genau so am Leben teilnehmen können wie Menschen ohne Behinderung.» Ob ihn jedes Mal eine Assistenzperson an die Generalratssitzungen begleiten wird, kann Lukas Hendry noch nicht sagen. «Da schauen wir dann.»

Sensibilisieren

Ein Ziel von Lukas Hendry als Generalrat wird es sein, für die Anliegen von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. «Der Generalrat soll offen für alle sein.» Das sei aber nicht unbedingt sein Hauptziel.

Dass ein Blinder im Generalrat ist, ist nun einmal so, und ich glaube, wir können alle von dieser Situation profitieren.

Hendry will sich auch dafür engagieren, dass der Verkehr im wachsenden Düdingen nicht zu belastend wird und Erholungsräume erhalten bleiben. Er will sich für den Erhalt kleiner Geschäfte stark machen, «denn diese beleben das Dorf.» Nun freut sich Hendry darauf, diese Anliegen im Generalrat zu vertreten. «Ich bin gespannt auf diese neuen Aufgabe.»

Fürs Studium nach Freiburg gekommen

Lukas Hendry stammt ursprünglich aus Nidwalden. Er kam für sein Primarlehrerstudium nach Freiburg und zog 2006 nach Düdingen. Von 2002 bis 2011 war er aktiver Leichtathlet in den Disziplinen Weitsprung und Sprint und liess in dieser Zeit kaum eine Europa- oder Weltmeisterschaft aus. 2004 nahm er an den Paralympics in Athen teil und 2008 in Peking. Er gewann unter anderem WM-Bronze und dreimal Gold im Europa-Cup und stellte 2007 mit 6,01 Metern einen Schweizer Rekord im Weitsprung auf, der bis heute besteht. An sein Primarlehrerstudium hängte er ein Theologiestudium an, und seit 2008 ist er als pastoraler Mitarbeiter der Pfarrei Murten tätig. Lukas Hendry ist verheiratet und hat vier Kinder. nas

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