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Der Kanton will die natürliche Entwicklung von Wäldern sichern

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Autor: Fahrettin Calislar

Warum das Gebiet oberhalb von Les Paccots als Waldreservat ausgewählt wurde, ist offensichtlich: Es ist ruhig dort auf etwa 1400 Metern Höhe, nur wenige Wanderer verirren sich dorthin, auch wenn es einen bekannten Wanderweg gibt und bunte Pflanzen das Auge erfreuen. «So einen Reichtum an Pflanzen und Tieren hat man in einem normal bewirtschafteten Wald nicht», betont Walter Schwab, Vorsteher des kantonalen Amtes für Wald, Wild und Fischerei.

Das gestern eingeweihte Gebiet ist mit rund 87 Hektaren ein grösseres Schutzgebiet im Kanton. Es ist das elfte und wird gemäss einem umfassenden Vertrag in den nächsten 50 Jahren vom Staat bewirtschaftet. Es geht vor allem darum, dass der Wald möglichst seiner natürlichen Entwicklung überlassen wird. Zwischen lebenden und toten Bäumen sollen Tiere und Pflanzen eine neue Heimat finden oder sich ihre alte zurückerobern.

Steinbock ist willkommen

Der Mensch soll die Natur sich selbst überlassen, so die Idee der Verantwortlichen, und nur dann eingreifen, wenn Gefahr im Verzug ist, beispielsweise zum Schutz vor Erdrutschen. Eine Informationstafel bei einem Unterstand mitten im Schutzgebiet zeigt die Vorzüge des Gebietes punkto Flora und Fauna auf. Neben dem Wappentier des Reservats, dem seltenen Sperlingskauz, leben dort Gämsen, und, so hofft Schwab, vielleicht verschlägt es selbst grössere Tiere wie Hirsche und Steinböcke ins Reservat.

Die fünf Eigentümer haben für ihren Boden gegen eine Viertelmillion Franken an Entschädigung erhalten. Schwab bedankte sich bei ihnen: «Sie haben das öffentlichen Interesse und die Biodiversität höher gewichtet als die Nutzung.» Denn sie hätten vielleicht mehr Geld lösen können. Holz aus Schweizer Wäldern wirft heute auf dem Markt gutes Geld ab. «Doch wir haben gut gerechnet und stehen hinter diesem Entscheid», erläuterte Miteigentümer Michel Vincent.

Noch nicht sehr weit

Schwab liegt das Dossier Waldreservate aber etwas schwer auf dem Magen, da sich der Staatsrat vor sieben Jahren ein hohes Ziel gesteckt hat. Der Bund gibt als Zielwert 10 Prozent der Gesamtfläche, also 4000 Hektare bis 2022 vor. Zurzeit sind 853 Hektare ausgeschieden, also nicht einmal ein Viertel der Vorgabe. Die Verhandlungen mit den Eigentümern gestalten sich oft nicht einfach, sagt Schwab. «Sie geben die Nutzung und die Pflege nicht gerne aus der Hand.» Deshalb brauche es viel Überzeugungsarbeit. Schwab weiss: Es gibt noch viel zu tun, um das Reservat langfristig zu sichern. In 50 Jahren werden sich seine Nachfolger und diejenigen der heutigen Besitzer an einen Tisch setzen und wieder verhandeln müssen. Schwab hofft, dass die Verträge verlängert werden. «Waldreservate erhalten ihren biologischen Wert erst nach Jahrzehnten. In 50 Jahren werden wir hier einen grösseren Strukturenreichtum haben als heute.»

Das Reservat Le Barlattey im Kanton Freiburg weist eine hohe Biodiversität auf.Bild Fahrettin Calislar

Waldreservate:Elf Stück sind erst der Anfang

Der Bund beauftragt die Kantone, zur Erhaltung einer intakten Tier- und Pflanzenwelt gewisse Waldflächen als Reservate auszuscheiden, falls sie dies als zweckmässig erachten. Dabei ist es möglich, dass der Kanton gewissermassen als Pächter sich für eine Dauer um die Gebiete kümmert, die Eigentümer dafür entschädigt und die Abmachung im Grundbuch eingetragen wird. Nach Ablauf der Frist muss der Vertrag neu verhandelt werden. Der Kanton kann dafür für bestimmte Arbeiten in den Bereichen Schutz und Unterhalt Finanzhilfen vom Bund beanspruchen.

Wichtig sind dem Bund vor allem der Schutz von natürlichen Waldformationen und ihrer Dynamik, von seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten sowie die Ermöglichung von Forschungsarbeiten. Rechtlich wird zwischen Vollreservaten und Gebieten unterschieden, in denen der Schutz beschränkt ist.fca

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