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Der Grosse Rat will Transparenz

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Der Grosse Rat will Transparenz

Gehälter der Pflegefachfrauen resp. Pflegefachmänner lösen im Kantonsparlament grosse Diskussionen aus

Ist das Gehalts-Bewertungssystem des Staatspersonals (Evalfri) ungerecht gegenüber den diplomierten Krankenschwestern? Der Grosse Rat lässt die Sache abklären.

Von ARTHUR ZURKINDEN

Mit 96 zu 14 Stimmen (2 Enthaltungen) hat der Grosse Rat am Donnerstag ein Postulat der CSP-Grossrätin Nicole Aeby-Egger nach langer Debatte angenommen. Ihrer Ansicht nach werden die Pflegefachfrauen FH nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Gesundheit zu Unrecht in der Lohnklasse 17 des Staatspersonals eingereiht. Jedenfalls kann sie sich nicht erklären, weshalb die Primarlehrerinnen PH nach der Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule eine Klasse höher eingestuft werden. Dies entspricht einem Unterschied von rund 2500 Franken pro Jahr.

Dank ihrem Postulat möchte sie vernehmen, weshalb die Pflegefachfrauen nicht gleich behandelt werden wie die Primarlehrerinnen. «Wir wollen Transparenz», betonte sie. Ihrer Meinung nach muss das Bewertungssystem Evalfri einen Knoten aufweisen. Wie sie ausführte, legen die beiden Berufsgruppen einen vergleichbaren Ausbildungsweg zurück und geniessen ein hohes soziales Ansehen. Deshalb würden die Pflegefachfrauen diskriminiert. Der Grosse Rat dürfe sich nicht passiv vor dieser Willkür verhalten.

Pädagogische Verantwortung

In seiner Antwort auf das Postulat begründete der Staatsrat den Gehaltsunterschied mit der pädagogischen Verantwortung, welche die Primarlehrerinnen tragen müssen. Er wies auch darauf hin, dass das Pflegefachpersonal für die Nachtarbeit, Pikett- und Präsenzdienst separat eine jährliche Entschädigung von rund 2000 Franken bekommt.

Breite Unterstützung

Nicole Aeby erhielt in der Folge aus den Reihen des Grossen Rates breite Unterstützung. So rief FDP-Sprecherin Josiane Romanens in Erinnerung, dass auch die Pflegefachfrauen pädagogische Aufgaben erfüllen. Sie dachte dabei an die Ausbildung von Praktikantinnen. Zudem müssten sie alle Tage viel Leid ansehen und viele Menschen beim Sterben begleiten. Dabei hätten sie nur vier Wochen pro Jahr, um sich zu erholen.

Laut SVP-Sprecher Michel Zadory ist die jährliche Entschädigung für die Nachtarbeit und den Pikettdienst viel zu klein. Er wies auch auf die unterschiedliche Ferienzeit der beiden Berufsgruppen hin. «Auch bei Pflegefachfrauen gibt es Burn-out-Erkrankungen, nicht nur bei den Lehrerinnen», sagte er.

SP-Sprecher René Thomet rief in Erinnerung, dass mit dem Postulat nur eine Studie verlangt werde. Er wies darauf hin, dass die Pflegefachfrauen die Kranken und Pflegebedürftigen motivieren und mit viel Geduld 100-mal dasselbe sagen müssen.

Kritische Stimmen

Es gab aber auch kritische Stimmen. «Evalfri ist ein sehr komplexes Bewertungssystem. Wenn wir Ja zum Postulat sagen, stellen wir das ganze System in Frage», gab FDP-Sprecher Denis Boivin zu bedenken. Er befürchtete, dass ein Ja schwere finanzielle Folgen für den Staat haben könnte. «So geben wir andern Postulaten den Weg frei», fuhr er fort. Er hätte es lieber gesehen, wenn die Pflegefachfrauen einen Rekurs beim kantonalen Verwaltungsgericht eingereicht hätten.

Auch CVP-Sprecher André Masset gab bekannt, dass seine Fraktion geteilter Meinung sei. Er wies ebenfalls auf das Risiko hin, dass so das ganze Bewertungssystem in Frage gestellt werden könnte. Mit Evalfri werden rund 400 unterschiedliche Funktionen gemessen.

Am Anfang der Probleme

Gar keine Freude am Ausgang der Diskussion hatte Finanzdirektor Claude Lässer. «Ich bedaure diesen Kampf zwischen zwei Berufskategorien. So stehen wir bloss am Anfang der Probleme», betonte er und befürchtete, dass in der Folge auch andere Berufsgruppen ihre Unzufriedenheit manifestieren werden.

Wie er ausführte, hat der Staatsrat beim Bewertungssystem Evalfri nur einen kleinen Handlungsspielraum. Es sei eine Kommission, welche die Bewertung vornehme. Der Staatsrat genehmige in der Folge ihre Vorschläge.

Nicht viel hielt er vom Vorschlag, einen Rekurs beim Verwaltungsgericht einzureichen. Details können beim Staatsrat verlangt werden, bei welchem ein Entscheid auch angefochten werden könne.

Vom Staatspersonal akzeptiert

Nach Worten von Claude Lässer wird Evalfri von allen Organisationen des Staatspersonals akzeptiert. Auch habe es erlaubt, das Gehaltsniveau des Freiburger Staatspersonals jenem der Nachbarkantone anzugleichen. Er nahm auch zur Kenntnis, dass die Annahme des Postulates nicht als Forderung zu verstehen sei, die Gehälter der Pflegefachfrauen um eine Klasse zu erhöhen. Vielmehr werde so der Staatsrat verpflichtet, Erklärungen zum Unterschied abzugeben.
Zufriedene
Pflegefachfrauen

Mit Applaus und Jubelrufen haben die rund 250 Pflegefachfrauen und -männer das Abstimmungsergebnis im Grossen Rat aufgenommen. Positiv äusserte sich Thierry Saffredou, Organisator der Demo, gegenüber den FN. «Wir sind vor allem auch sehr zufrieden, wie die Debatte im Grossen Rat verlaufen ist. Wir durften feststellen, dass unser Beruf ein hohes Ansehen geniesst.» Glücklich war er auch, dass so viele Pflegefachfrauen dem Aufruf gefolgt sind, selbst wenn jene der Spitäler von Tafers und Merlach nicht mitmachten. Der Bericht, den der Staatsrat ausarbeiten muss, werde nun als Grundlage für weitere Diskussionen dienen. az

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