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«Der Landwirt muss ein Allrounder sein»

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Autor: anton jungo

Nach dem Besuch der landwirtschaftlichen Schule und des landwirtschaftlichen Technikums in Zollikofen trat Hubert Pauchard am 1. September 1970 in den Dienst des Landwirtschaftlichen Instituts in Grangeneuve (LIG) ein. Rund einen Drittel seiner Zeit – vor allem im Winterhalbjahr – beanspruchte der Schuldienst. In der übrigen Zeit war er als Berater tätig und verfasste Fachartikel zu aktuellen Themen des Pflanzenbaus. Er ist unter anderem auch Bindeglied zwischen dem LIG und der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen, für welche er Feldbesichtigungen durchführt.

Als Sie Ihre Tätigkeit als Lehrer und Berater aufnahmen, spürte man noch die Nachwehen der Anbauschlacht aus dem Zweiten Weltkrieg. Heute findet ein Wandel zur ökologischen Landwirtschaft statt.

Ich erlebte diesen Wandel tatsächlich. Noch Bundesrat Hans Schaffner riet den Landwirten sinngemäss: Produzieren Sie, was Sie können. Den Absatz lasst unsere Sorge sein. Heute produzieren die Landwirte nur noch, was sie auch tatsächlich vermarkten können.

Persönlich bin auch ich ein Verfechter einer produktiven Landwirtschaft; doch nicht um jeden Preis. Ich habe immer propagiert, dass man Chemikalien gezielt einsetzen soll. Diese Meinung habe ich ebenfalls in der Schule vertreten. Ich habe nicht missioniert, sondern versuchte, die jungen Landwirte zu überzeugen.

Ich war denn auch schon dabei, als die Richtlinien für die integrierte Produktion festgelegt wurden. Damals wurden wir hie und da noch belächelt, doch heute ist die integrierte Produktion Standard in der Landwirtschaft.

In diesem Zusammenhang wurden auch die ersten Heckenpflegekurse organisiert. Eine Folge davon sind die heutigen Vernetzungsprojekte, in welchen Landwirte und Umweltschutzkreise zusammenarbeiten.

Waren die jungen Landwirte empfänglich für diese neue Ausrichtung?

Anfänglich hat man jeweils eine gewisse Skepsis und Zurückhaltung verspürt. Sie waren ja von zu Hause meist anderes gewöhnt. Wenn ich sie aber später als Berufsleute getroffen habe, konnte ich feststellen, dass sie sich sehr wohl Gedanken machen, wie man ökologisch produzieren könnte. Das hat mir Auftrieb für die weitere Tätigkeit gegeben.

Es gab aber auch immer mehr ältere Landwirte, die auf die ökologische Linie einschwenkten und bereit waren, die Neuerungen zu testen. Sie waren ein wertvolles Vorbild für die Jungen.

Als 1993 die integrale Produktion, verbunden mit Direktzahlungen gesetzlich verankert wurde, war der Kanton Freiburg bereit und hat sehr rasch reagiert.

Wie hat sich die Schülerzahl am Landwirtschaftlichen Institut entwickelt?

In den Siebzigerjahren hatten wir Spitzenjahrgänge mit 175 deutschsprachigen landwirtschaftlichen Lehrlingen und jeweils zwei Klassen à 20 Fachschüler, die sich auf die Berufsprüfung vorbereiteten. Seit den Neunzigerjahren sind es noch zwischen 65 und 80 in den Lehrlingsklassen und 10 bis 20 Fachschüler.

Gab es bleibende Kontakte zu den ehemaligen Schülern?

Es ist schon etwas Besonderes, einen Menschen vom Lehrling bis zur Meisterprüfung begleiten zu dürfen und seine Entwicklung mitzuverfolgen. Durch meine Beratertätigkeit blieb der Kontakt auch später erhalten. Mit vielen meiner ehemaligen Schüler arbeitete ich später zusammen, weil sie nun ihrerseits Lehrlinge ausbildeten Andere schickten ihre Söhne ans LIG.

Kann man sagen, dass die Landwirte heute besser ausgebildet sind als noch vor 40 Jahren?

Aus meiner Sicht als Verantwortlicher für Pflanzenbau und Pflanzenschutz kann ich sagen, dass die Lehrlinge heute fast so viel über Pflanzen wissen müssen wie früher bei der Meisterprüfung. Aber die ganze Ausbildung ist heute umfassender. Mit der Neuorganisation des Lehrlingswesens wurde das Wissen gezielter vermittelt.

Der Beruf des Landwirts selbst ist sehr umfassend und interessant. Er muss in vielen Bereichen kompetent sein: von der Tierhaltung über den Pflanzenbau, zur Betriebsführung und Buchhaltung usw.

Können Sie einem Jugendlichen noch mit gutem Gewissen raten, Landwirt zu werden?

Landwirt ist und bleibt einer der schönsten Berufe. Obwohl mich meine heutige Tätigkeit sehr erfüllt hat, würde ich auch Landwirt, wenn ich einen Hof hätte und wählen könnte.

Ich kann feststellen, dass alle, die heute diesen Beruf wählen, überzeugt dahinter stehen. Weiter kann ich eine grosse Bereitschaft zur Zusammenarbeit unter den jungen Landwirten feststellen.

In der Freizeit sind Sie als Sportler und Trainer engagiert. Was bringt Ihnen Ihr Hobby für den beruflichen Alltag?

Der Sport hat mir als Zehnkämpfer viel gebracht. Als Zehnkämpfer muss man ein Allrounder sein; das Gleiche gilt auch für den Landwirt. Ich lernte auch, dass man nicht aufgeben darf, bevor der 1500-m-Lauf absolviert ist. Ich habe vom Sport aber auch in dem Sinn profitiert, dass ich Leiterkurse absolvieren konnte.

Sowohl im Sport wie auch im Beruf hatte ich mit jungen Menschen zu tun. Ich konnte die Erfahrungen als sportlicher Leiter in den Schulbetrieb einbringen.

Die viermalige Teilnahme an Paralympics hat mich in Kontakt gebracht zu Menschen mit verschiedensten Behinderungen. Sie haben mir gezeigt, dass man auch unter schwierigen Umständen mit dem Leben zurechtkommen kann.

Ich werde dem Sport auch nach der Pensionierung treu bleiben; ob mit der Jugend oder mit Pro Senectute ist noch offen.

Von welchen Grundsätzen liessen Sie sich bei Ihrer Tätigkeit leiten?

Die Begleitung junger Landwirte in ihrem Beruf stand im Vordergrund. Alle habe ich stets als eigenständige Persönlichkeiten ernst genommen. Neben Fachkenntnissen habe ich versucht, ihnen auch die Liebe zur Natur zu vermitteln. Ich war am LIG nie in der «Chefetage» und fühlte mich dort, wo ich gearbeitet habe immer wohl und glücklich.

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