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Der Mittelstand klopft bei «La Tuile» an

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Wer glaubt, dass Notschlafstellen nur für Clochards sind, die in kalten Nächten ein warmes Bett suchen, täuscht sich gewaltig. 523 Personen haben 2012 die Freiburger Notschlafstelle «La Tuile» aufgesucht; das sind 8000 Übernachtungen und entspricht einer Zunahme von 74 Prozent in nur vier Jahren (die FN berichteten).

«Die Leute kommen nicht aus Bequemlichkeit. Es sind finanzielle und soziale Probleme, die sie in eine Notlage versetzen», sagte Eric Mullener, Direktor der Vereinigung La Tuile, am Donnerstagabend an einer Podiumsdiskussion. Diese wurde im Rahmen des Zehn-Jahr-Jubiläums des «begleiteten Wohnens» durchgeführt. 16 solche Plätze bietet die Vereinigung im Kanton Freiburg Menschen mit dem Ziel an, dass sie sich nach einem längeren, begleiteten Aufenthalt wieder in die Gesellschaft eingliedern können. 33 Personen wurden in den letzten zehn Jahren so betreut.

Bedürfnis nicht gedeckt

An der Podiumsdiskussion ging es vor allem um das Grundbedürfnis «Wohnen», das immer mehr Menschen nicht mehr decken können, und um das sich die Politik kaum kümmere, wie der Lausanner Soziologieprofessor, René Knüsel, sagte. Er hielt fest, dass gerade in Grossstädten wie Genf, Lausanne oder Zürich zunehmend auch der Mittelstand davon betroffen sei. Laut Mullener ist dieser Trend auch in Freiburg feststellbar. Nebst Arbeitslosigkeit, Scheidungen, Ehe- und Familienproblemen und Verhaltensstörungen seien auch die teuren Wohnungen schuld an dieser Entwicklung.

Es fehlen Mediatoren

Es gibt zu wenig günstige Wohnungen; die Hauseigentümer und die Immobilienverwaltungen wollen keine Sozialhilfeempfänger und Mieter, die keine Sorge zur Wohnung tragen; die Mitbewohner wehren sich gegen Ruhestörer: Dies waren Probleme, welche in der von Louis Ruffieux, Chefredaktor der Zeitung «La Liberté», geleiteten Diskussion hervorgehoben wurden. Lösungsansätze gab es viele. So wurde vorgeschlagen, die verhaltensauffälligen Leute nicht nur in der Notschlafstelle zu begleiten, sondern auch danach in Mietwohnungen. «Jeder regionale Sozialdienst sollte einen Mediator ernennen, der sich um das Wohnen kümmert», wurde vorgeschlagen.

Die Idee des Mediators wurde von François Mollard, Chef des Sozialamtes beim Kanton, gut aufgenommen. «Wir verhandeln mit den Immobilienverwaltungen. Sie kassieren Millionen von Sozialhilfegeldern. Sie müssen uns als Partner ernst nehmen.» Laut Thomas de Tribolet, Chef des Vormundschaftswesens der Stadt Freiburg, gehen seine Leute in Wohnungen, um nach dem Rechten zu sehen. «Aber wir sind viel zu wenig Leute», sagte er.

Einen anderen Lösungsansatz warf SP-Nationalrat Jean-François Steiert in die Diskussionsrunde: Seiner Ansicht nach müsste der Kanton Land erwerben und günstige Wohnungen bauen. «Dies ist langfristig günstiger, als Ergänzungsleistungen und Sozialhilfegelder für teure Wohnungen auszugeben.» Für die hohen Mieten machte Steiert vor allem ausländische Kapitalien verantwortlich, die in Immobiliengesellschaften investiert werden. Aber auch die Pensionskassen, die ihre Gelder in Immobilien anlegen und immer höhere Renditen verlangten, trieben die Mietzinsen in die Höhe.

Den Mehrwert abschöpfen

Steiert schlug vor, bei Handänderungen und Einzonungen den Mehrwert abzuschöpfen, um mit diesen Geldern günstige Wohnungen zu erstellen. Auch sollten Immobilienverwaltungen verpflichtet werden, bei Überbauungen einen Teil der Wohnungen günstig zu vermieten.

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