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«Der Mensch klopft die Welt nach Bedrohungen ab»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Karin Aebischer

Inwiefern beeinflussen die Medien die Moral der Menschen?

Gut 80 Prozent von dem, was in unseren Köpfen gespeichert ist, ist uns durch die Massenmedien vermittelt worden. Das hat auf jeden Fall einen Einfluss auf unser Weltbild.

Man muss sich aber bewusst bleiben, dass via die tagesaktuellen Medien vor allem Informationen geliefert werden. Meinungen, also Aussagen mit moralischen Grundlagen, werden in erster Linie innerhalb der gesellschaftlichen Netzwerke gebildet. Die Familie, Freunde und Kollegen haben auf die Moral einen weit grösseren Einfluss als die Medien.

Dann darf nicht vergessen werden, dass die Medien insgesamt nicht nur Informationen liefern. Sie dienen auch der Unterhaltung, und über Spielfilme und Fernsehserien werden grosse Mengen an moralischen Urteilen geliefert. Dort geht es vor allem um eine Diskussion der gesellschaftlichen Werte. Um beim Publikum Anklang zu finden, werden in hohem Masse positive Werte, also Aussagen über die Wünschbarkeit von irgendetwas, vermittelt. Das «Happy End» gehört fast wesensmässig zum Weltbild der Unterhaltung.

Kann man den Medien die Schuld dafür geben, dass es der Welt schlecht geht?

Nein! Es war für die Menschen schon immer bedeutsam, sich vor Gefahren zu schützen. Einer Bedrohung aus dem Weg zu gehen, ist für die Überlebensfähigkeit wichtiger als eine Chance zu verpassen. Wir gehen mit negativen Botschaften weniger kritisch um als mit positiven.

Journalisten sind die Verwalter unserer Neugier. Sie tun dies aber mit derselben «Brille», wie wir es als Individuen tun. Sie sprechen zuerst auf Abweichungen, auf Sensationen, auf negative Meldungen an. Auch hier bleibt aber anzumerken, dass die Medien vor allem in der Unterhaltung wiederum positive Beispiele positiver Menschen und Gesellschaften geben. Wenn sich in der Unterhaltung jemand gegen die Gesetze verhält, dann ist die Botschaft ziemlich klar: Verbrechen lohnen sich nicht!

Ist die Realisierung der Vision von «Good News Good Times» überhaupt möglich?

Es hat vor Jahren in Holland einen Versuch gegeben, eine Zeitung mit ausschliesslich positiven Nachrichten zu verlegen. Der Versuch ist gescheitert! Menschen sind Mängel-wesen. Sie können diese Mängel durch erhöhte Aufmerksamkeit ausgleichen. Das bedeutet eben, dass wir wachsam sind und die Welt nach Bedrohungen abklopfen. Die Medien helfen uns dabei. Das schliesst positive Nachrichten nicht aus, und diese finden immer wieder den Weg in die Medien.

Würden es schlimme Ereignisse noch auf die Titelseite schaffen, wenn niemand etwas darüber lesen will?

Wer bestimmt, was auf die Titelseite kommt und was nicht, tut dies nicht im luftleeren Raum. Er ist bei seiner Arbeit abhängig von den Ereignissen und von den Erwartungen der Kundschaft.

Die wichtigsten Themen in der Medien-Unterhaltung sind Liebe, Erfolg und Sicherheit. Das entspricht genau den wichtigsten Anpassungsleistungen der Menschen in ihrer Entwicklungsgeschichte, nämlich Reproduktion, Überlebensfähigkeit und Sicherheit. Diese finden ihre Entsprechung im Nachrichtenteil der Medien als Berichte über Sex und Affären, Kriminalität und Katastrophen, also totalen Kontrollverlust.

Leser sind also nicht einfach Konsumenten von massenmedialen Angeboten, sondern menschliche Wesen, die sich orientieren und die Gefahren vermeiden wollen. Eine Abendschau am TV kann aus der Entwicklungsgeschichte als ein Augenblick verstanden werden, in dem ein Höhlenbewohner aus seiner Höhle tritt, in die Runde schaut und feststellt, dass zwar Gefahren bestehen, dass sie für ihn aber im Augenblick nicht bedrohlich sind.

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