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Der junge Ökonom Stephan Bosshart erklärt, warum er gerne in Schanghai lebt und weshalb er eine «Oase» braucht. Ein Gespräch mit dem Freiburger anlässlich seines Heimaturlaubes…

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Mit 27 Jahren in China Fuss gefasst
Stephan Bosshart über Business und Pioniergeist und über das Gefühl in einer Sardinenbüchse zu leben

Der junge Ökonom Stephan Bosshart erklärt, warum er gerne in Schanghai lebt und weshalb er eine «Oase» braucht. Ein Gespräch mit dem Freiburger anlässlich seines Heimaturlaubes über das Jahresende.
Mit STEPHAN BOSSHART sprach
IRMGARD LEHMANN
Seit drei Jahren leben Sie in Schanghai und heiraten demnächst eine Chinesin. Sie werden wohl nicht so schnell in die Schweiz zurückkehren. Was fasziniert Sie denn so sehr an diesem Land ?
Der Pioniergeist, den man in diesem Lande spürt. Die Aufbruchstimmung. Das positive Denken der jungen Leute. Jeder hat Ideen, wie ein Geschäft zu machen wäre. In China ist ein hohes Potenzial an Energie vorhanden.
Und hierzulande heisst es, dass die Chinesen nur ans Geld denken …
So krass würde ich das nicht ausdrücken. Schliesslich sind die Chinesen ein Volk, das den Wohlstand noch nicht so lange kennt und daher ist ihre Haltung, die Stunde zu nutzen, verständlich. In Schanghai hat sich das Bruttosozialprodukt in den letzten sieben Jahren verdoppelt – mit jährlichen Zunahmen von über 10 Prozent.
Sie sind nach China gereist ohne jegliche Aussicht auf Arbeit. Was gab Ihnen denn diese Zuversicht?
Ja, so blauäugig bin ich da nicht hingefahren. Schliesslich kannte ich Schanghai von meinem Studienjahr. Unterschlupf fand ich bei einem befreundeten Dänen. Ich habe denn auch relativ rasch eine Arbeit gefunden bei «Deloitt Consulting». Doch nach zwei Jahren wurde die Firma aufgelöst und ich musste erneut auf die Suche …
… und da haben Sie es mit dem Buchhandel probiert.
Ich wollte zusammen mit einem chinesischen Partner einen Buchladen mit fremdsprachigen Büchern eröffnen. Doch die Verhandlungen mit den Autoritäten zogen sich endlos hin. Der Papierkrieg dauerte über neun Monate. Ich musste erfahren, dass die Aushändigung einer staatlichen Lizenz ein langwieriges Verfahren ist. So ist unser Projekt letztendlich gescheitert.

Aber kurz darauf tat sich wieder eine Türe auf.
Ja, ich konnte bei der chinesischen Filiale von McKinsey einsteigen und da bin ich heute noch. Als Unternehmensberater beschäftige ich mich vorab mit Fusionen von ausländischen und chinesischen Unternehmen.
Und die Bedingung, um in dieser Branche zu arbeiten?

Chinesisch zu sprechen und zu schreiben ist wohl die wichtigste Voraussetzung. Der Arbeitstag sieht allerdings nicht anders aus als in Zürich. Lediglich der Verdienst ist leicht tiefer als in der Schweiz – zumal ja auch die Lebenskosten niedriger sind.
Die Nahrungsmittelkosten betragen nur etwa die Hälfte. Etwas anders liegen die Wohnungskosten. Ich wohne hier im Zentrum von Schanghai in einer Zweizimmerwohnung mit rund 70 Quadratmetern und bezahle in etwa 1000 Franken.
Solche Wohnungen gelten als Luxuswohnungen, die sich der Normalverdiener wohl kaum leisten kann.
Das stimmt. Ein Grossteil der Menschen hier in Schanghai pendelt. Sind doch die Wohnungen in der Peripherie um einiges günstiger. Vielfach leben die Kinder noch mit 30 Jahren bei ihren Eltern, bewohnen ein Zimmer, auch wenn sie schon Kinder haben.
Eine Angestellte im Restaurant beispielsweise muss mit 150 bis 200 Franken auskommen. Auch Professoren – sie sind zwar angesehen, doch mit monatlich 1000 Franken schlecht bezahlt.
Und wie kommen Sie mit der Menschenmasse in der 15-Millionen-Stadt zurecht?
Oft fühle ich mich wie in einer Sardinenbüchse, vorab morgens um 8 Uhr, wenn ich mit der U-Bahn zur Arbeit fahre. Aber auch sonst. In den Einkaufszentren überall dieser Menschenstrom. Das macht mich oft nervös. Und daher ist es wichtig eine «Oase» zu haben, sich in die eigene Wohnung zurückziehen zu können. Rückzug bietet auch der Sport. Jede Woche spiele ich mit einer Ausländermannschaft Unihockey.
Werden Sie in China bleiben?

Mm…, vorderhand ja. Mit einer Familie hingegen sieht das anders aus. Ich möchte nicht, dass mein Kind in diesem urbanen Dschungel, inmitten dieser Betonlandschaft, belastet mit schlechter Luft und Dauerlärm, aufwachsen müsste. Wenn ich an die schöne Lage im Schönberg denke, wo ich zu Fuss zur Schule gehen konnte …
Was könnten wir Schweizer von den Chinesen lernen?
Etwas von dieser Energie und dem Drive. Aber auch das positive Denken und das pragmatische Lösen von Problemen.

Und die Chinesen von uns?

Den schonenden Umgang mit der Umwelt. Und einen freundlichen wie respektvollen Umgang mit den Mitmenschen – ob Freund oder wildfremder Passant.

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