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Der kühlste Monat Mai seit über 20 Jahren

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Die Böden im Grossen Moos sind so nass, dass die Gemüsebauern ihre Setzlinge nicht pflanzen können. «Wir haben so viel Niederschlag wie schon lange nicht mehr», sagt Thomas Wyssa, Gemüsebauer in Galmiz. Trotzdem will Wyssa, der bei der Gemüseproduzenten-Vereinigung der Kantone Bern und Freiburg für die Kommunikation zuständig ist, die Lage nicht dramatisieren. Die ersten Salate, die unter freiem Himmel gewachsen sind, konnte er bereits ernten.

 Auch Pascal Toffel, Direktor des Verbandes der Schweizerischen Gemüseproduzenten, will nicht klagen. «Aber für einige Gemüseproduzenten wird es finanziell eng.» Beim Setzen und beim Ernten seien die Produzenten drei Wochen im Rückstand. Und auch die Ernte sei bei der Nässe und Kälte viel aufwendiger. Die Preise steigen laut Toffel zwar, weil das Angebot knapp ist. «Aber die besseren Preise kompensieren den Minderertrag bei weitem nicht.» Die Konsumenten merken es im Laden kaum: Weil Zucchetti und Blumenkohl noch nicht auf Schweizer Boden wächst, wird das Gemüse weiterhin importiert. «Preismässig profitieren die Konsumenten davon, weil Importware günstiger ist als Schweizer Gemüse», sagt Toffel.

Kühe geben weniger Milch

Nicht nur die Gemüseproduzenten spüren das schlechte Wetter, sondern auch ihre Berufskollegen. Ob Zuckerrüben, Kartoffeln, Getreide oder Mais–«man bringt das Zeugs nicht in den Boden», sagt Fritz Glauser, Präsident des Freiburger Bauernverbands. Und die Saaten, die bereits im Boden seien, würden leiden. Auch die Kühe bleiben laut Glauser vielerorts im Stall. «Wenn es nass ist, fressen die Kühe die Hälfte mit den Füssen.» Will heissen: Die Trittschäden sind auf dem nassen Boden enorm gross. Und auch die Qualität des Grases ist schlechter. «Die Milchkühe geben etwa 10 bis 20 Prozent weniger Milch deswegen.»

Auch die Gartenbauunternehmen sind mit dem Wetter nicht zufrieden. «Zu tun hätten wir zwar sehr viel», sagt Carlos Schwab, der in Galmiz das Gartenbauunternehmen «Talpa» mit drei Angestellten betreibt. Aber weil es so nass ist, könne er viele Arbeiten wie zum Beispiel Rasenmähen oder Bäume spritzen nicht erledigen. Seit Anfang April könne er nicht richtig arbeiten, nun sei er etwa sechs Wochen im Rückstand. «So schlechtes Wetter wie diesen Frühling habe ich noch nie erlebt.»

Auch andere Handwerksbetriebe leiden unter dem ewigen Regen. «Wenn es regnet, können wir keine Fassaden streichen», sagt Daniel Ruchti von der Malerei Ruchti & Bieri in Kerzers. «Wir verärgern die Kunden, weil wir Termine nicht einhalten können.» Als kleiner Betrieb sei er weniger flexibel als die grossen Malergeschäfte. Auch dem Maler Thomas Sahli aus Murten geht es so: «Wir sind etwa einen Monat in Verzug.»

Normale Regenmenge

Auch wenn es dauernd leicht regnet, fielen seit Jahresbeginn im Mittelland laut Stephan Bader von MeteoSchweiz normale Niederschlagsmengen. Die Temperatur hingegen liege mit knapp zwölf Grad unter dem langjährigen Durchschnitt von 1981 bis 2010. «Zusammen mit dem ebenso kühlen Mai 2010 ist es der kühlste Mai-Monat seit über 20 Jahren.» Trotzdem sei dies nicht wirklich ungewöhnlich: «Zwischen 1961 und 1985 brachte der Mai ähnlich tiefe Temperaturen in Serie. In den letzten Jahren wurden wir verwöhnt», sagt Bader. Was jedoch weit mehr aufs Gemüt schlage als die zu kühlen Temperaturen, sei die extrem geringe Sonnenscheindauer seit Jahresbeginn. «Sonnenärmer war es in der Region Freiburg letztmals 2001 und 1986.»

Gewinner: Mehr Strom und viel Grundwasser

F reuen über den Regen kann sich der Energiekonzern Groupe E. Im Zehnjahresvergleich liegen diesen Frühling die Niederschlagsmengen um 25 Prozent höher, wie Groupe-E-Mediensprecher Christophe Kaempf gegenüber den FN sagt. Je mehr es regnet, desto mehr Strom lässt sich produzieren. Diesen Frühling habe man im Vergleich zu den letzten zehn Jahren 18 Prozent mehr Strom produzieren können. Bereits das letzte Jahr war punkto Niederschlag ein gutes: 2012 produzierte Groupe E mit 901 Gigawattstunden 47 Prozent mehr Strom als 2011 (613 Gigawattstunden). 2008 bis 2011 waren laut Kaempf hingegen «relativ trockene Jahre».

Nicht nur für die Stromproduktion, sondern auch für den Grundwasserspiegel ist der anhaltende Niederschlag ein Segen. «Der Grundwasserspiegel hat bei uns das Niveau von 2003 erreicht und ist genügend hoch», sagt Ueli Minder, Präsident des Trinkwasserbundes Bibera. Auch der Quellenwart der Wasserversorgung Bösingen, Manfred Käser, ist zufrieden mit dem Wetter. «Unsere Quelle hat sich von der Trockenperiode im letzten Sommer erholt. Die vergangenen Monate haben ihr sehr gutgetan.»

Auch gutgetan hat die Wetterlage dem Papiliorama in Kerzers: «Wegen des schlechten Wetters müssen wir an den Wochenenden viel mehr Personal einplanen», sagt Marketingleiterin Daniela Barilli. «Am letzten Wochenende kamen 3000 Personen pro Tag.» hs/emu

 

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